
Nachdem der US-Amerikaner Matthew Emmons bei den Olympischen Spielen 2004 und 2008 mit beinahe unglaublichem Pech eine Medaille verpasst hatte, lag er nun in London vor dem letzten Schuss klar auf Silberkurs, schoss eine Fahrkarte, rettete aber die Bronzemedaille.
Gold im Kleinkaliber-Dreistellungskampf sicherte sich überlegen der Italiener Niccolo Campriani (1278,5 Ringe), vor dem Südkoreaner Kim Jonghyun (1272,5) und Emmons (1271,3), der 1,2 Ringe vor dem Franzosen Cyril Graff ins Ziel rettete.
Ein Blick zurück: 2004 in Athen hatte Emmons den letzten Schuss mit satten drei Ringen Vorsprung in Angriff genommen. Er schoss, doch die Trefferanzeige zeigte eine Null an. "But I shot, I shot", rief er entsetzt. Die Jury sorgte schließlich für Aufklärung. Es handelte sich nicht um einen technischen Fehler, sondern Emmons hatte schlichtweg auf die falsche Scheibe geschossen. Die Folge war der achte und letzte Platz im Finale anstatt der Goldmedaille.
Emmons verschießt in Peking erneut Gold
Vier Jahre später in Peking waren es sogar 3,3 Ringe Vorsprung, die Emmons mit in den letzten Schuss nahm. Die Goldmedaille war wieder in Reichweite. Diesmal traf er auch die richtige Scheibe, aber zum Entsetzen aller Beteiligten leuchtete nur eine 4,4 auf - ein unterirdisches Ergebnis. Er fiel vom ersten auf den vierten Platz zurück und verließ Olympia erneut ohne eine Medaille.
2012 in London ging es nun für Emmons nicht um die Goldmedaille, aber mit sehr starken Schüssen hatte er sich Runde für Runde am Südkoreaner Jonghyun vorbeigearbeitet und hatte vor dem letzten Schuss Silber deutlich vor Augen. Diesmal langte es nur zu einer 7,6, dem schlechtesten Schuss, der im Finale abgegeben wurde, Jonghyun zog mit einer 10,4 noch an Emmons vorbei.
Aber immerhin stand diesmal im Dreikampf mit dem Gewehr Bronze auf der Tafel. Ein Spezialist für den letzten Finalschuss wird Emmons sicherlich nicht mehr, aber in seiner persönlichen Biografie gibt es neben dem sportlichen Schatten auch noch viel Licht.
Privat läuft alles gut bis 2010
Vor acht Jahren lernte er am Abend nach seinem Aussetzer auf einer Athletenparty die tschechische Schützin Katerina Kurkova kennen, die jetzt seine Ehefrau ist. Die Pilsenerin gewann in Peking mit dem Luftgewehr die erste Olympische Goldmedaille. Gemeinsam sind die beiden das Traumpaar des Schießsports.
Zudem sicherte er sich in Athen trotz seines Blackouts eine Goldmedaille, da er im liegenden Anschlag triumphieren konnte. In dieser Disziplin holte er sich in Peking zudem Silber. Seine Enttäuschung hielt sich daher in Grenzen: "Ich kann mir den erneuten Blackout nicht erklären. Doch drei Medaillen in der Familie sind auch okay", meinte der 26-Jährige.
2010 kam dann aber der persönliche Rückschlag: Bei Emmons wurde Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Seine Schilddrüse wurde entfernt und er muss nun täglich Medikamente nehmen, aber sein Kampf gegen die Krankheit wurde mit seiner ersten olympischen Medaille im Kleinkaliber-Dreistellungskampf belohnt, wenn auch erneut der letzte Schuss daneben ging.