Das russische olympische Komitee (ROC) hat unabhängig von der noch ausstehenden Entscheidung über einen möglichen Olympia-Ausschluss insgesamt 387 Sportler für die Sommerspiele in Rio nominiert. Die Athleten vertreten 30 verschiedene Sportarten. Offen ist einzig die Besetzung des Ringer-Teams, das am Freitag benannt wird. 2012 hatten die Russen 436 Sportler zu den Spielen nach London geschickt.
"Wir haben unser Team inklusive der Leichtathleten zusammengestellt. Wir warten auf die Entscheidung des CAS, danach wissen wir mehr", sagte ROC-Präsident Alexander Schukow. Der Internationale Sportgerichtshof CAS entscheidet am Donnerstag über den Einspruch von 68 russischen Leichtathleten, die vom Weltverband IAAF keine Startberechtigung für die Sommerspiele erhalten hatten.
Schukow bekräftige, dass die russischen Sportler in der Lage seien, um Medaillen zu kämpfen. Sie hätten ungeachtet des drohenden Rio-Ausschlusses in Russland, Portugal und Brasilien trainiert.
Auf der Liste stehen insgesamt 68 Leichtathleten, darunter Stabhochsprung-Star Jelena Issinbajewa sowie Weitspringerin Darja Klischina, die einzige aktuell für Rio zugelassene Aktive des wegen systematischen Dopings suspendierten Nationalverbandes RUSAF. Nicht auf der Liste steht wie erwartet der wegen Dopings gesperrte Tennis-Star Maria Sharapova.
Nominiert wurde hingegen die umstrittene Schwimm-Weltmeisterin Julija Jefimowa, die unlängst vom Weltverband FINA vom Vorwurf des Meldonium-Dopings freigesprochen worden war. Jefimowa war Anfang 2016 mit der seit dem 1. Januar verbotenen Substanz Meldonium erwischt worden. Nachdem die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Mitte April neue Erkenntnisse über die Abbaudauer des Wirkstoffs bekannt gegeben hatte, hob die FINA die provisorische Sperre gegen die Weltmeisterin über 100 m Brust bereits im Mai auf. Der russische Verband nominierte die 24-Jährige daraufhin für Olympia.
Das Internationale Olympische Komitees (IOC) entscheidet spätestens am kommenden Dienstag über einen möglichen Komplett-Ausschluss Russlands von den Sommerspielen. Durch die Veröffentlichung des McLaren-Reports am Montag war bekannt geworden, dass es in Russland zwischen 2011 und 2015 ein staatlich gelenktes Doping-System gegeben hat.
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