
Der FC Arsenal hat im Ligapokal in einem irren Spiel mit 7:5 nach Verlängerung beim FC Reading gewonnen. Mit 0:4 lagen die Gunners nach 37 Minuten zurück, dann nahm sich Reading die deutsche Nationalmannschaft zum Vorbild und wurde bitter bestraft.
Es war ein Spiel für die Geschichtsbücher, das mit dem Endergebnis eher an eine Eishockey-Begegnung erinnerte. Der Tabellensechste der englischen Premier League, FC Arsenal, mühte sich mit einem 7:5-Auswärtssieg gegen den FC Reading ins Viertelfinale des englischen Ligapokals. Dabei lagen die Gunners bereits früh mit 0:4 hinten.
Reading führt nach 37 Minuten 4:0
Jason Roberts (12. Minute), Laurent Koscielny (Eigentor, 18.), Mikele Leigertwood (20.) und Noel Hunt (37.) hatten Reading scheinbar uneinholbar gegen die Gunners in Führung gebracht, bei denen die meisten Stammspieler wie auch Lukas Podolski und Per Mertesacker geschont wurden. Dafür durfte das erst 17-jährige Nachwuchstalent Serge Gnabry von Beginn an ran.
Arsenal mit unfassbarer Aufholjagd
In der 62. Minute kam der Ex-Dortmunder Thomas Eisfeld für Gnabry und hatte großen Anteil an einer unglaublichen Aufholjagd Arsenals. Theo Walcott (45.), Olivier Giroud (64.) und Koscielny (89.) hatten Arsenal auf 3:4 herangebracht, bevor erneut Walcott in der 6. Minute der Nachspielzeit das 4:4 erzielen konnte und sein Team in die Verlängerung rettete.
Dort traf Marouane Chamakh zum 5:4 (103.) für die Londoner, doch Pavel Pogrebnyak (116.) konnte noch ausgleichen. Als bereits alles auf ein Elfmeterschießen hindeutete, trafen noch Walcott und Chamakh in der Nachspielzeit und stellten den 7:5-Erfolg und das Erreichen des Viertelfinales sicher.
Arsene Wenger ist erleichtert
Verständlich, dass bei Trainer Arsene Wenger nach dem Spiel die Erleichterung groß war. Auf der jährlichen Generalversammlung der Londoner vergangene Woche hatte Wenger den Ligapokal nur an Position fünf der Prioritätenliste eingereiht. Als das "Wunder im Madejski Stadium" jedoch perfekt war, gab der Coach offen und ehrlich zu, dass ein Ausscheiden in dieser Manier demütigend gewesen wäre.
"Der Wettbewerb an sich ist nicht besonders wichtig. Wären wir jedoch auf die Art und Weise ausgeschieden, auf die wir hätten ausscheiden können, so wäre es nicht mein stolzester Moment gewesen", sagte er gegenüber Medienvertretern.
Und weiter: "Wir haben gehofft, dass wir weiterkommen. Wir waren kurz vor einem Desaster, konnten uns letztendlich jedoch einen Teil unseres Stolzes zurückerkämpfen, weil wir mit einer akzeptablen Leistung die Wende schafften. Zum Glück waren wir in der Lage, unsere Fehler aus der ersten Hälfte einzustellen", so Wenger weiter.
Wenger dankt den Fans des FC Arsenal
Gerührt zeigte sich der Coach des FC Arsenal von der Mentalität der eigenen Anhänger. "Es war wundervoll, dass unsere Fans während des gesamten Spiels hinter uns standen, auch als wir mit 0:4 zurücklagen. Dafür möchte ich mich bedanken und ich bin froh, dass wir uns für ihren Glauben an uns mit dem Comeback revanchieren konnten", so Wenger.
4:0? Reading ergeht es wie Deutschland gegen Schweden
Für Reading fand Wenger nach dem Spiel sowohl lobende als auch tröstende Worte: "Sie hatten einen fantastischen Start und ich weiß wie es ist, wenn man mit 4:0 führt. Sie sollten aus ihrer Leistung lernen und nicht allzu traurig sein."
Demnach wuchs in Wenger mit zunehmender Dauer des Spiels der Glaube an ein Weiterkommen. Wenger: "Führst du 4:0, denkst du, du hast gewonnen. Auch beim 4:1. Beim 4:2 jedoch wird dir auf einmal klar, das Spiel ist noch nicht vorbei und ehe du dich versiehst, verfällt die Mannschaft in Panik. Danach spielt es keine Rolle mehr, wie gut deine Spieler auf dem Platz sind. Sobald die Panik da ist, erwischt es das ganze Team" - ein Szenario, von dem auch die deutsche Nationalmannschaft nach dem 4:4 gegen Schweden ein Liedchen singen kann.
Wenger: "Möchte Walcott behalten"
Besonders zufrieden zeigte der Trainer sich mit seinem Schützling und Dreifach-Torschützen Theo Walcott. "Ich habe schon immer gesagt, dass er ein Stürmer wird. Er ist nun sehr gut im Abschluss, er weiß, wo er stehen soll - vor allem bei Abprallern. Diese Qualität kannst du nicht erlernen - entweder du hast sie, oder nicht", lobte Wenger den 23-Jährigen.
Auch zu einer möglichen Vertragsverlängerung des FC Arsenal mit dem pfeilschnellen Offensivmann äußerte sich Wenger: "Ich würde ihn gerne behalten. Ich finde, abgesehen von einem Vertrag sollte man sich somit für seine Einstellung und sein Benehmen bei ihm bedanken."