Ein packender Sprint, ein tolles Finale. Das letzte Wort gehört aber natürlich Chris Horner, der acht Tage vor seinem 42. Geburtstag als ältester Fahrer der Geschichte eine der drei großen Rundfahrten gewinnen kann. Was für eine sportliche Höchstleistung im gesetzteren Alter. Und sein Duell mit Nibali, dieser ungemein dramatische Krimi um Sekunden, wird uns lange in Erinnerung bleiben. Chris Froome, bitte kurz weghören, irgendwie war in 2013 die Vuelta fast noch einen Tick begeisternder als die Tour, einer großartigen Streckenführung sei Dank. Ich bedanke mich für Ihr Interesse, nicht nur heute, sondern in den gesamten 23 Tagen. Blieben Sie uns und dem Radsport gewogen!
Ziel
Über eine Radlänge liegt Matthews im Ziel vor Tyler Farrar (GRS). Zu Beginn des Spints sah es sehr gut für Nikias Arndt aus, denn sein Team zog den Sprint prefekt für ihn an. Aber auch ein dritter Platz für den jungen Deutschen ist aller Ehren wert.
Ziel
Was für ein Antritt von Michael MATTHEWS (OGE). Unwiderstehlich zieht er auf den letzten 100 Metern nach links und lässt alle Kontrahenten stehen.
1 km
Flamme Rouge! Massensprint!
1,5 km
Bevor ich die Nummer erkennen kann, ist er auch schon wieder gestellt.
2,5 km
Doch noch ein Versuch, es ist ein NetApp-Fahrer.
3 km
Das Tempo ist irrsinnig hoch. 3.000 Meter noch.
4 km
Und da werden sie auch schon gestellt. Noch ein Versuch oder bleiben die Vorbereitungen für den Massensprint ungestört?
5 km
Es sind nur sechs davon. Das reicht natürlich nicht.
5,7 km
Letzte Runde! Bis hierher haben es die wackeren Aramendia und Vanotti geschafft. Wir zählen die Sekunden.
9 km
Vanotti mit dem Schulterblick, der ihm nichts Erfreuliches zeigt. Aber er geht noch mal nach vorne in den Wind.
10 km
Keine Veränderung an der 10 km-Marke.
11,4 km
Und jetzt sind es nur mehr zwei Runden! 19 Sekunden sind übrig.
13 km
Die ohnehin nicht sehr lange Leine wird noch einmal verkürzt. Es sind jetzt nur mehr 23 Sekunden.
15 km
Drei Runden sind also noch zu absolvieren. Und die Chancen, dass die beiden Ausreißer durchkommen, sind weiter minimal.
Sprintwertung
Ich tue also meiner Chronistenpflicht Genüge. Erster wird Aramendia (CJR) vor Vanotti (AST). Dritter irgendeiner aus dem Feld exakt 30 Sekunden dahinter.
19 km
Gleich die zweite und letzte Pseudo-Sprintwertung.
22 km
Lampre macht weiter die Hauptarbeit im Feld. Aber für wen? Das kann nur der Argentinier Richeze sein, der wurde ja schon zweimal Zweiter und zweimal Dritter. An Motivation für den Sprung ganz oben auf das Podest dürfte es ihm also nicht mangeln.
25 km
Die Sprinterteams halten die beiden an der kurzen Leine, man hält den Rückstand zwischen 30 und 60 Sekunden.
28 km
Drei Runden sind absolviert und die beiden liegen knapp 40 Sekunden vor dem Peloton.
32 km
Alessandro Vanotti (AST) hat den Ausreißer gestellt, können sich die beiden zu zweit besser absetzen? Ich habe da so meine Bedenken.
35 km
Lampre verschärft das Tempo im Feld, der Vorsprung von Francisco Javier Aramendia beträgt nur rund 20 Sekunden.
37 km
Aramendia (CJR) zeigt sich. Könnte zumindest reichen, um die paar Euros für die Sprintwertung einzusacken.
Sprintwertung
Und so geht die erste Sprintwertung auch komplett an dieses Team. Azanza vor Verdugo und Martinez. Sprich, gesprintet wurde nicht.
45 km
Unsere baskischen Freunde vom Team Euskaltel-Euskadi führen das Feld zum ersten Mal über den Zielstrich. Nun muss der Madrider Rundkurs achtmal durchfahren werden.
48 km
Und nun sind wir endlich in Madrid angekommen. Das war allerdings nicht der Startschuss für erste Fluchtversuche. Weiter kontrolliert das Horner-Team das Geschehen mühelos.
50 km
Die letzten 50 km der diesjähigen Vuelta beginnen und wir können damit beginnen, uns Gedanken zu machen, wer denn nachher den Zielsprint gewinnen könnte. Mit Nikias Arndt ist hier auch eine deutsche Nachwuchshoffnung zu nennen, der Hamburger vom Team Argos-Shimano wurde auf der 5. Etappe Vierter, sein bisher bestes Ergebnis als Profi.
55 km
Die erste der beiden Sprintwertungen gibt es dann 35 Kilometer vor dem Ziel. Das kann noch etwas dauern, denn bisher ist der km/h-Schnitt deutlich unter der niedrigsten Richtzahl in der Marschtabelle von 33 km/h.
59 km
Wir nähern uns den Toren der spanischen Hauptstadt. Standesgemäß macht RadioShack das Tempo, aber angesichts mangelnder Ausreißeravancen ist dieses sehr niedrig.
65 km
Ein Weißes Trikot gibt es auch, aber die Tatsache, dass dieses an den fast 42-jähigen Chris Horner geht, zeigt deutlich, dass es nicht für den besten Jungprofi gedacht ist. Der Gewinner der Gesamtwertung war auch der beste Allrounder.
69 km
Ich würde ja gerne etwas künstlich Spannung aufbauen, aber dafür taugt auch die Teamwertung nicht. Die hat nämlich Euskaltel - Euskadi sicher, die Basken sind auch als einzige noch in voller Mannschaftsstärke vertreten. Das deutsche Team Netapp - Endura schaffte immerhin den 8. Rang unter 22 Mannschaften.
72 km
Bergwertungen gibt es bei dieser brettebenen Flachetappe keine mehr, gesprintet darf freilich noch werden. Was nichts daran ändern wird, dass sich der Kletterer Alejandro Valverde (MOV) das Grüne Trikot sichern wird. Denn auch seine Verfolger in dieser Wertung sind allesamt Bergspezialisten und heute sind ja wieder die echten Sprinter dran.
74 km
Das Bergtrikot sicherte sich gestern mit entscheidenden Attacken bei den ersten Bergwertungen der Franzose Nicolas Edet (COF).
76 km
Dies gelang dem einzigen Österreicher im Feld, nämlich Georg Preidler (ARG), der derzeit auf Platz 36 liegt, einen Rang vor dem besten Schweizer, dies ist Oliver Zaugg (TST).
78 km
Bester Deutscher ist nach seinem fulminanten Ritt gestern Dominik Nerz (BMC), der einen Sprung auf Platz 14 machte. Ein Top 15-Resultat bei der Vuelta, damit hat er wohl vor wenigen Wochen nicht zu träumen gewagt. Außer ihm schaffte es aber kein Deutscher unter die besten 50.
80 km
Wir nutzen diese ruhige Phase einen Blick auf die Wertungen. Das Rote Trikot ist ja sicher in den Händen von Oldie Chris Horner. Bei nur 37 Sekunden Vorsprung darf er natürlich auf der letzten Runde nicht stürzen bzw. einen technischen Defekt erleiden.
Aktuelle Rennsituation
Ganz gemütlich lassen es die Fahrer heute angehen. Keine Ausreißversuche auf den ersten 20 Kilometern und ein gemütliches Rollen in Richtung Madrid.
Ausfall
Die Königsetappe gestern forderte neben Salvatore Puccio (Sky), der schon vor dem Start passen musste, nur ein weiteres Opfer. Thierry Hupond vom Team Argos-Shimano stieg aus.
Start
Um kurz nach halb Drei nahmen die Fahrer in Leganes die letzten 110 km der diesjährigen Vuelta in Angriff.
Etappe
Heute steht zum Abschluss der traditionelle Defiliermarsch nach Madrid samt Finale auf dem achtmal zu kreiselnden 5,7 Kilometer langen Rundkurs in der spanischen Hauptstadt auf dem Programm. Eine Sache für die Sprinter, die sich heute nach den gestrigen und für sie mehr als grenzwertigen Kletterpartien also zum Abschluss noch einmal richtig austoben dürfen.
Rückblick
Normalerweise sind ja unsere italienischen Kollegen für die poetischsten Schlagzeilenkreationen bekannt, aber diesmal möchte ich mich der US-amerikanischen Formulierung "from mist into mythology" anschließen. Schöner könnte man den Triumph des 41-jährigen Christopher Horner (RST) im Nebel des Alto de L´Angliru gegen seinen 13 Jahre jüngeren Rivalen Vincenzo Nibali (AST) nicht in Worte fassen. Etwas unterging bei diesem Duell von epischen Ausmaßen der Etappensieg von Kenny Elissonde (FDJ) und der großartige 6. Platz des Deutschen Dominik Nerz (BMC).
vor Beginn
Herzlich willkommen zur 21. Etappe der Vuelta, die über 109,6 km von Leganés nach Madrid führt.