
Der Hamburger SV war mit einem Masterplan nach München gereist, um nach dem Sieg gegen den BVB auch das nächste Schwergewicht in Bedrängnis bringen zu können. Der Plan hielt fünf Minuten, danach kassierten die Rothosen eine Klatsche. sportal.de arbeitet auf.
Der HSV hatte im Vorfeld des 2:9-Debakels beim FC Bayern München angekündigt, sich nicht verstecken und die Bayern weghauen zu wollen. Am Ende durften die Rothosen noch froh sein, nicht zweistellig nach Hause geschickt worden zu sein. Dabei gab es für die Gäste aus Hamburg noch ein besonderes Schmankerl, denn ein 0:5 zur Halbzeit war völliges Neuland.
Dabei hatte der HSV einen Plan, wollte mit einem variablen System für Druck sorgen. Mal agierten die Gäste in einem 4-2-3-1, wechselten dann in ein 4-4-2, ein 4-1-3-2 oder spielten mit einer Raute. So sollte das Aufbauspiel der Bayern im Keim erstickt werden und dieser Plan ging zunächst auch auf. Die Hausherren bekamen gerade zu Beginn Probleme.
"Bayern noch keinmal kontrolliert über die Mittellinie. Sieht ganz so aus, als würden die Münchner zur Abwechslung mal gefordert", schrieb der sportal.de-Ticker nach vier Minuten. Der HSV bekam aber keinen Zugriff auf Manuel Neuer, der die Rückspiele in Ruhe verarbeiten konnte und unter Druck keine Probleme hatte, den Ball in die freien Räume zu schlagen.
FC Bayern München kombiniert sich durch das HSV-Pressing
Die Idee von HSV-Coach Thorsten Fink war gut, seine Spieler konnten diesen Plan viel zu selten durchsetzen. Denn der FC Bayern München warf nach einer ersten Orientierungsphase die Kombinationsmaschinerie an und überforderte den Gegner komplett. Zwar stand der HSV gut gestaffelt, kam aber nicht in die Zweikämpfe.
"Was die Mannschaft gespielt hat, war absolute Weltklasse. Man hat gesehen, dass sie ihre eigene Party veranstalten kann und will. Die Mannschaft hat zum x-ten Mal bewiesen, dass sie ein würdiger (...) Meister werden wird. Was sie in dieser Saison gespielt und geleistet hat, ist große Klasse, da kann man nur ein großes Kompliment machen" sagte Karl-Heinz Rummenigge.
Diese Leistung bestand auch darin, eine Lösung zu finden, die den HSV vor enorme Probleme stellte. Natürlich ist es selten eine Option, sich nur passiv vor dem eigenen Strafraum verstecken zu wollen. Das mannorientierte Spiel der Rothosen spielte den Bayern allerdings in die Karten. Denn es öffneten sich viele Räume, die ausgenutzt wurden.
FC Bayern München spielt flexibel
Zudem agierte der FC Bayern überaus flexibel. Arjen Robben und Xherdan Shaqiri wechselten ständig die Positionen und auch Toni Kroos ließ sich gerne fallen oder kam über die linke Seite. Bastian Schweinsteiger agierte bei Ballbesitz defensiv, stand als zentraler Mann zwischen den Innenverteidigern und schob so Philipp Lahm weit nach vorne.
Der HSV war so gezwungen, auf diese Veränderungen zu reagieren. Und er machte es nicht gut. Natürlich war das frühe 0:1 Gift für die Gäste, die weiteren Tore machten dies nicht besser. Das Kollektiv brach allmählich zusammen, in der Rückwärtsbewegung gab es massive Probleme und ob der Dominanz der Bayern kamen die Hamburger kaum in die Zweikämpfe.
Spätestens in der zweiten Halbzeit hatte sich der HSV dann aufgegeben und es schlichen sich unglaubliche Fehler in das Spiel ein. Jeffrey Bruma dient hier bei seinem Ballverlust vor dem 0:7 als Paradebeispiel. Nicht unerwähnt bleiben soll allerdings Claudio Pizarro, der vier Tore erzielte, zwei weitere Treffer der Kollegen vorbereitete.
Claudio Pizarro als überragender Mann
Der Peruaner war ein ständiger Unruheherd und agierte wie der Rest des Teams variabel. Mal schaltete er sich mit ins Pressing ein, ging in die Schnittstellen und war sich auch nicht zu schade, sich bis in die eigene Hälfte fallen zu lassen sowie kluge Pässe in die Tiefe zu spielen. Dafür erhielt er ein Sonderlob von Trainer Jupp Heynckes.
"Für mich ist er ein exzellenter Fußballer und Torjäger - das hat er heute unter Beweis gestellt", sagte Heynckes gegenüber Liga total. "Er wird uns noch sehr helfen, wenn enge Spiele kommen und wir einen Tore-Macher brauchen. So einen hatten wir letztes Jahr im Champions League-Finale nicht." Der HSV war natürlich restlos bedient.
"Es gibt keine Erklärung für das heutige Spiel. Ich schäme mich für mich und die Mannschaft dafür, was wir für ein Spiel abgeliefert haben, so schwache 90 Minuten. Wir haben dem Gegner die Tore geschenkt, da wir auch wenn wir nicht unter Druck standen, den Bayern den Ball vorgelegt haben - und das geht nicht. Es waren heute zu viele Fehlpässe und zu wenig Fouls", so Heiko Westermann auf hsv.de.