
Norbert Meier flüchtete in die Kabine, seine Elf bahnte sich den Weg durch trauernde Dresdner zur eigenen Fankurve: Arminia Bielefeld hat sich in einem dramatischen Schlussspurt mit unschönen Begleiterscheinungen die Chance auf ein weiteres Jahr in der 2. Fußball-Bundesliga erhalten. Mit 3:2 (1:0) gewannen die Aufsteiger aus Ostwestfalen bei Dynamo Dresden und stießen den direkten Kontrahenten in die Drittklassigkeit.
Bielefeld selbst trifft in den Relegationsspielen auf Darmstadt 98. Das Hinspiel findet am Freitag (20.30 Uhr) auswärts statt, das Rückspiel steigt am Montag darauf (19. Mai/20.30 Uhr) zu Hause, auf der Bielefelder Alm.
"Der Glaube war immer zu 100 Prozent da", sagte Arminia-Kapitän und Torjäger Fabian Klos, während im Hintergrund weiter die Böller explodierten. Klos hatte mit zwei Toren (41./63.) kühlen Kopf bewahrt, auch wenn Teile der 29.608 Zuschauern die sportlich brisante Partie mit Pyrotechnik und Böllerwürfen weiter angeheizt hatten.
Hübener fehlt gegen Darmstadt
Schiedsrichter Manuel Gräfe unterbrach das Spiel zwischenzeitlich sogar für zehn Minuten - zum Nachteil der Bielefelder. Dresden kam durch Mickael Poté (67.) und Robert Koch (75.) zum Ausgleich und hatte es zu diesem Zeitpunkt in die Relegation geschafft, doch Kacper Przybylko (77.) machte die Bielefelder Überraschung perfekt.
Chance 50:50
Trotz der Sperre des Stammverteidigers Hübener glaubt Klos an ein Happy End einer Saison mit seltenen Höhen und vielen Tiefen. "Darmstadt wird keine leichte Aufgabe, aber dieser Sieg heute gibt ein gutes Gefühl für die beiden Spiele", sagte Klos bei "Sky". Mit "50:50" bezifferte er die Chancen in der Relegation, Klos wusste genau, dass es lange Zeit nicht nach dem Klassenverbleib des Aufsteigers ausgesehen hatte.
Ende Februar, nach einer 0:2-Heimpleite gegen den FC Ingolstadt, hatte Bielefeld Trainer Stefan Krämer entlassen. Norbert Meier übernahm und holte drei Siege und fünf Unentschieden aus zwölf Spielen. Im Endspurt gewann die Elf des früheren Düsseldorfer Bundesligatrainers an Fahrt und erkämpfte sich mit einem Sieg in Bochum und einem torlosen Unentschieden in Frankfurt überhaupt die Chance, sich gegen Dresden in die Relegation zu retten.
Nach dem Spiel entrollten enttäuschte Dresden-Anhänger ein Banner mit der Aufschrift: "Ihr habt eine Stunde, um unsere Stadt zu verlassen". Auch wegen der Drohungen eskortierten Sicherheitskräfte später Dresdner Spieler vom Gelände, auch der Bielefelder Mannschaftsbus wurde bei der Abfahrt eskortiert.