Im Zuge des FIFA-Skandals sind am Donnerstag zwei weitere Funktionäre des Weltverbands festgenommen worden. Das bestätigte das Schweizer Bundesamt für Justiz (BJ). Die FIFA hatte zuvor bereits "Maßnahmen" der US-Justiz in der Schweiz bestätigt und versprach weiter volle Kooperation mit den Ermittlungsbehörden.
Die hochrangigen FIFA-Funktionäre sollen Bestechungsgelder "als Gegenleistung für den Verkauf von Vermarktungsrechten im Zusammenhang mit der Austragung von Fußballturnieren in Lateinamerika und von WM-Qualifikationsspielen erhalten haben", teilte das BJ mit: "Die Straftaten sind gemäß Verhaftsersuchen teilweise in den USA abgesprochen und vorbereitet worden; zudem sind Zahlungen über US-Banken abgewickelt worden."
Die New York Times hatte zuvor von den Verhaftungen berichtet, zunächst war die Rede von mehr als einem Dutzend Funktionären, denen die Verhaftung drohe. Die Polizei sei um sechs Uhr im Luxus-Hotel Baur au Lac eingetroffen.
Blatter nicht festgenommen
Der suspendierte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (79), gegen den in der Schweiz ein Strafverfahren eröffnet worden war, befand sich laut New York Times nicht unter den festgenommenen Funktionären. Medienberichten zufolge soll es sich um Juan Angel Napout (Paraguay), Präsident des Kontinentalverbandes CONMEBOL (Südamerika), sowie um Alfredo Hawit (Honduras), Chef des Kontinentalverbandes CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik) handeln. Beide sitzen im FIFA-Exekutivkomitee.
"Das BJ wird im Verlauf des Tages eine weitere Medienmitteilung mit den Namen der festgenommenen Personen und den Ergebnissen der Anhörungen veröffentlichen", teilte die Behörde mit.
Eigentlich sollte das FIFA-Exekutivkomitee, in dem auch Ex-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sitzt, am Donnerstag eine Reihe von Reformen beschließen und den Neuanfang beginnen. Die FIFA hielt zunächst auch an ihrer Agenda fest. "Wie geplant" sollte die Sitzung um 9.00 Uhr beginnen, vor der Verhaftungswelle war für 14.30 Uhr eine Pressekonferenz angesetzt. Wegen der Exko-Sitzung waren erneut viele hochrangige Fußball-Funktionäre nach Zürich gereist.
"Extreme Situation"
Der Hotelmanager des Baur au Lac sprach laut NYT von einer "extremen Situation". Sowohl von der US- als auch von der Schweizer Justiz gab es am frühen Donnerstagmorgen zunächst keine Reaktion.
Bereits im Mai war der Weltverband auf ähnliche Weise erschüttert worden. Im Vorfeld des FIFA-Kongresses nahmen die Schweizer Behörden sieben teils hochrangige Funktionäre fest und stürzten die FIFA in die Krise.