
Einer der wörtlich Größten der NBA-Geschichte hängt seine Basketballschuhe an den Nagel. Shaquille O'Neal verkündete per Twitter seinen Rücktritt. Damit verliert die Liga eine der herausragendsten Persönlichkeiten auf dem Feld.
Einer der wörtlich Größten der NBA-Geschichte hängt seine Basketballschuhe an den Nagel: "Wir haben es getan. 19 Jahre, Baby! Ich möchte mich bei euch allen bedanken, darum sage ich es euch zuerst. Ich werde zurücktreten", erklärte Shaquille O'Neal in einem über twitter.com verbreiteten Video.
Damit geht eine fast 20-jährige Ära zu Ende, in der Shaq trotz seiner beeindruckenden Statur einer der beliebtesten Athleten in den USA wurde. Sein ewiges Motto: Habt keine Angst vor mir! Zusätzlich zu seiner Präsenz unter den Körben der NBA hatte der Center - in Zeiten vor Reality Soaps und Web 2.0 - einige Nebenbeschäftigungen, die seinen Namen außerhalb der Sportwelt bekannt machten. So müssen sich seine Fans nun zumindest keine Sorgen machen, dass Shaq von der Bildfläche verschwindet - der Öffentlichkeit wird der Diesel mit dem breiten Grinsen sicher erhalten bleiben.
Dabei verziehen ihm seine Fans auch Filme wie "Kazaam - der Geist aus der Flasche". Nicht nur, weil er trotz durchwachsener Story seinen Spaß zu haben schien: In seinem Hauptberuf brachte es Shaquille Rashaun O'Neal mit 28.596 Punkten auf Platz fünf der Ewigenliste. "Er war ein echter Center. Er war ein Anker unter dem Korb. Ihn konnte man nicht verteidigen", erklärte Ex-NBA-Spieler und ESPN-Analyst Jalen Rose gegenüber ESPN Radio.
Vier Titel für Shaq
Der 2,16 Meter große und - zumindest offiziell - knappe 160 Kilogramm schwere Center kam 1992 in die Liga, spielte für sechs Teams, wurde viermal Meister, einmal MVP und rangiert in der ewigen Bestenliste der NBA eben auf Platz fünf. "Mir wird der Wettkampf fehlen, die Jagd nach dem Titel, einfach alles", betonte O'Neal. Er führte die Los Angeles Lakers von 2000 bis 2002 zum Triple und wurde in allen drei Finalserien zum wertvollsten Spieler gewählt.
Nach einem Streit mit Kobe Bryant wechselte O'Neal 2004 zu der Miami Heat und holte mit dem Team aus Südflorida zwei Jahre später gegen die Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki erneut den NBA-Titel. Im Sommer unterschrieb Shaq bei den Boston Celtics einen Vertrag mit möglicher Option auf ein zweites Jahr.
Aufgrund akuter Achillessehnen-Probleme brachte es O'Neal in Boston jedoch nur auf 37 Spiele. Die 90:98-Heimniederlage der Celtics im Playoff-Viertelfinale am 9. Mai gegen Miami war sein letzter Auftritt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schleppte er sich 3:31 Minuten über das Parkett, ohne groß aufzufallen. Der Arzt hatte ihm abgeraten, O'Neal entgegnete: "Wenn die Achillessehne reißt, dann reißt sie eben."
Großer Bruder mit großem Herz
O'Neal war nicht nur auf dem Parkett populär, sondern auch außerhalb. Er hatte Erfolg als Rapper, absolvierte erfolgreich die Prüfung zum Hilfssheriff und zieht seit 15 Jahren als "Shaq-a-Claus" zu Weihnachten für die Wohltätigkeitsaktion "Toys for Tots" (Spielzeug für Kinder) durch die Städte. "Es war eine Freude mit ihm zusammenzuspielen, eine Lebenserfahrung. Er war wie mein großer Bruder von einer anderen Mutter", sagte Bostons Kevin Garnett.
Die Los Angeles Lakers teilten umgehend mit, dass sie die Trikotnummer 34 nicht mehr vergeben werden. O'Neals Jersey wird künftig unter der Hallendecke des Staples-Centers hängen - unter anderem neben denen der Lakers-Legenden Kareem Abdul-Jabbar und Magic Johnson.