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Von: Daniel Raecke
Datum: 06. Dezember 2012, 18:23 Uhr
Format: Artikel
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Michel Platini: EM 2020 wird in ganz Europa statfinden

Michel Platini, UEFA Euro 2016
Michel Platini: Kein Plan ist zu absurd, keine Idee zu grotesk

Die WM-Vergabe nach Katar war die schlechteste Entscheidung der Fußballgeschichte. Das konnte die UEFA nicht auf sich sitzen lassen. Sie lässt die Euro 2020 in 13 Ländern gleichzeitig stattfinden. Und alles nur, um nicht in der Türkei spielen zu müssen. sportal.de schüttelt den Kopf.

Die UEFA scheint ein ähnliches Verhältnis zur Türkei zu haben wie die CDU. Aber immerhin will die Union den Türken eine sogenannte "privilegierte Partnerschaft" an Stelle einer EU-Mitgliedschaft verkaufen, während der Verband lieber sein Flaggschiffturnier in alle Winde zerbröselt, anstatt es 2020 in der Türkei auszutragen. Aber der Reihe nach.

Die UEFA hat am Donnerstag endgültig bestätigt, die Euro 2020 in bis zu 13 verschiedenen Ländern in ganz Europa austragen zu wollen. Damit folgt der Verband der zuvor schon von seinem Präsidenten Michel Platini geäußerten Ablehnung der Bewerber um die Gastgeberrolle: Neben der Türkei hatten sich Georgien und Aserbaidschan gemeinsam sowie zu dritt auch Irland, Schottland und Wales Hoffnungen gemacht.

Begründet wird die Entscheidung mit verschiedenen Argumenten. Im sechzigsten Jubiläum des Turniers solle es eine "Euro für Europa" geben, von der alle Länder profitieren sollten (auch wenn es am Ende natürlich nicht alle, sondern nur einige ausgewählte sein werden). Zudem wolle man es den Staaten "in Zeiten der Finanzkrise" nicht zumuten, "Flughäfen oder zehn Stadien" zu bauen, wie UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino behauptet. Auch Karl-Heinz Rummenigge begrüßte die Entscheidung mit dem gleichen Argument, das auch Platini selbst im Sommer beim Start seiner Initiative genannt hatte.

Istanbuls drei neue Stadien? Egal!

Allerdings hätte die Türkei sich mutmaßlich nicht beworben, wenn sie nicht die Absicht gehabt hätte, in die entsprechende Infrastruktur zu investieren (und zum Beispiel in Istanbul drei nagelneue Stadien ohnehin zur Verfügung stehen - das Atatürk-Olympiastadion, das Sükrü Saracoglu und das Ali Sami Yen). Ganz davon abgesehen, dass die Türkei überhaupt keine Wirtschaftskrise kennt, sondern im Gegensatz auf eine boomende Ökonomie blickt. 2010 und 2011 betrug das jährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts jeweils um die neun Prozent. 2012 schätzt man es mit 2,3 Prozent deutlich geringer ein, aber krisenhaft ist auch an dieser Marge gar nichts.

Das dritte Argument, das die UEFA aktuell aber nicht mehr anführte, war die parallele Bewerbung Istanbuls um die Olympischen Spiele 2020. Ein Land könne nicht zwei Großereignisse in einem Jahr austragen, hieß es. Fragt sich jedoch auch hier, ob das nicht die Türkei selbst entscheiden müsste.

Falls Ihnen aufgefallen sein sollte, dass wir hier nur von der Türkei sprechen und nicht von den Konkurrenzbewerbungen: Tatsächlich wäre die Austragung einer Euro mit 24 Mannschaften im Kaukasus nicht all zu realistisch und in Wales, Irland und Schottland wäre es zumindest nicht einfach geworden. Die Türkei mit ihren über 70 Millionen Einwohnern ist hingegen eines der wenigen Länder Europas, die als Gastgeber der neuen XXL-Euro in Frage kommen.

Katar und ganz Europa - Extreme des Wahnsinns

Die sonst so vielgescholtene FIFA steht der Entscheidung der UEFA interessanterweise kritisch gegenüber. Nun ist der Weltverband mit der Vergabe der WM 2022 nach Katar aber auch den genau entgegengesetzten Weg gegangen und hat sein Turnier wie in der Müllpresse auf engstem Raum komprimiert. Dabei wurde im Gefolge der WM-Vergabe nach Katar durchaus schon der Gedanke ins Spiel gebracht, die Weltmeisterschaft in verschiedenen Staaten rund um den Persischen Golf stattfinden zu lassen.

Dagegen ist FIFA-Boss Sepp Blatter aber, seitdem er beschlossen hat, dass eine WM in zwei Ländern nicht wünschenswert sei. Diese "Erkenntnis" war der umstrittenen Vergabe der WM 2002 nach Japan und Korea gefolgt, die ihrerseits wie der aktuelle Fall ein schlechter Kompromiss war, um beide Länder, die sich einzeln beworben hatten, zu besänftigen. Dennoch kam es damals in Japan als Misstrauensbeweis der FIFA gegenüber der Fähigkeit des Landes an, im Alleingang das Weltturnier auszutragen.

Während die FIFA jedenfalls Co-Gastgeber seit 2002 ablehnt, gab es nach der überaus erfolgreichen Euro 1996 in England nur noch ein Turnier, das in einem Land ausgespielt wurde: die EM 2004 in Portugal. Alle anderen Events wurden über zwei Gastgeber verstreut: 2000 in Belgien und den Niederlanden war das noch logistisch einfach, 2008 in Österreich und der Schweiz schon schwieriger. Schließlich ist es nicht gerade unkompliziert, auf dem Landweg von Wien nach Basel zu kommen, und richtige Fußballbegeisterung kam in den beiden Gastgebernationen, die beide in der Vorrunde ausschieden und in denen es nach der Gruppenphase jeweils nur noch einen Spielort gab, auch nicht auf.

Türkei: Viermal als Gastgeber abgelehnt. In Folge.

2012 vergab die UEFA das Turnier aber statt nach Italien oder in die Türkei nach Polen und in die Ukraine. Für 2016 wurde mit Frankreich wieder ein alleiniger Gastgeber ausgewählt. Im Zuge dessen wurde eine türkische Bewerbung übrigens zum dritten Mal in Folge abgelehnt, die aktuelle Entscheidung "für Europa" ist die vierte Absage hintereinander.

Was aber bedeutet nun das Turnier in ganz Europa? Ein Vorbild könnte die Rugby-WM sein, die aus organisatorischen Gründen bei ihren letzten Gastspielen in Europa jeweils auch Spiele in anderen als den eigentlichen Gastgeberländern ansetzte. 2003, als Wales das Finale austrug, fanden auch Endrundenspiele in Irland, England, Schottland und Frankreich statt. 2007 wurde die Mehrzahl der Spiele in Frankreich, einige aber auch in Schottland und Irland gespielt. Die letzte WM 2011 wurde jedoch ausschließlich in Neuseeland ausgetragen, und auch 2015 liegen von 17 Endrundenstadien 16 in England, nur Cardiff kurz hinter der englischen Grenze in Wales, fällt aus dem Rahmen.

Das alles hat mit dem Konzept für die EM 2020 nicht viel zu tun. Fakt ist, dass die zu Recht höchst umstrittene Ausweitung des Turniers auf 24 Mannschaften einen einfachen Modus verunmöglicht (weil Gruppendritte nach der Vorrunde weiterkommen werden, aber nicht alle), und dass die Qualität des Fußballs nicht besser wird dadurch, dass die Hälfte aller UEFA-Mitglieder sich qualifizieren werden.

Nehmen wir für ein Gedankenexperiment mal an, dass die 24 laut FIFA-Weltrangliste besten europäischen Auswahlteams zur Endrunde führen. Selbst dann und selbst mit Setzliste wären Vorrundenspiele wie Montenegro gegen Bosnien-Herzegowina denkbar. Wenn so ein Spiel dann irgendwo in Europa stattfindet und nicht einmal Turnierstimmung im Gastgeberland aufkommen kann - weil Fans aus maximal vier Ländern überhaupt in einem Land auftauchen werden - so kann man sich vorstellen, wie hohl die Beteuerungen, es werde "die größte Party, die je bei einer Europameisterschaft gefeiert wurde" (Infantino), wirklich sind.

"Größte" ist hier nur in dem Sinne zutreffend, dass es die größten Entfernungen der EM-Geschichte geben wird, was aber ähnlich positiv ist wie "der größte Wendekreis" oder "der größte Microchip der Welt". Darüber kann man wenigstens lachen. Wenn man kein Türke ist.