Polen hofft in der EM-Quali auf deutsche Schützenhilfe in Irland. Das Team um Superstar Robert Lewandowski will in Schottland den vielleicht schon entscheidenden Schritt in Richtung EURO 2016 in Frankreich tun.
In Jogis Windschatten nach Frankreich: Polen setzt im Kampf um das vorzeitige EM-Ticket auf deutsche Schützenhilfe - und natürlich auf Superstar Robert Lewandowski. Mit weiteren Toren des Bayern-Stars könnten die Polen schon am Donnerstag im legendären Hampden Park in Glasgow ihr EM-Triple perfekt machen.
Mit einem Sieg gegen Schottland und einem gleichzeitigen deutschen Punktgewinn in Irland wäre die polnische Mannschaft zum dritten Mal in Folge bei einer EM-Endrunde dabei. "Wir wollen nach Frankreich", gab Lewandowski vor der Partie gegen die Bravehearts unmissverständlich die Marschroute vor. Und sein Teamkollege Kamil Glik meinte: "Wir fahren nach Glasgow, um einen Plan durchzuführen und uns unsere Träume zu erfüllen."
Auch Polens Nationaltrainer Adam Nawalka unterstrich die Bedeutung des Spiels. "Der Druck steigt, aber ich überzeugt davon, dass meine Spieler damit umgehen können", sagte Nawalka vor dem Abflug seiner Elf am Mittwoch: "Wir werden Schottland nicht unterschätzen. Die Stimmung in meiner Mannschaft ist exzellent."
Vor allem bei Lewandowski, der sich zurzeit in der Form seines Lebens befindet. Im Bundesliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund erzielte der Torjäger am Sonntag seine Saisontore elf und zwölf, damit schraubte er sein Torkonto im Verein in elf Pflichtspielen (inklusive Supercup) auf 16 Tore.
Und auch in der polnischen Nationalmannschaft hat Ausnahme-Angreifer Lewandowski entscheidenden Anteil am momentanen Höhenflug. Zehn Treffer markierte der Kapitän in den acht bisherigen Quali-Spielen - so viel wie kein anderer Europäer. In den vergangenen drei Partien traf Lewandowski gar sechsmal. Unvergessen sein glanzvoller Auftritt gegen Georgien (4:0) im Juni, als er gerade einmal vier Minuten benötigte, um sich mit seinem Rekord-Hattrick in die Geschichtsbücher der EM-Qualifikation einzutragen.
Polen scheinen dem Druck gewachsen
Dabei liegen die sportlichen Tiefpunkte des polnischen Fußballs noch gar nicht so lange zurück. Reichlich Kritik gab es nach der verpassten Qualifikation für die WM 2010, nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der Heim-EM war die Stimmung auf dem Nullpunkt. Und auch die WM im vergangenen Jahr in Brasilien hatten Lewandowski und Co. noch verpasst.
Doch innerhalb von nur 15 Monaten hat sich die Stimmung gewandelt. Nicht wenige im deutschen Nachbarland preisen Lewandowski und seine Mitstreiter nach den überzeugenden Auftritten in der Qualifikation (u.a. Sieg gegen Deutschland) schon als neue goldene Generation. Vergleiche mit dem Team in den 1970er Jahren kommen auf, als unter Trainerlegende Kazimierz Górski 1972 der Olympiasieg gelang und bei der WM in Deutschland der dritte Platz heraussprang - die bis heute größten Erfolge einer polnischen Nationalmannschaft.