
Klaas-Jan Huntelaar ließ mit einem Kung-Fu-Tritt krachend die Eckfahne zersplittern, den Fans schrie er Frust und Freude zugleich entgegen. Nach dem Siegtor des Stürmerstars von Schalke 04 zum 2:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 war ein unrühmliches Kapitel Bundesliga-Geschichte bereits wieder verziehen.
Sein 108. Pflichtspieltor für Schalke (61. Minute) hatte Huntelaar vor allzu peinlichen Fragen bewahrt. Der vorherige Fehlschuss vom Elfmeter-Punkt in der vierten Minute war sein vierter (!) in der Bundesliga in Folge - eine längere Serie hat es nie gegeben.
"Aber wir haben gewonnen! Das war uns enorm wichtig, weil der Ball vorher gar nicht rein wollte", betonte Huntelaar und fügte lächelnd hinzu: "Vielleicht darf Johannes Geis beim nächsten Mal den Elfer schießen."
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Trainer André Breitenreiter will nun tatsächlich reagieren. "Wir haben feste Elfmeterschützen, der Hunter ist im Training normalerweise sehr zuverlässig. Beim nächsten Mal werden wir wohl erst mal jemand anderen auswählen", sagte er bei Sky. Allerdings verpackte Breitenreiter seine Aussage in ein großes Lob: "Dass Klaas dann noch das Siegtor macht, freut mich wahnsinnig für ihn. Er ist ein absoluter Klassespieler."
Im ersten Spiel nach dem Verkauf des Weltmeisters Julian Draxler für 35 Millionen Euro plus Zuschläge an den VfL Wolfsburg meldeten sich die Gelsenkirchener mit einer starken Leistung und viel Angriffsschwung zurück. "Das war eine hervorragende Leistung mit viel Mentalität - wir sind klar der verdiente Sieger", sagte Breitenreiter.
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Allerdings ließen die Schalker bis auf Joel Matips Führungstreffer (37.) lange Zeit allerbeste Torchancen aus. Erst Huntelaars 2:1 aus spitzem Winkel entschied das Spiel und sorgte vier Tage vor dem Auftakt in der Europa League auf Zypern gegen APOEL Nikosia für Beruhigung am Schalker Markt. Für die Mainzer hatte Yunus Malli (42.) den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. "Das fühlt sich bitter an. Wir hätten mindestens einen Punkt mitnehmen können", sagte Malli.
Für Draxler, der am Samstag sein Debüt für Wolfsburg gegeben hatte, kam Max Meyer erstmals in dieser Saison von Beginn an zum Einsatz. Pierre-Emile Höjbjerg, die Leihgabe von Bayern München, saß auf der Bank. Weltmeister Benedikt Höwedes fehlte nach langer Verletzungspause und seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining noch im Kader. Mainz-Trainer Martin Schmitt konnte Abwehrspieler Leon Balogun, der verletzt von seiner Länderspielreise mit Nigeria zurückgekommen war, wieder einsetzen.
Die Chance zur frühen Schalker Führung ließ Huntelaar aus. Nach einem Foul von Daniel Brosinski an Dennis Aogo scheiterte der Niederländer mit seinem Elfmeter an Torhüter Loris Karius. Die Königsblauen waren nur kurz schockiert und machten mit viel Druck, Tempo und Torchancen fast im Minutentakt weiter. Erneut Huntelaar (12.), Leon Goretzka (19.) und Joel Matip (20. und 22.) ließen ihre Möglichkeiten ungenutzt.
Die Gäste waren sichtlich beeindruckt vom starken Schalker Start und brauchten eine halbe Stunde, um sich erstmals gefährlich dem gegnerischen Tor zu nähern. Yunus Malli verfehlte knapp das Ziel (32.). Die längst überfällige Führung der Königsblauen war das Ergebnis einer Standardsituation: Nach der vierten Ecke von Johannes Geis traf Matip per Kopf.
Im Gegenzug scheiterte der Ex-Schalker Christian Clemens am stark reagierenden Schlussmann Ralf Fährmann (38.). Beim Ausgleich war der Keeper machtlos, als Malli nach einem Pfostenschuss von Clemens abstaubte.