Der Schmerz um Junior Malanda ist beim VfL Wolfsburg auch ein Jahr nach dem schrecklichen Unfall überall spürbar. Am Sonntag öffnet der deutsche Fußball-Pokalsieger zum Jahrestag die Kapelle in der VfL-Arena (10.00 bis 16.00 Uhr), um allen Fans ein gemeinsames Gedenken zu ermöglichen.
"Es bleibt weiterhin eine Tragödie und ein großer Verlust, in erster Linie für Juniors Familie - aber auch für den VfL Wolfsburg, für seine Fans, Spieler und Mitarbeiter", sagte Manager Klaus Allofs dem SID. Der 59-Jährige kündigte an, dass man das Thema im Trainingslager in Lagos/Portugal (9. bis 16. Januar) noch einmal ansprechen werde.
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An Nachmittag des 10. Januar 2015 war der Touareg des belgischen U21-Nationalspielers auf der A2 bei Porta Westfalica von der Straße abgekommen und hatte rechts die Leitplanke durchbrochen. Malanda, der unangeschnallt auf der Rückbank saß, wurde aus dem Auto geschleudert und war sofort tot.
Trainer Dieter Hecking war auf der anschließenden Pressekonferenz in Tränen ausgebrochen, die Spieler bekamen einen Psychologen an die Seite gestellt. "Die Tragödie um Junior war ein schrecklicher Einstieg ins neue Jahr", sagte Hecking der Sport-Bild.
Trotz Unfall ins Trainingslager
Der hochbegabte Mittelfeldspieler befand sich auf dem Weg zum Flughafen Braunschweig. Von dort wollte der Klub ins Trainingslager nach Südafrika fliegen. Nach dem Unfall habe sich die Mannschaft aber "in einem fürchterlichen Zustand" befunden, wie Allofs berichtete. Das Trainingslager stand auf der Kippe, schließlich flog der Klub mit einem Tag Verspätung ab. "Heute wissen wir, dass es das Beste war, ins Trainingslager zu fahren. So hatten wir Abstand", sagte Hecking.
Mit viel Fingerspitzengefühl gelang es der sportlichen Leitung, aus dem tragischen Vorfall positive Energie zu ziehen. Vor dem ersten Rückrunden-Spiel gegen die Bayern gab es keine Schweigeminute, stattdessen klatschten die Spieler eine Minute. Die "Wölfe" spielten sich in einen Rausch und brachten den Bayern mit 4:1 die bislang höchste Liga-Niederlage unter Trainer Pep Guardiola bei. "Es hat sich alles entladen, auch die ganze Stimmung im Stadion, was sich in drei Wochen aufgestaut hat", sagte Hecking.
Malanda, der 12. Mann
Wolfsburg spielte die beste Rückrunde seit der Meistersaison 2009, gewann den DFB-Pokal, den Supercup und qualifizierte sich für die Champions League. Immer gegenwärtig: Junior Malanda. "Im Pokalfinale gegen Dortmund habe ich in der Halbzeit zum Beispiel gesagt: Wenn die Kraft nicht reicht, dann ist noch Junior da. Er ist unser zwölfter Mann", berichtete Hecking.
Juristisch ist der Fall noch nicht beendet. Dem Fahrer droht ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung. Am Steuer saß ein Freund Malandas, ebenfalls Jung-Profi, der mittlerweile in Portugal spielt. Wie ein Sprecher des Amtsgerichts Minden dem SID bestätigte, stehe die Überarbeitung eines Gutachtens noch aus. Dann entscheide sich, ob gegen den Fahrer ein Hauptverfahren eröffnet werde. Allofs: "Wir sind nicht direkt als Beklagte oder Kläger beteiligt, verfolgen das Verfahren aber natürlich."