
Fünf Tore, zwei Elfmeter, unzählige Torchancen und ein glücklicher 3:2-Sieg für Borussia Dortmund bei Bayer Leverkusen - das Spitzenspiel erfüllte alle Erwartungen. Nur Perfektionisten werden bemängeln, dass Fehler auf beiden Seiten erheblich zum Unterhaltungswert beitrugen.
Borussia Dortmund hat in einem begeisternden Spitzenspiel den zweiten Tabellenplatz in der Bundesliga erobert. Der BVB gewann beim bisherigen Zweiten Bayer Leverkusen mit 3:2 (2:0) und weist nach drei Rückrundenspielen die beeindruckende Bilanz von neun Punkten und 11:2 Toren auf. Ein Bayern-Jäger ist der BVB angesichts von zwölf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayern München und 14 verbleibenden Spielen aber derzeit nicht.
Erste Heimniederlage für Hyypiä und Lewandowski
Marco Reus mit seinem achten Saisontor (3.) und Jakub Blaszczykowski (9., Foulelfmeter) mit seinem neunten hatten die etwas bessere, weil reifere und zielstrebigere von zwei ganz starken Mannschaften früh in Führung gebracht. Bayer glich in der zweiten Halbzeit, welche die starke erste noch toppte, durch einen Doppelschlag von Stefan Reinartz (59./62.) aus, ehe Robert Lewandowski mit seinem 13. Saisontor postwendend die erneute BVB-Führung erzielte.
Blaszczykowski scheiterte zudem mit einem weiteren Foulelfmeter an Leverkusens Torwart Bernd Leno (69.). Bayer kassierte die erste Heimniederlage in der seit April währenden Amtszeit des Trainer-Duos Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä, die Rheinländer sind nun Dritter.
Zum Zwillingsduell zwischen Lars und Sven Bender kam es bereits zum Anpfiff, da BVB-Coach Jürgen Klopp Sven erstmals seit dem 1. Dezember in seine Startelf berief. Dafür mussten die Borussen kurzfristig auf Stammtorhüter Roman Weidenfeller verzichten, der wegen einer starken Grippe das Mannschaftshotel verlassen hatte. Für ihn kam Mitchell Langerak zu seinem vierten Bundesliga-Spiel - der Australier holte seinen vierten Sieg.
Castro vergibt, Reus nicht
Schon nach 54 Sekunden hätte der starke Langerak, dessen Ersatz Zlatan Alomerovic kurzfristig von der Drittliga-Reserve aus Saarbrücken abgeholt wurde, beinahe das erste Gegentor kassiert, doch Gonzalo Castro lupfte den Ball nach einem sehenswerten Pass von Simon Rolfes aus aussichtsreicher Position weit über das Tor. Besser machte es in einer vergleichbaren Situation Reus: Nach starkem Zuspiel von Lewandowski aus der Drehung hob er den Ball souverän über Leno ins Tor.
In einem intensiven und hochklassigen Spiel blieb Castro der Pechvogel, als er eine gute Konterchance mit einem Luftloch zunichte machte. Im Gegenzug entschied Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem Foul von Leno an Lewandowski zurecht auf Strafstoß und zeigte dem Bayer-Keeper mit Fingerspitzengefühl die Gelbe statt der Roten Karte. Blaszczykowski verwandelte sicher zu seinem vierten Tor im dritten Rückrundenspiel, bei seinem zweiten Versuch scheiterte er später allerdings kläglich.
Beide Teams gönnten sich und den 30.210 Zuschauern in der erstmals in dieser Saison ausverkauften BayArena kaum eine Verschnaufpause. Bayer übernahm die eigentlich ungeliebte Rolle, das Spiel zu machen, und musste sich dabei nur den Vorwurf gefallen lassen, zu variantenarm und im Abschluss oft zu fahrlässig zu sein. Der BVB verteidigte entschlossen, auch Reus und Götze erfüllten fleißig Defensiv-Aufgaben und blieben dennoch stets gefährlich.
Leverkusen gibt nach der Pause Gas
Nach dem Wechsel kam bei den Gastgebern der offensivere Sidney Sam für Kapitän Simon Rolfes, und Bayer erhöhte die Schlagzahl weiter. Zunächst scheiterte Sam 100 Sekunden nach seiner Einwechslung am starken Langerak. Dann fand auch Kießling im Australier seinen Meister, den Nachschuss von André Schürrle wehrte Mats Hummels mit dem Bauch auf der Linie ab.
Nach knapp einer Stunde wurde Bayer belohnt, als Reinartz nach starker Einzelleistung von Kießling den Ball zum 1:2 über die Linie drückte. Danach verlor der BVB etwas an Souveränität, prompt schlug Reinartz per Kopf ein zweites Mal zu. Doch schon im Gegenzug ließ Lewandowski seinen beiden Vorlagen das Tor zum 3:2 folgen.
Philipp Wollscheid ermöglichte den Treffer zuvor mit einem krassen Schnitzer. Dortmund bekam noch einen weiteren Elfmeter zugesprochen, nachdem Boenisch Lewandowski gefoult hatte, doch dieses Mal scheiterte Blaszczykowski an Leno und bescherte allen Beteiligten damit eine spannende Schlussphase, in der jedoch kein Treffer mehr fallen sollte. .