Herzlich willkommen zur 16. Etappe der Tour de France, die über 165 km von Le Puy-en-Velay nach Romans-sur-Isère führt.
Die Etappe
Gestern Ruhetag, heute die Ruhe vor dem Sturm. Morgen darf geklettert werden, was das Zeug hält, davor dürfen noch einmal die Sprinterteams das Feld vom Departement Haute-Loire nach Drome überführen.
Start
Los ging es um 13:30 in Le Puy-en-Velay. Philippe Gilbert von Quick-Step ist leider nicht mehr dabei, somit zählt das Feld noch 174 Mann.
145 km
Die ersten Ausreißversuche waren nicht der Rede wert. Aber eine kleine Gruppe kam mit kleinem Vorsprung zum Cote de Boussoulet. Zwei Punkte schnappte sich De Gendt (Lotto-Soudal), einer blieb für Chavanel (Direct Energie). Das Bergtrikot ist allerdings ohnehin ganz sicher in den Händen von Warren Barguil
120 km
Es ist bisher keine Ausreißeretappe, andere Pläne werden verfolgt. Das Peloton ist dank sehr fleißiger Führungsarbeit einiger Teams enorm schnell unterwegs, es geht darum, Marcel Kittel abzuhängen.
110 km
Und das klappt auch ziemlich gut! 1:30 Minuten hat man Kittel schon abgenommen. Die nächsten 10 km gehen zudem schön bergauf, der Col de Rouvey ist zu bezwingen. Nur Kategorie 4, aber wenn Vollgas gefahren wird, dann ist auch das für die Sprinter kein Spaß.
105 km
Apropos Sprinter, wer ist denn alles noch nicht abhängt? 119 Fahrer an der Spitze, das ist natürlich nicht gerade übersichtlich. Dabei sind jedenfalls noch Greipel, Degenkolb, Boasson Hagen, Kristoff und Michael Matthews. Für Letzteren macht das Team Sunweb auch ordentlich Dampf.
103 km
Es sind nur 3 km zu bewältigen, 5,6 Prozent ist zudem eine überschaubare Steigung.
100 km
Das Feld fliegt über den Col du Rouvey, das sah eher nach Sprint, denn nach Bergwertung aus. Wir warten auf Kittel und Co., die Stoppuhr im Anschlag.
98 km
Es sind fast zwei Minuten!
97 km
Oh, es gibt eine spektakuläre Aufgabe zu vermelden, George Bennett ist schon vor der Bergwertung abgestiegen. Und der Australier vom Team Lotto NL-Jumbo war heute morgen noch Zwölfter in der Gesamtwertung! Diesen Platz erbt jetzt Begkönig Warren Barguil, der hat es sich auch nicht nehmen lassen, den einen Punkt am Col du Rouvey wieder einzusacken.
90 km
Die Abfahrt ist jetzt richtig lang. Mit einem kleinen Schnapper zwischendrin rund 50 km! Genug Zeit also, um die Lücke zu schließen. Und genau das versuchen die Mannen von Quick-Step natürlich auch.
85 km
Freilich gibt es für Kittel auch drei richtig gute Gründe, die Sache heute einfach mal gut sein zu lassen. Und diese lauten Croix de Fer, Telegraphe und Galibier. Über diese drei Monsterberge muss er sich morgen erfolgreich quälen, sonst wird es nichts mit der sonntäglichen Spazierfahrt in Grün durch Paris.
77 km
Und so sieht Kittel das offensichtlich auch, keine übertriebenen Anstrengungen, kein Risiko, der Rückstand auf die Spitze wächst auf 2:50 Minuten.
73 km
Michael Matthews hingegen spechtelt bereits auf die Sprintpunkte in in Chantremerle-Les-Bles. Er ist neben den Bergen Kittels letzter Rivale im Kampf um Grün. 30 km noch bis zum Tagessprint, 73 bis ins Ziel.
69 km
Ich will Ihnen nicht verschweigen, dass zwei Sprinter aus der Kittel-Gruppe im Alleingang versuchen, den Anschluss an das Peloton wieder herzustellen. Es sind die Herren Bouhanni (Cofidis) und Politt (Katusha). 1:20 fehlen ihnen noch, das Unterfangen ist dennoch sinnlos. Denn es kostet so viel Kraft, dass man am Ende ohnehin keine Körner mehr für den Zielsprint haben kann.
63 km
Der Kölner Nils Politt ist eher ein Zeitfahrer, denn ein Sprinter. Und er hilft Bouhanni auch nicht, das wäre auch noch schöner für einen Fahrer aus dem Team Katusha Alpecin. Denn deren Mann für den Zielsprint heißt ganz klar Alexander Kristoff.
56 km
Sie haben es tatsächlich geschafft! Bouhanni und Politt sorgen dafür, dass das Peloton wieder aus 118 Fahrern besteht.
52 km
Heißt das, dass auch die Kittel-Gruppe ein wenig aufgeholt hat? Nein, keineswegs, das sind jetzt sogar schon über vier Minuten Defizit.
50 km
Wir nähern uns dem Zwischensprint, der dem Sieger 20 Punkte beschert. Die könnte Matthews gut gebrauchen, mal sehen, ob sich Greipel auch einmischt.
47 km
Quick-Step hat nur Daniel Martin und den Neuseeländer Jack Bauer vorne dabei. Da wird man Kittel keine Schützenhilfe leisten können.
45 km
Noch einmal der Stand in der Sprintwertung zu Beginn der Etappe: Kittel 373, Matthews 294, Greipel 187.
44 km
Feuer frei, Sunweb versucht die Sache von der Spitze zu kontrollieren.
43 km
Michael Matthews gewinnt den Sprint in Chantremerle-Les-Bles!
42 km
Nicht wirklich Gegenwehr für Sunweb, das wird natürlich dann beim Zielsprint ganz anders aussehen.
41 km
Am Hinterrad von Matthews nehmen auch Greipel und Colbrelli noch einen Schwung Punkte mit.
40 km
So sieht es jetzt als virtuell in Grün aus: Kittel 373, Matthews 314 und Greipel 204.
36 km
Nun geht es flach dahin, allerdings mit ordentlich Wind. Sunweb hält das Tempo hoch, damit keiner auf dumme Gedanken kommt. Und einige, die weder auf die Gesamtwertung noch den Sprint schielen, werden wohl abreißen lassen. Sie wissen ja, die drei Berge morgen.
35 km
Dumme Sache, wegen einer Baustelle ist die ohnehin schmale Straße noch einmal verengt. Es gibt prompt einen Sturz.
34 km
Serge Pauwels (Dimension Data) ist der Unglücksrabe. Da aber alle wegen der Verengung gebremst haben, ist die Sache nicht so schlimm. Und für den Belgier geht es ohnehin nicht um den Sprint, Platz 22 in der Gesamtwertung würde er allerdings sicherlich gerne behalten.
32 km
Pauwels muss dafür 35 Sekunden aufholen. Immerhin hat ihm sein Team mit Cummings sofort einen Helfer bereitgestellt.
30 km
Hat geklappt, fairerweise hat Sunweb ganz vorne auch mal ein paar Kilometer etwas weniger randaliert.
25 km
120 Fahrer vorne, 43 sieben Minuten dahinter. Und von zwei Fahrern mussten wir uns verabschieden: Philippe Gilbert und George Bennett.
21 km
Der Massensprint ist so gut wie gebucht. Für den Sieger gibt es 30 Punkte, da Marcel Kittel definitiv leer ausgehen wird, wäre das ein richtiger Jackpot für Matthews.
18 km
6,5 km liegt Kittel zurück, das klingt noch deutlicher als neun Minuten.
17 km
Jetzt führen sogar mal Froome und seine Sky-Leute. Aber ich denke nicht, dass sich Aru heute wieder abhängen lässt.
15 km
Von wegen! Doch Probleme bei Aru. Und ein Sturz.
14 km
Es hat Jarlinson Pantano von der Contador-Mannschaft erwischt.
13 km
Aber das Peloton ist pulverisiert! Statt 120 sind es jetzt nur 30 bis 40 Fahrer.
12 km
Aru hat Froome aber dann doch nicht entkommen lassen.
11 km
Daniel Martin ist aber zurückgefallen, der Fünfte der Gesamtwertung. Wird das Tempo jetzt weiter gebolzt? Dagegen spricht, dass viele von Froomes Sky-Leuten ihr Pulver verschossen haben.
10 km
Degenkolb ist noch dabei, Greipel nicht mehr. Michael Matthews natürlich schon.
9 km
Mieser Tag für Quick-Step. Kittel weit abgehängt und Daniel Martin droht Platz 5 an Froomes Edelhelfer Mikel Landa zu verlieren.
6 km
Dan Martin hat auch nur einen Helfer, das wird ganz schwer. Auch wenn ganz vorne jetzt die Ruhe vor dem Sturm herrscht.
5 km
Degenkolb, Matthews, Boasson Hagen, Kristoff. Diese vier Namen möchte ich ins Spiel bringen.
3 km
Hochspannung! Es wird ein völlig anderer Sprint als die bisherigen.
2 km
Daniele Bennati sucht bei der 2-km-Marke sein Heil in der Flucht.
1 km
Und der geht auch 30 Meter vor der Konkurrenz auf den letzten Kilometer.
600m
Bennati ist einkassiert!
100m
Matthews tritt an, es folgen Degenkolb und Boasson Hagen.
ZIEL
Matthews, Degenkolb oder Boasson Hagen? Wir brauchen das Zielfoto. Es ist Michael Matthews in der Mitte!
Der arme Edvald Boasson Hagen ist wieder nur Zweiter. John Degenkolb muss sich mit Rang 3 begnügen.
Dan Martin kassiert ordentlich, 51 Sekunden Rückstand sind es letztlich. Alberto Contador fällt mit einem Defizit von 1:33 sogar aus den Top 10.
Jetzt sind auch die Nachzügler um Marcel Kittel angekommen. Dieser hat heute die maximalen 50 Punkte auf Matthews verloren. Damit trennen die beiden im Kampf um Grün nur mehr 29 Zähler!
Fazit
Der perfekte Tag für Michael Matthews und Team Sunweb. Wer von den Sprintern den ersten Berg, das ist der Col de Ornon der Kategorie 2, übersteht, der darf auch morgen noch einmal um Punkte fahren. Aber dann beginnt das größtmögliche Spektakel mit dem Croix de Fer, dem Telegraphe und dem Galibier. Und das mit vier Fahrern, die an der Spitze der Gesamtwertung nur 29 Sekunden getrennt sind!
Ende
Bei so einer Etappe steigen wir natürlich mit großer Freude etwas früher als gewohnt ein. 14:15 Uhr gehen wir offiziell auf Sendung, aber Sie können ruhig schon ein paar Minuten früher reinklicken. Vielen Dank für Ihr Interesse heute und noch einen schönen Abend.