Nach einer starken Weltcupsaison reisen die deutschen Biathleten mit Medaillenambitionen zur WM nach Kontiolahti. Neben den Staffeln haben vor allem Simon Schempp und Laura Dahlmeier beste Chancen.
Simon Schempp und Laura Dahlmeier träumen von ihren ersten Einzelmedaillen, für die Staffeln ist sogar Gold drin: Die deutschen Biathleten wollen ihre bärenstarke Saison bei den Weltmeisterschaften im finnischen Kontiolahti mit Edelmetall krönen. Nach zwei enttäuschenden Jahren gehören die erstarkten Skijäger in nahezu allen Rennen wieder zu den Mitfavoriten.
"Es wäre toll, wenn es endlich mit meiner ersten Einzel-Medaille klappen würde", sagte Schempp bescheiden. Dreimal hat der 26-Jährige aus Uhingen in diesem Winter schon gewonnen, stand acht Mal in Serie auf dem Podest und eroberte Rang zwei im Gesamtweltcup. Neben Spitzenreiter Martin Fourcade (Frankreich) gehört der schwäbische Perfektionist zu den heißesten Goldanwärtern.
"Wenn's läuft, dann läuft's"
Zu diesem Kreis darf sich auch die 21-jährige Laura Dahlmeier zählen. Mit dem ersten Sprint-Triumph ihrer Karriere und drei weiteren Podestplätzen hat die beste Schützin im Weltcup (93 Prozent Trefferquote) zuletzt geglänzt. Selbst die Stars Darja Domratschewa (Weißrussland) und Kaisa Mäkäräinen (Finnland) können da nicht mithalten. "Wenn's läuft, dann läuft's", sagte Dahlmeier nach überstandener Fußverletzung locker: "Meine Leistung war zuletzt konstant. Ich hoffe, dass ich daran anknüpfen kann."
Schon zum Auftakt am Donnerstag (17.15 Uhr im LIVE-TICKER) dürften die beiden Vorzeigeathleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) dabei sein, wenn es mit der Mixedstaffel um das erste Gold geht. In den Teamwettbewerben sind Medaillen "fast schon ein Muss", wie Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner sagte. Und das hat seinen Grund: Die Skijäger glänzen geschlossen wie lange nicht.
"Wenn man Podiumsplätze erreicht hat, ist es der Anspruch, möglichst um die Medaillen mitzukämpfen", sagte Herren-Bundestrainer Mark Kirchner. Im früheren Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer gibt es einen weiteren Siegläufer, der Einzel-Olympiazweite Erik Lesser ist außerdem immer für eine Überraschung gut. Nach Silber mit der Staffel in Sotschi winkt in Kontiolahti nun vielleicht sogar das erste Männer-Teamgold seit dem Olympiasieg 2006.
"Mädels brauchen nach wie vor Zeit"
Überraschend scheint das auch für das junge Frauenteam möglich. Nachdem es bei den Winterspielen 2014 in Sotschi erstmals keine Medaille gegeben hatte, holte die Mannschaft in diesem Winter schon zwei Staffelsiege. Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig warnte jedoch: "Dass wir so schnell so gute Ergebnisse erzielen konnten, war so nicht zu erwarten. Die Mädels brauchen aber dennoch nach wie vor Zeit."
Sowohl Dahlmeier (21) als auch Franziska Preuß (20), Luise Kummer (21) und Vanessa Hinz (22) bestreiten ihre erste komplette WM, einzig Franziska Hildebrand (27) verfügt über mehr Erfahrung. Die formschwache Miriam Gössner verpasste nach langer Verletzungspause die Qualifikation. "Unser wichtigstes Ziel als Mannschaft wird sicherlich die Staffel sein. Da gehen wir voll auf Angriff", sagte Hildebrand, als Fünfte beste Deutsche im Gesamtweltcup.
Starke 22 Podestplätze, darunter sieben Siege, geben den Biathleten Auftrieb und sorgen im Team für entspannte Stimmung. Auf ein konkretes Medaillenziel wollten sich die Trainer zwar nicht festlegen, das übernahm dafür die sportliche Führung. Insgesamt zwölf Medaillen sollte es bei der nordischen Ski-WM in Falun/Schweden und bei den Biathleten für den DSV geben.
Nachdem Severin Freund und Co. bereits acht Mal Edelmetall abgeräumt haben, müssten es Schempp und seine Mitstreiter in den elf Entscheidungen von Kontiolahti bis zum 15. März viermal auf das Podest schaffen. Bei der bislang letzten WM 2013 hatte es mit je einmal Silber und Bronze zuletzt die schlechteste Bilanz gegeben.