Die deutsche Herren-Staffel sorgte mit Überraschungsgold für einen perfekten Start in die Heim-WM in Berlin. Vor allem auf dem erst 19-jährigen Marvin Dogue ruhen viele Hoffnungen für die Zukunft.
Seinen großen Erfolg feierte Marvin Dogue ganz bescheiden mit seiner Mutter bei einem Döner. Erst am Samstag folgt für den frischgebackenen Staffel-Weltmeister im Modernen Fünfkampf die große Party in einem Berliner Klub. Das Überraschungs-Gold, das der erst 19 Jahre alte Abiturient am Montag mit seinem Partner Alexander Nobis gewonnen hatte, soll dann ausgiebig gefeiert werden.
"Es ist immer noch schwer in Worte zu fassen", sagte Dogue am Dienstag dem SID und berichtete von unzähligen Gratulanten. Dabei hatte der Potsdamer in den Wochen vor der Heim-WM in der Hauptstadt über einen möglichen Titel nur gescherzt. "Ich habe gesagt, 'Na klar, wir schaffen das'. Das war natürlich ein Witz."
Am Montag wurde aus dem Witz Realität. Bei der Siegerehrung sangen Nobis und Dogue die Nationalhymne lautstark mit - und der Youngster kämpfte nach dem größten Erfolg seiner noch jungen Karriere sogar mit den Tränen.
Traurig war an seinem Jubel-Tag lediglich, dass der Zuschauerzuspruch gegen Null tendierte. Immerhin waren Dogues Mitschüler dabei. Auf seine Einladung hin hatte die Klasse die WM besucht - und sogar einen Anteil am Erfolg gehabt. "Beim Einschießen habe ich einen Schuss nach dem anderen daneben geholzt. Da war ich echt sauer", sagte er: "Aber dann habe ich mich erst einmal zu meiner Klasse gesetzt, dadurch bin ich wieder ein bisschen runter gekommen."
Hoffnungen auf der Zukunft
Auf dem Schüler aus Potsdam ruhen viele Hoffnungen für die Zukunft. Bei den Junioren hatte er bereits mit dem WM-Titel in der Staffel 2014 auf sich aufmerksam gemacht, nun gelang ihm auch ein großer Erfolg bei den Aktiven. "Ihm gehört die Zukunft", sagte Bundestrainer Christian Sandow: "Das erhoffen wir uns natürlich, dass er vielleicht einer ist, der die Sportart trägt."
Denn in den vergangenen Jahren standen die deutschen Fünfkämpfer im Schatten von Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn. Nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, wahrscheinlich die letzten für die Bonnerin, muss der deutsche Verband auf Erfolge anderer Sportler hoffen. Ein Kandidat dafür könnte Dogue sein.
"Ich bin nicht so der Typ, der sich so viel Druck macht", sagte Dogue, der dennoch klare Ziele hat: Nächstes Jahr bei Olympia in Rio dabei zu sein, wäre perfekt. 2020 aber auf jeden Fall. Und dann will ich in Tokio auch eine Medaille."
Ein erstes Ausrufezeichen hatte er bereits beim Weltcup in Kairo gesetzt. In lediglich 5,9 Sekunden hatte er beim Schießen des Combined-Wettbewerbs alle fünf Treffer gesetzt - Weltrekord. Selbst gute Schützen brauchen normalerweise etwa zehn Sekunden.