
Michael Jordan gehört nicht nur wegen seiner außergewöhnlichen Leistungen zu den großen Persönlichkeiten im Sport. Der beste Basketballer der Geschichte hat auch im Bereich Marketing neue Dimensionen eröffnet, wie Experte Andre Bühler feststellt.
In einem Interview mit dem SID hat sich Andre Bühler, Professor für Sport- und Eventmanagement an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation sowie Direktor des Deutschen Instituts für Sportmarketing, zu Air Jordans Bedeutung für die Wirtschaft geäußert. Die NBA-Legende wird am Sonntag 50.
SID: "Michael Jordan hat in seiner Karriere und danach insgesamt mehr als zehn Milliarden Dollar Umsatz für die Unternehmen generiert, die er bewarb und zugleich selbst unglaubliche Summen verdient. Was macht ihn so wertvoll?"
Andre Bühler: "Die einzigartige sportliche Performance macht es bei Michael Jordan. Er hat als Basketballer Dinge gemacht, die vor ihm niemand gemacht hat und wahrscheinlich auch nach ihm keiner mehr machen wird. Das ist der Grundstein für seinen Erfolg."
SID: "Vor allem ist Jordans Name mit dem des Sportartikelherstellers Nike verbunden. Was ist das Besondere an dieser Partnerschaft?"
Bühler: "Alles begann 1984, als Michael Jordan noch ein relativ unbekannter Neuling war. Nike war auf dem absteigenden Ast und man hat sich dann entschieden, das gesamte Marketing-Budget von 500.000 Dollar in Jordan zu stecken. Man hat die eigene Marke mit Jordan entwickelt und es war ein verdammt hohes Risiko, das sich aber ausgezahlt hat. Jordan hat Nike vor dem Ruin gerettet. Allein in seiner aktiven Zeit hat das Unternehmen mit ihm mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz generiert. Heute ist Michael Jordan praktisch eine Untermarke von Nike, er hat eine eigene Produktlinie. Und auf den Schuhen stehen ja nicht mal der Schriftzug oder das Symbol der Firma. In dem Ausmaß war das das erste Mal, das es so etwas gab. Und das Ganze ist eine glaubwürdige Partnerschaft. Michael Jordan hat ihnen immer die Treue gehalten."
SID: "Jordan hat ja seinerseits auch von dieser Verbindung profitiert, oder?"
Bühler: "Neben dem Geld hat er natürlich die Aufmerksamkeit bekommen. Aber er wäre auch ohne Nike groß geworden. Man spricht da oft von Win-Win-Situationen, aber in diesem Fall war es einseitig. Michael Jordan hätte auch mit anderen Partner eine solche Karriere gemacht."
SID: "Und heute ist Jordan immer noch der große ehemalige Sportler oder wird er mehr als Marke wahrgenommen?"
Bühler: "Michael Jordan ist einfach etwas ganz Besonderes. Er ist eine Marke, auch durch die Werbung zu einer Marke geworden. Dieses Jumpman-Logo mit seiner Silhouette stammt ja von Nike. Im Wesentlichen ist es aber seine sportliche Leistung. Da unterscheidet er sich zum Beispiel von David Beckham, der vor allem außerhalb des Platzes zu einer Marke wurde. An die Einzigartigkeit Jordans reicht Keiner heran.