Damit verabschieden wir uns für heute aus Khanty Mansiysk. Morgen haben wir uns für die Partie zwischen Shakhriyar Mamedyarov und Levon Aronian entschieden. Ab 10 Uhr berichten wir wieder LIVE. Bis dahin!
Svidler - Karjakin
Das war eine ganz schwere Geburt, aber letztlich setzt Karjakin den Materialvorteil im Endspiel auch um und holt den vollen Punkt. Das ist der einzige Sieg heute, somit darf sich der Ukrainer heute auch als Gewinner des Tages fühlen.
Kramnik - Andreikin
Deutlich komplexer zeigt sich das Brett bei Kramnik und Andreikin nach 32 Zügen. Aber auch hier ist die Punkteteilung nun Gewissheit.
Topalov - Mamedyarov
Beim Duell Topalov gegen Mamedyarov ist das Remis, das sich lange angedeutet hat, nun auch beschlossene Sache.
Wir behalten die anderen drei Partien im Auge, melden uns aber nur, wenn dort eine Entscheidung fällt.
Aronian muss zugeben, dass die Idee von Db3 nicht zu gut ist, wie er im Vorwege gedacht habe. Als Fehler schätzt er seinen siebten Zug ein. Statt des Rückzuges nach b3 wäre wohl 7. Da4 die bessere Wahl gewesen.
Anand gibt zu, dass er sich noch nie mit der Idee von 3. Db3 auseinander gesetzt zu hat und deswegen natürlich überrascht war. Er war mit seiner Entwicklung dann aber sehr zufrieden und sicher, genügend Kompensation für den Bauern zu haben.
Aronian sagt auf der anschließenden Pressekonferenz, dass er sich in der Schlusstellung nicht mehr wohl gefühlt habe und dankbar in die von Anand angebotene Stellungswiederholung eingewilligt habe.
Und da Anand sowieso nie in einer Vorbereitung gewesen ist, wird er mit diesem Remis bestens leben können. Zumal er mit seinem Sieg aus der ersten Runde nun den direkten Vergleich gewonnen hat.
Das ist jetzt schon eine Enttäuschung. Aronian scheint so weit aus seiner Vorbereitung raus gewesen zu sein, dass er keine positive Einschätzung mehr zu der Stellung hatte.
Remis
18. ... Sa6 19. Sd2 Remis
Das wäre jetzt eine große Enttäuschung, wenn beide Spieler zu so einem frühen Zeitpunkt in eine dreifache Stellungswiederholung einwilligen würden.
16. Sb3 Sa6 17. Sd2 Sc5 18. Sb3
Im Vorjahr war die Quote der gewonnen Partien in der ersten Turnierhäfte zwar nicht so hoch wie hier, in der Rückrunde endeten aber 17 Partien mit einer Entscheidung. Carlsen begründete diese hohe Quote in einer Youtube-Video mit dem großen Vorsprung, den Aronian und er nach sieben Runden gehabt hätten. Die Konkurrenz sei so zu risikoreichen Spiel gezwungen gewesen, führt der Norweger weiter aus.
14. ... Ld6 15. Se1 Sc5
Die weiße Dame zeigt auf der Oberfläche schon Abnutzungserscheinungen, ein sechstes Mal hat Aronian sie nun in der Hand. Sie findet nach ihrem Ausflug über b5 und c5 nun auf ihr Ausgangsfeld zurück.
14. Dd1
Anand wird am Anfang sicherlich geschockt gewesen sein über den weißen Damenzug nach b3. Nun wirkt der Inder am Brett aber wieder entspannt. Er hat den Charakter der Stellung angenommen und versucht seine komfortable Stellung mit konkreten Angriffsideen zu verknüpfen. Der Springer hätte auf b5 ein gutes Feld.
13. ... Sd7
Wir waren hier schon beim Vergleich mit dem Vorjahr, es lohnt sich auch ein Blick auf die Statistik der entschiedenen Partien. In London endeten in den ersten sieben Runden acht Partien mit einem Sieg, hier in Khanty Mansiysk sind es schon 13. Das ist eine beachtliche Quote von fast 50 Prozent.
13. O-O
Anand will seinen Entwicklungsvorsprung nutzen und geht am Damenflügel aktiv zu Werke. Die weiße Königin könnte gleich zu ihrem sechsten Zug in der noch jungen Partie gezwungen werden.
12. Sbd2 a5
Nun ist wohl auch Aronian aus seiner Vorbereitung. Zum ersten Mal überlegt der Armenier etwas länger über seine Antwort auf dieses Schachgebot nach.
Die Stellung erinnert ein wenig an den Benoni-Aufbau mit vertauschten Farben. Schwarz musste seinen Vorstoß halt mit einem Bauern bezahlen. Dieses Materialverhältnis spielt im Moment natürlich überhaupt keine Rolle, erst bei weit fortgeschrittener Partie wird sich dies zugunsten Aronian auszeichnen.
11. ... Lb4+
Aronian ist weiter in seiner Vorbereitung, er hat die ersten elf Züge in weniger als fünf Minuten. Dieses Tempo hat auch psychologische Gründe., man möchte dem Gegner signalisieren, die Stellung komplett überschaut und im Griff zu haben.
10. ... O-O 11. Le2
Aronian legt die schwarzen Bauern im Zentrum fest. Er selbst steht erst einmal etwas gedrückt. Das sind die Kosten für seinen gewonnenen Bauern.
9. ... Sf6 10. e4
Beim Kandidatenturnier in London lagen Levon Aronian und Magnus Carlsen zur Halbzeit des Turniers mit fünf Punkten aus ebenfalls sieben Partien gleichauf an der Tabellenspitze. Auch im Vorjahr trafen sich die beiden Führenden des Klassement zum Auftakt der Rückrunde. Beide Duelle endeten mit einem Remis.
9. d3
Die Engines sehen die Stellung trotz des weißen Mehrbauers im Ausgleich. Gelingt es Schwarz, mit seinen beiden Bauern im Zentrum nach e4 und d3 vorzurücken, steht er klar besser.
8. .... Lc5
Aronian hat im direkten Vergleich noch einen positivem Score. Der letzte Sieg mit langer Bedenkzeit gab es in Zürich zu Jahresbeginn. Im Reti-System kam er als Weißer besser aus der Eröffnung. Anand gab im Mittelspiel eine Läufer für zwei Bauern, ins Spiel kam er dadurch aber auch nicht mehr zurück.
7. ... a6 8. Db3
Wow, wir haben im siebten Zug eine komplett neue Stellung auf dem Brett. Die Datenbank liefert keine Partien mit dieser Zugfolge. Aronian blitzt die Züge herunter, er ist vorbereitet. Anand muss sein Konzept nun am Brett finden. Weiß hat erst einmal einen Bauern mehr.
4. e3 c5 5. Db5+ Sc6 6. Dxc5 e5 7. Db5
Anand zieht den Bauern vor. Dieser Stellungstyp kommt mir aus Reti-Systemen bekannt vor. Mal sehen, wie sich die Stellung entwickelt. Der schwarze Bauernvorstoß ist erst einmal ein Tempoverlust, aber Aronian spielte e2 a tempo. er scheint also darauf vorbereitet gewesen zu sein.
3. ... d4
Das ist gleich mal eine Ansage. So früh ist der Damenzug nicht üblich, Aronian weicht von der Theorie ab. Anand muss sofort über mögliche Antworten länger in die Stellung schauen.
1. ... c6 2. Sf3 d5 3. Db3
8. Runde
Wie beim letzten Spiel der beiden Spieler in Zürich beginnt die Partie mit 1. c4.
vor Beginn
Heute begleiten die die absolute Spitzenpartie des Tages. Die beiden punktgleichen Spitzenreiter Aronian und Anand treffen aufeinander. In der ersten Runde siegte der Inder, daher wird ihm heute ein Remis reichen. Sind nach der 14. Runde beide Spieler weiter gleichauf, entscheidet zunächst der direkte Vergleich.
Tabelle
Daraus ergibt sich nach der Hälfte der absolvierten Partien folgendes Bild in der Gesamtwertung: 1. Viswanathan Anand 4,5 Punkte 2. Levon Aronian 4,5 Punkte 3. Vladimir Kramnik 4 Punkte 4. Peter Svidler 3,5 Punkte 5. Shakhriyar Mamedyarov 3 Punkte 6. Veselin Topalov 3 Punkte 7. Dmitry Andreikin 3 Punkte 8. Sergey Karjakin 2,5 Punkte
Rückblick
Mit sehr viel Glück konnte Vladimir Kramnik gestern seine Ambitionen auf den Turniersieg aufrecht erhalten. In einer taktisch höchst komplizierten Stellung griff Mamedyarov einmal daneben und so endete sein Vorteil noch in einer bitteren Niederlage.
Rückblick
Anand übernahm in der Anti-Berliner Variante des Spaniers schnell die Initiative, schlug aber aus Angst vor dem weißen Gegenspiel einen Bauerngewinn aus. Er versuchte dann zwar mit einem Damenopfer noch einmal alles, doch die Stellung neutralisierte mehr und mehr ins Remis. Der Inder ist der einzige Spieler, der die Hinrunde ohne Niederlage überstanden hat.
Rückblick
Levon Aronian konnte nach Punkten zum Spitzenreiter Vishy Anand aufschließen. Der Berliner steckte gegen Karjakin eine Qualität ins Geschäft und bekam dafür einige Bauern. Nachdem die Dauerschachversuche des Gegners gescheitert waren, spielte der Weltranglistenzweite den Sieg sicher nach Hause.
Rückblick
Auch gestern bot das Kandidatenturnier wieder höchsten Unterhaltungswert. Drei Partien endeten auch mit einer Entscheidung zugunsten einer Partei, zudem erlebten wir gleich auf drei Brettern ein zum Teil radikal ungleiches Materialverhältnis.
vor Beginn
Herzlich willkommen beim Kandidatenturnier zur Schach-WM 2014 zur Partie zwischen Levon Aronian und Viswanathan Anand.