
"Am Arsch geleckt", hatte VfB Stuttgart-Trainer Bruno Labbadia seinen Kritikern erklärt und nun gegen den HSV, den alten Arbeitgeber, einen Dreier eingefahren. Wegen Erfolglosigkeit hatte man ihn in Hamburg entlassen, nun verhinderte er den Sprung der Rothosen auf Platz vier.
"Sie haben mir das Finale geklaut, mit mir als Trainer wären wir weitergekommen", hatte Labbadia auf welt.de erklärt, als man ihn beim HSV vor dem Rückspiel in der Europa League gegen den FC Fulham (April 2010) entlassen hatte.
Dank des Tores von Vedad Ibisevic (30.) klaute der VfB dem HSV nun nicht nur die drei Punkte, sondern auch den Sprung auf Platz vier der Bundesliga. "Das holt den einen oder anderen wieder runter, der schon wieder an die Europa League denkt. Wir wollen realistisch bleiben. Unser Ziel sind die Top Ten", meinte HSV-Trainer Thorsten Fink.
Keine Wechsel beim HSV, Stuttgart wieder mit Tasci
Der HSV befindet sich mittlerweile in einem ruhigen Fahrwasser. Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen haben die Kritiker verstummen lassen. Die Rückkehr von Rafael van der Vaart gab dem Team einen Schub und bei einem Sieg gegen den VfB Stuttgart hatten die Rothosen gar die Möglichkeit, bis auf Platz vier vorzurücken.
Fink sah nach den guten Spielen der vergangenen Wochen keinen Grund, seine Elf zu verändern. Der VfB Stuttgart stand hingegen unter Druck, holte aber immerhin vier Punkte aus den letzten beiden Spielen. VfB-Coach Bruno Labbadia konnte zudem wieder auf Serdar Tasci bauen, Maza nahm dafür auf der Bank Platz.
Vedad Ibisevic bringt den VfB Stuttgart in Führung
Als der es sich gerade bei schönstem Hamburger Wetter bequem gemacht hatte, gab es fast schon wieder einen Grund, das Sitzgerät zu verlassen. Denn nach schönem Pass von Vedad Ibisevic stand Martin Harnik völlig alleine vor HSV-Keeper Rene Adler, vergab jedoch zum Leidwesen von Labbadia und dem Rest der VfB-Crew. Es war ein flotter Beginn auf beiden Seiten.
Auch Stuttgart-Schlussmann Sven Ulreich hatte gleich mehrere Möglichkeiten, sich dem fachkundigen Publikum zu präsentieren. Ibisevic vergab dann nach einem schönen Zuspiel von Christian Gentner (15.). Es war bereits die zweite gute Chance für die Gäste aus dem Schwabenland, die mehr vom Spiel und den höheren Anteil an Ballbesitz hatten.
Aber aller guten Dinge sind eben mehr als zwei und so traf Ibisevic dann doch noch im dritten Versuch. Gentner hatte Harnik auf der rechten Bahn bedient und dessen Flanke fand den Stürmer, der sich vor Michael Mancienne an den Ball schob (30.). Kurze Zeit später hätte der VfB fast nachgelegt, ein Schuss von Ibrahima Traore segelte nur knapp über die Querlatte.
HSV. Kein Rafael van der Vaart, keine Aktionen
Beim HSV war Rafael van der Vaart bisher abgetaucht, Petr Jiracek versuchte in die Bresche zu springen und war viel auf dem Platz unterwegs, aber ohne Bindung. Dem Gastgeber fehlte es an der zündenden Idee, die VfB-Führung war auch deswegen hochverdient, da der HSV nur knapp 35 Prozent der Zweikämpfe gewann. Kurz vor der Pause drehte der HSV dann plötzlich auf.
Erst war es Van der Vaart, der es nach Flanke von Jiracek verpasste, genügend Druck hinter den Ball zu bringen, dann scheiterte Milan Badelj per Gewaltschuss an der Latte - Artjoms Rudnevs stand danach im Abseits. Gut, dachte sich der VfB, der alle Spiele im Jahr 2012 nach einer Halbzeitführung auch gewonnen hatte.
Gerade im Mittelfeld war der HSV nicht präsent. Fink reagierte, brachte Maximilian Beister für den glücklosen Jiracek. Dennoch war es der VfB, der wieder Tempo aufnahm. Traore agierte nach schönem Pass von Harnik jedoch zu zögerlich (52.). Auf der anderen Seite scheiterte Beister an Ulreich (59.)
HSV wird besser - Stuttgart gewinnt
Der HSV erhöhte nun den Druck, Stuttgart ließ sich etwas fallen und lauerte auf Konter. Nach einem Ballverlust von Son hatte Raphael Holzhauser die Chance, einer dieser Gegenstöße zu verwerten, zielte nur knapp am langen Pfosten vorbei (65.). Auch wenn die Gastgeber nun mehr vom Spiel hatten, die Defensive der Stuttgarter war nicht zu überwinden.
Van der Vaart (73.) sowie Beister (78.) probierten es aus der Distanz, allerdings in die Arme von Ulreich. Nah am Ziel war Stuttgart, doch erst blockte Mancienne einen Schuss von Traore aus kurzer Distanz, dann scheiterte Harnik an Adler (80.). Es war nun Feuer drin und Ulreich musste auf der Gegenseite gegen Son und Beister retten (81.).
Der HSV warf alles nach vorne, doch waren es viele Ungenauigkeiten, die am Ende gegen einen Erfolg sprachen. Viele Fehlpässe im Spiel nach vorne und schwache Hereingaben, wenn man sich dann doch mal durchgesetzt hatte. So blieb es beim 1:0 für Stuttgart, das nun auf Rang zwölf liegt. Der HSV bleibt auf Platz zehn.