
Ist BATE besser als die Bundesliga? Die Weißrussen sind zumindest die einzige Mannschaft in dieser Spielzeit, die gegen den FC Bayern gewinnen konnte und führt nach dem 3:1-Sieg die Tabelle der Champions League-Gruppe F. sportal.de zeichnet die Sensation nach.
Der FC Bayern hat die erste Saisonniederlage kassiert. Am zweiten Spieltag der Champions League verloren die Münchener überraschend 1:3 (0:1) beim weißrussischen Überraschungsteam BATE Borisov. Alexandr Pavlov (23. Minute), Vitali Rodionov (78.) und Renan Bressan (90.+4) sorgten in Minsk, wohin das Spiel verlegt worden war, für den Erfolg der Gastgeber. Franck Ribéry gelang in der Nachspielzeit (90.+1) nur noch der Anschlusstreffer. Die Bayern bleiben in der Tabelle der Gruppe F hinter Borisov (6 Punkte) auf dem drittenRang hinter dem punktgleichen FC Valencia (3).
Wer BATE Borisov ist? Die Bayern wissen es nun
Wer ist eigentlich BATE Borisov, fragten sich viele vor dem Spiel. Eine lauf- und zweikampfstarke Mannschaft, die vor allem über die Außen ihre Konter fährt, dann meist mit flachen Bällen in den Sechzehner kombiniert und durchaus gefährlich werden kann. So gesehen in der 6. Minute, als Edgar Olekhnovich von der rechten Seite freigespielt wurde und Manuel Neuer aus sechs Metern prüfte.
Die Bayern hatten ihre erste Chance nach einem krassen Abwehrfehler, Toni Kroos spitzelte Dmitri Likhtarovich den Ball weg, umkurvte Torhüter Andrei Gorbunov und schob den Ball dann aus spitzem Winkel an den linken Pfosten (13.). Die gute Anfangsphase von BATE war nach dem Pfosten-Schock vorbei, die Bayern übernahmen die Spielkontrolle. Gerade als man darauf wartete, dass Bayern aus der optischen Überlegenheit Kapital schlägt, spulte BATE einen der zuvor angemahnten Konter ab.
FC Bayern nach Flankenwechsel überrumpelt
Der Ball wurde von Borisov vertikal auf die linke Seite gespielt, von dort auf die rechte Seite geflankt, wo Bayern ungeordnet stand. Polyakov (frei stehend) spielte zu Aleksandr Volodko (frei stehend), dessen Schussversuch landet bei Aleksandr Pavlov (frei stehend), der aus 12 Metern zum 1:0 für die Weißrussen einschießen konnte (23.). Bayern antwortete mit verstärkter Offensive. Thomas Müller vergab die beste Möglichkeit. Sein Kopfball aus zehn Metern geriet zu zentral, wurde zur Beute von Gorbunov.
Bayern dominierte bis zur Halbzeit. 60 Prozent Ballbesitz, 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe - das Spiel wurde einseitig, aber das Ergebnis blieb bis zur Pause bestehen, da Borisov mit Mann und Maus verteidigte. Zweite Halbzeit, erste Chance: Borisov! Olekhnovich schoss nach Hleb-Ablage aus 19 Metern auf das Tor der Bayern, Manuel Neuer wehrte zur Ecke ab (55.).
Heynckes warf alles rein, was er hatte
Jupp Heynckes reagierte und brachte Xherdan Shaqiri für Javier Martinez und stärkte so die Offensive (55.). Die nächste Großchance hatte aber Borisov, Vitali Rodionov wurde von Hleb freigespielt, vergab aus acht Metern (60.). Borisov gelang es in dieser Phase wieder exzellent, die Konter zu fahren, die Bayern hatten Glück, nicht einem höheren Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Pavlov vergab die nächste 100-prozentige Chance, erneut nach Zuspiel von Hleb, schoss der Torschütze zum 1:0 in Rücklage über das Tor (65.).
Es kamen auch noch Claudio Pizarro und Bastian Schweinsteiger, doch die kompakte Defensive der Weißrussen schien unüberwindlich. Von den Spielanteilen nicht verdient, aber was die Großchancen anging hoch verdient, ging BATE Borisov 2:0 in Führung.
FC Bayern-Abwehr ließ sich auseinanderspielen
Bordachev passte von rechts auf Vitali Rodionov, der mit Olekhnovich im Strafraum den Doppelpass suchte und mit einem platzierten Schuss in kurze Eck zur Entscheidung abschloss (78.). Erst nach dem 2:0 wurden auch die Chancen der Bayern wieder besser, die größte Möglichkeit ein Tor zu erzielen verhinderte die Latte, nach Schuss von Frank Ribery (83.). Eben jener Franck Ribery konnte noch den Anschlusstreffer erzielen, nach feinem Anspiel von Shaqiri schob Ribery zum 1:2 ein (91.). Doch nach einem Konter in der Nachspielzeit gelang BATE sogar noch das 3:1. Renan Bressan war der Torschütze (93.).
Es blieb beim überraschenden Sieg für den Gastgeber. Die Bayern waren zu langsam in der Abwehr, ließen sich immer wieder ausspielen. Die eigenen Angriffe waren durchsichtig, die unzähligen Flanken - meist aus dem Halbfeld - kamen nicht an. Gerade in der Offensive fand das Team von Jupp Heynckes kein Mittel, gegen eine kompakte und enorm konterstarke Elf aus Weißrussland, die nach dem zweiten Spieltag der Champions League-Gruppe F mit sechs Punkten Tabellenführer ist.
Unnötige Uneinigkeit bei den Bayern
Schon vor dem Spiel hatten die Bayern keinen guten Eindruck gemacht. Nach der Kritik von Matthias Sammer an der Mannschaft in der Bundesliga hatte Jupp Heynckes sich vor dem Spiel in Minsk dünnhäutig gezeigt und Sammers-Kritik in der Form zurückgewiesen. Die Ansage von Sammer war also doch nicht so abgesprochen, wie zunächst vermeldet. Matthias Sammer und Jupp Heynckes: Da passt wohl doch ein Blatt Papier dazwischen.