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Auch unter Labbadia: Hamburger-SV-Talfahrt geht weiter

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19. April 2015, 17:27 Uhr
Werder remen
Es war ein umkämpftes Sieg mit Bremen als glücklichen Sieger

Auch unter Bruno Labbadia taumelt der Hamburger SV weiter dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen. Der HSV verlor das 102. Nordderby beim Erzrivalen Werder Bremen am Sonntag durch ein spätes Elfmetertor von Franco Di Santo (84.) 0:1 (0:0) - es war die fünfte Niederlage der Hamburger in Serie unter dem dritten Trainer.

Während der Bundesliga-"Dino" als Tabellenletzter in allerhöchster Gefahr schwebt und zudem auf "Rotsünder" Valon Behrami (83.) verzichten muss, darf Werder wieder von der Europa League träumen. Die Mannschaft von Trainer Viktor Skripnik ist nach dem 500. Bundesliga-Heimsieg für Werder Siebter.

"Skripnik hat das wieder grandios gemacht, großen Mut bewiesen und ist belohnt worden", sagte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin. Den Elfmeter bezeichnete er "nach einigen Elfern gegen uns" als "ausgleichende Gerechtigkeit".

Der HSV präsentierte sich über weite Phasen nicht bundesligareif und brachte sich durch individuelle Fehler immer wieder selbst in Schwierigkeiten. In dieser Verfassung wird es für die Hamburger, die seit 2983 Tagen auf einen Sieg in Bremen warten, kaum möglich sein, die Klasse zu halten.

Der sechsmalige deutsche Meister hatte zudem Glück, dass Kapitän Rafael van der Vaart in der ersten Hälfte nach einem Foul an Jannik Vestergaard nicht die Rote Karte sah und Werder ein weiterer möglicher Foulelfmeter (51.) für Zlatko Junuzovic verweigert wurde.

Die Fans sahen keine hochklassige, aber immerhin eine spannende Partie. Beide Teams lösten sich in der zweiten Hälfte mehr und mehr von ihren taktischen Vorgaben und suchten den Weg nach vorne - doch in den entscheidenden Momenten fehlte die Präzision.

Wenige Torchancen

Echte Torchancen waren in einem insgesamt wenig aufregenden Derby Mangelware - bis Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali beinahe für Werder getroffen hätte (80.). Kurz darauf unterlief Behrami der entscheidende HSV-Fehler: Er brachte Junuzovic im Strafraum mit einem Trikotzupfer zu Fall. Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) entschied auf Rote Karte und Elfmeter.

Labbadia war beim HSV am Mittwoch überraschend als Nachfolger des Interimstrainers und eigentlichen HSV-Sportchefs Peter Knäbel vorgestellt worden. Nach einem Mini-Trainingslager verzichtete er vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weser-Stadion auf einen personellen Umbruch: Innenverteidiger Slobodan Rajkovic ersetzte den gelb-rot-gesperrten Johan Djourou, Zoltan Stieber spielte für den angeschlagenen Marcelo Diaz.

Skripnik griff nach der Pleite zuletzt beim VfB Stuttgart dagegen durch und brachte fünf Neue - darunter Torwart Koen Casteels und Stürmer Davie Selke. Die Änderungen zeigten Wirkung, Bremen gab zunächst das Tempo vor und kontrollierte die Partie.

"Wir müssen eine Festung sein", hatte Labbadia vor seiner Premiere gesagt. Und so zog sich der HSV zu Beginn erst einmal weit zurück und war bemüht, keine Fehler zu machen. Gelegentlich setzte er den einen oder anderen Nadelstich. Pierre-Michel Lasogga (8.) hatte dann auch die erste Möglichkeit, ehe Stieber die Führung auf dem Fuß hatte. Der Ungar schoss mit links aber knapp links am Bremer Tor vorbei (28.). Auf der Gegenseite vergaben Di Santo und Selke die besten Gelegenheiten für Grün-Weiß in der ersten Hälfte (33.).