Algerien ist nach 1982, 1986 und 2010 das vierte Mal bei einer WM-Endrunde dabei. Schon die Qualifikation war ein Erfolg, trotzdem soll in Brasilien der erste WM-Sieg seit 32 Jahren her.
Die fällige Bahnfahrt fand dann doch nicht statt. Obwohl sich Jupp Derwall zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. "Wenn wir die nicht schlagen, fahre ich mit dem nächsten Zug nach Hause", war 1982 vor dem Auftakt der WM vom deutschen Bundestrainer zu hören gewesen. Was danach folgte, war ein denkwürdiges Spiel gegen Algerien.
Mit 1:2 (0:0) unterlag der Europameister dem Außenseiter, neun Tage vor der Schande von Gijon - dem Ballgeschiebe gegen Österreich, dass die Nordafrikaner den Einzug in die zweite Runde kostete. Algerien konnte es kaum trösten, dass bei der ersten WM-Teilnahme zwei Siege gelungen waren. Auch vier Jahre später folgte das Aus in der Vorrunde und die Wüstenfüchse verabschiedeten sich die Algerier für 24 lange Jahre von der ganz großen Fußball-Bühne.
"One, two, three, viva Algérie!"
Erst 2010 in Südafrika kehrten sie zurück, sie schieden wieder sang- und klanglos aus. In Brasilien soll alles besser werden, auch wenn die Qualifikation allein schon ein Erfolg ist.
"Es ist der schönste Moment meines Lebens", sagte Trainer Vahid Halilhodzic, als seine Schützlinge das Ticket gebucht hatten, und stimmte den Schlachtruf an, der nach jedem Sieg der Nationalmannschaft erklingt: "One, two, three, viva Algérie!"
Der Bosnier, bis kurz vor dem WM 2010 Nationaltrainer der Elfenbeinküste, hat seit zweieinhalb Jahren in Algerien das Sagen. Vorläufiger Höhepunkt seiner Amtszeit ist das Weiterkommen in den Play-offs. Nach dem 2:3 (0:1) in Burkina Faso setzte sich Algerien durch ein 1:0 (0:0) im Rückspiel durch, Madjid Bougherra sorgte für kollektiven Jubel. Doch die Feierlichkeiten uferten völlig aus.
Feierlichkeiten überschattet
In der Stadt Tolga kam es zu mehreren Verkehrsunfällen mit vier Toten und rund einem Dutzend verletzter Personen. In Frankreich, wo viele Algerier leben, gab es Ausschreitungen. In Paris wurden 14 Personen festgenommen.
Solche Vorfälle kommen sicher auch daher, dass die algerischen Fußballfans nicht gerade erfolgsverwöhnt sind. Der bislang einzige Titelgewinn gelang bei der Afrikameisterschaft 1990 zu Hause. Ansonsten war bisher nichts zu holen.
Das größte afrikanische Land, im Nordwesten des Kontinents gelegen, hat keine wirklich berühmten Fußballer hervorgebracht. Rekord-Nationalspieler ist der international unbekannte Lakhdar Belloumi mit 147 Einsätzen, seine Karriere hat er 1999 beendet.
Aktuelle oder ehemalige Bundesliga-Profis sind zuletzt nicht für den Weltranglisten-32. aufgelaufen. Der frühere Wolfsburger Karim Ziani sowie der frühere Bochumer und Lauterer Anthar Yahia wurden nicht mehr berücksichtigt.
Ein Name ist aber zumindest den Deutschen in Erinnerung geblieben: Rabah Madjer. 1982 traf er zum 1:0 gegen Deutschland, 1987 Bayern München ins Herz. Im Finale um den Europapokal der Landesmeister schoss er das 1:1 für den FC Porto - mit der Hacke. Am Ende nahmen die Portugiesen den Pokal mit nach Hause.