Am 30. Spieltag der Serie A kommt es zum 220. Derby d'Italia zwischen Inter Mailand und Juventus Turin. Die Alte Dame will sich für die Hinrundenpleite revanchieren. Bei Lazio Rom steht Miroslav Klose hingegen vor seinem Comeback.
Lazio Rom empfängt mit Catania Calcio die positive Überraschung der Liga. Die Gäste aus Sizilien unterlagen zwar gegen Inter und Juventus, fanden zuletzt aber durch einen 3:1-Erfolg gegen Udinese wieder in die Spur. Mit 45 Punkten kommen die "Elefantini" dem kommenden Gegner schon sehr nahe - ein Sieg, und Catania hat die Lazio (47 Punkte) überholt.
Unter der Woche verlängerte Catania den Vertrag mit Trainer Rolando Maran bis 2015. In Sizilien träumt man mittlerweile von Europa. Maran stimmte augenzwinkernd mit ein: "Wir werden sehen, ob ich meinen Reisepass erneuern muss." Ganz anders ist die Stimmung derzeit in Rom: Zuletzt ging das Team von Vladimir Petkovic dreimal in Folge in der Liga als Verlierer vom Platz und hat die Champions League komplett aus den Augen verloren.
"Wenn ich die Wahl hätte zwischen Platz drei und dem Titel in der Europa League, würde ich alles für die Trophäe opfern", so Hernanes. In der EL stehen die "Biancocelesti" im Viertelfinale. Mit gesteigertem Interesse dürfte zumindest DFB-Trainer Joachim Löw nach Rom blicken. Miroslav Klose steht nach achtwöchiger Verletzungspause gegen Catania vor seinem Comeback. Bereits in der vorigen Woche stieg er wieder ins Training ein.
Cagliari erneut vor leeren Rängen
Bei Cagliari auf Sardinien sorgt einmal mehr das heimische Stadio Is Arenas für Ärger: Wie schon mehrmals in dieser Saison bleibt die Spielstätte auch gegen Florenz leer. Dabei könnte der Tabellenvierzehnte Unterstützung gut gebrauchen, denn die "Fiorentina" reist in Topform an.
Drei Spiele, neun Punkte - so die jüngste Ausbeute der "Viola". Mit 51 Punkten kann sich das Team von Vincenzo Montella Hoffnungen auf eine Champions-League-Teilnahme machen. Nur die Formstärke Milans (54) steht Platz drei noch im Wege. Borja Valero glaubt aber an die Chance: "Wir werden bis zum Ende um die Champions League kämpfen."
Einer könnte der Mannschaft im Endspurt der Saison dabei früher als erwartet behilflich sein: Giuseppe Rossi. Der Winterneuzugang macht große Fortschritte nach seinem Kreuzbandriss und stand in der letzten Woche erstmals auf dem Trainingsplatz. Montella mahnt aber zur Geduld mit Rossi: "Machen wir uns keine Illusionen. Eine tolle Überraschung wäre es allemal, aber wir müssen ihn in Ruhe arbeiten lassen."
Juve will Revanche gegen den Serienbrecher
Das Spitzenspiel des Spieltags steigt ganz klar im San Siro: Inter Mailand empfängt Juventus Turin zum 220. Derby d'Italia. Zwar ist Juventus auf direktem Weg zum "Scudetto" und liegt ganze 18 Punkte vor Inter, dennoch will sich die "Alte Dame" revanchieren: In der Hinrunde beendete Inter die Juve-Rekordserie von 49 Spielen ohne Niederlage.
"Inter braucht ein gutes Resultat, um sich für die Champions League zu qualifizieren, aber für uns fühlt es sich wie ein Endspiel an", beschreibt Arturo Vidal den Siegeshunger der "Bianconeri" und schiebt hinterher: "Schließlich ist es das Derby d'Italia." Doch auch im Lager von Inter ist man motiviert.
"Dieses Spiel ist für uns von großer Bedeutung, wir wollen 101 Prozent geben. Wir arbeiten sehr hart und werden zum Anstoß im ausverkauften San Siro voll da sein", schwört Inter-Coach Andrea Stramaccioni sein Team ein. Für den 37-Jährigen wird es zudem ein besonderes Spiel: In dieser Woche feierte er das erste Jahr seiner Amtszeit in Mailand. "Es hat mein Leben verändert", blickt Stramaccioni zurück.
Kann Chievo Milans Lauf stoppen?
Chievo Verona empfängt im Bentegodi mit dem AC Milan einen undankbaren Gegner, will man die Serie von zuletzt zwei Siegen ausbauen. Die Mailänder haben einen mittlerweile in der Serie A gefürchteten Lauf von elf Spielen ohne Niederlage und liegen als Dritter voll auf Champions-League-Kurs. Dadurch hat sich auch die Position von Trainer Allegri gefestigt.
"Die Möglichkeit, dass Allegri den Klub verlassen wird, existiert nicht", stellt Adriano Galliani nun klar. "Allegri ist glücklich bei Milan und er wird bleiben", so der Vize-Präsident. Bekenntnisse, die einige Spieler bei Chievo zuletzt vermissen ließen.
Erst kündigte Stümer Cyril Thereau seinen Weggang nach der Saison an, nun spricht auch Leihgabe Alberto Paloschi von Abschied - ausgerechnet in Richtung seines Stammvereins Milan. "Milan richtet den Blick langsam auf junge Spieler. Das hat auch der Transfer von Mario Balotelli wieder bewiesen", so Paloschi, der zu einer möglichen Rückkehr sagt: "Im Fußball weiß man nie, was passiert."
Cavani in Turin auf Abschiedstour
Der FC Turin und Juventus-Verfolger SSC Neapel runden den 30. Spieltag am späten Samstagabend ab. Beide Teams konnten vor der Länderspielpause ein Erfolgserlebnis verbuchen. Während die Gastgeber aus dem Piemont gegen Lazio gewinnen und sich im gesicherten Mittelfeld festsetzen konnten, beendete Napoli seine sechswöchige Sieges-Durststrecke gegen Bergamo.
Edinson Cavani war mit zwei Toren der Matchwinner und traf erstmals nach 670 Minuten ohne Tor. Auch im Vorfeld der Partie in Turin steht der Uruguayer wieder im Fokus - der Weggang des 26-Jährigen rückt immer näher. "Ich liebe die Fans und die Stadt, aber Fußball ist ein Geschäft", so Cavani. Präsident Aurelio De Laurentiis bleibt gelassen: "Egal was passiert, Napoli wird weiter auf höchstem Level spielen."
Erst einmal soll Cavani helfen, die aktuelle Saison erfolgreich zu beenden. Die Meisterschaft ist bei neun Punkten Rückstand auf Juventus kaum noch möglich und Milan und Florenz haben nur noch zwei und fünf Punkte Rückstand. Ein Sieg gegen Torino ist also Pflicht.
Marco Nehmer