Finale Dahoam? Noch ganz lange hin. Zunächst geht es für Bayern im DFB Pokalfinale darum, Revanche für vier Niederlagen in Folge zu gegen Dortmund nehmen. Geredet wurde vor dem Spiel viel, gesagt wenig. Nur Uli Hoeneß haute wieder einen raus.
Mit Superlativen wird vor dem DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und Bayern München nicht gespart: Das Duell des Meisters gegen den Vizemeister wird in 150 Länder übertragen, 74.000 Zuschauer sitzen im Berliner Olympiastadion und Borussia Dortmund peilt nach der Rekordsaison in der Meisterschaft das erste Double der 103-jährigen Clubgeschichte an.
Für die in der Meisterschaft abgeschlagenen Bayern geht es um den ersten Titel der Saison, aber vor allem auch darum, die Scharte von zuletzt vier Pflichtspielniederlage in Folge gegen den Rivalen Dortmund auszuwetzen. Man wolle klarstellen, wer die Nummer eins in Deutschland sei. "Es ist ein guter Maßstab, um zu sehen, wo der Hammer hängt", betonte Uli Hoeneß auch mit Blick auf das Champions League-Finale eine Woche später in der heimischen Allianz Arena.
Heynckes hofft auf Ende von Klopps Siegesserie
Selbstverständlich wäre es ihm am liebsten, wenn seine Bayern mit gestärktem Selbstvertrauen dank des Pokaltriumphes in Berlin in dieses Endspiel gehen könnten. "Der deutsche Meister mit Rekordergebnis ist zwar favorisiert. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir diesmal dran sind", erklärte auch Jupp Heynckes und fügte lachend an: "Der Kloppo hat ja bereits voriges Wochenende feiern dürfen. Bei mir ist das länger her. Also bin ich jetzt wieder dran."
Bahnbrechende Erkenntnisse lieferte aber keins der zahllosen Interviews einen Tag vor Anpfiff. Gut, alle sind hochmotiviert und wollen "100 Prozent geben", wie Arjen Robben stellvertretend in die Journalisten-Blöcke diktierte. Und Teamkollege Philipp Lahm erklärte das, was wohl auch jeder Dortmunder hätte sagen können: "Jetzt werden die Preise vergeben - und da wollen wir dabei sein." Aber mit welcher Aufstellung und welcher Taktik darüber wollte wenig überraschend keiner der Beteiligten ausreichende Auskunft erteilen.
Weder Bayern- noch Dortmund-Trainer lässt sich nicht in Karten gucken
Immerhin erklärte Jürgen Klopp zur Personalie des nach einer Schambeinentzündung wiedergenesenen Mario Götze: "Er macht Fortschritte, aber es ist wahrscheinlicher, dass Mario eingewechselt wird." Bei Bayern dominierten die Fragezeichen. "In solch einem engen Spiel spielen simple Faktoren oft eine große Rolle", ließ sich Heynckes entlocken. Doch was heißt das, vor allem in Bezug auf die spannende Frage, wer im defensiven Mittelfeld des Rekordmeisters auflaufen wird?
Setzt Heynckes vielleicht auf eine defensive Variante mit der Doppelsechs Bastian Schweinsteiger/Luiz Gustavo und davor auf der Zehn mit Toni Kroos? Oder steht der zuletzt starke Thomas Müller in der Startelf, und dahinter bilden, wie wohl auch in einer Woche beim Königsklassen-Finale gegen Chelsea, Schweinsteiger/Kroos die Doppelsechs?
Berlin ist bereit für ein Pokal-Fest
Dortmund, so Klopp werde jedenfalls "auftreten, als wäre es Wembley oder Wimbledon", schließlich sei "das Pokalfinale das außergewöhnlichste Fußballspiel in Deutschland". Für ihn ist es die erste Finalteilnahme. Gegenüber Heynckes konnte1973 mit Gladbach den Pokal schon einmal gewinnen, scheiterte als Trainer aber 1984 mit den Fohlen im Endspiel an Bayern.
"Mir würde der Pokal schon viel bedeuten. Dieser Titel fehlt noch in meiner Sammlung", erkärte er daher. Ob das klappt, werden die 90, vielleicht 120 Minuten zeigen. Nur eins ist sicher, wie DFB-Sprecher Ralf Köttker mitteilte: In Berlin werde alles "bereit sein für ein tolles Fußball-Fest".