
Es war schon symptomatisch: Die Fans der SV Werder Bremen bejubelten den Sieg des BVB über den FC Augsburg. Da die Westfalen gewannen und Bremen dem FC Schalke mit 0:2 unterlag, bleibt der Abstand zu Rang 16 unverändert.
Vor 42.100 Zuschauern im Weserstadion dominierte Werder die erste Hälfte, geriet aber nach dem Wechsel durch zwei schwere Patzer von Assani Lukimya ins Hintertreffen. Julian Draxler (51.) und Ciprian Marica (68.) profitierten.
Bremen bleibt mit der Niederlage zum siebten Mal in Folge sieglos und steckt weiter tief im Tabellenkeller - hat aber Glück, dass Düsseldorf und Augsburg nicht punkten konnten.
Schalke hingegen hat als nun Vierter mit 45 Punkten gute Aussichten auf die Champions League. Roman Neustädter sah seine fünfte Gelbe Karte und wird im Spitzenspiel gegen Leverkusen fehlen.
Werder-Trainer Thomas Schaaf muss umbauen
Thomas Schaaf nahm im Vergleich zum Remis in Mainz drei Änderungen vor. Sebastian Prödl, Eljero Elia und Marko Arnautovic standen für die angeschlagenen Theodor Gebre Selassie, Mehmet Ekici und Philipp Bargfrede in der Startelf. Sokratis gab den Rechtsverteidiger.
S04-Coach Jens Keller hatte nach dem überzeugenden 3:0-Sieg gegen Hoffenheim keinen Anlass, seine Elf zu verändern und setzte in Abwesenheit der weiter verletzten Jermaine Jones und Klaas-Jan Huntelaar auf das bewährte Personal.
Kevin de Bruyne mit besten Chancen
Werder fand nach anfänglicher Schalker Initiative allmählich ins Spiel und erarbeitete sich die erste Chance. Marko Arnautovic spielte den Ball vom rechten Flügel in den Strafraum auf den lauernden Kevin de Bruyne, der unter Bedrängnis doppelt aus kurzer Distanz am glänzend parierenden Timo Hildebrand scheiterte (11.).
Kurz darauf war es wieder die Chelsea-Leihgabe, die das nächste Ausrufezeichen setzte. De Bruyne setzte sich halblinks im Laufduell gegen Joel Matip durch und zog aus sieben Metern ab. Hildebrand streckte sich und wehrte den guten Schuss aus leicht spitzem Winkel zur Ecke ab (16.).
Werder Bremen hat das Spiel im Griff
Werder stabilisierte sich im Laufe des Spiels im Mittelfeldzentrum und nahm die Zweikämpfe besser an. Die Folge war eine solidere Spielkontrolle der Bremer, die den Angriffsbemühungen der Gäste damit den Wind aus den Segeln nahmen. Vorne vergab de Bruyne nach einem Konter auch seine dritte Chance (26.).
Auch in der Folge gaben die Hanseaten den Ton an und isolierten geschickt die phasenweise unsichtbare Gelsenkirchener Angriffsreihe. Defensiv stand Schalke aber gegen Ende der ersten Halbzeit sicherer und ließ nicht mehr viel zu. So ging es torlos in die Kabinen.
Julian Draxler stellt Spiel auf den Kopf
Nach dem Seitenwechsel musste der bis dato beschäftigungslose Werder-Schlussmann Sebastian Mielitz erstmals rettend eingreifen. Jefferson Farfan zirkelte einen Freistoß aus dem Halbfeld auf den Hinterkopf des völlig unbedrängten Joel Matip. Mielitz fischte den Ball reaktionsschnell aus dem rechten Eck (47.).
Momente später stellte Schalke den Spielverlauf auf den Kopf. Assani Lukimya vertändelte gegen Ciprian Marica den eigentlich schon geklärten Ball, den der Rumäne auf den halblinks einlaufenden Julian Draxler ablegte. Der Nationalspieler traf abgeklärt aus 16 Metern (51.).
Lukimya erwischt schwarzen Tag
Werder schüttelte sich kurz und spielte auf den Ausgleich. Die beste Chance vergab Aaron Hunt per Freistoß aus 17 Metern - der gefühlvolle Schuss strich knapp am linken Pfosten vorbei (57.).
Auf der Gegenseite gelang den Gästen aber die Vorentscheidung. Lukimya unterlief sein zweiter folgenschwerer Fehler. Der Kongolese ließ sich im eigenen Strafraum den Ball von Raffael abnehmen. Der Brasilianer steckte durch auf Marica, der mühelos zum 2:0 einschob (68.).
Werder konnte nicht mehr zurückkommen und ergab sich in sein Schicksal. Schalke hatte keine Mühe, den Sieg zu verwalten und war noch mehrmals dran am dritten Tor.
Marco Nehmer