Beim Grand Prix in Singapur steht Lewis Hamilton im Mittelpunkt. Vor einem Jahr schien seine Karriere am Scheideweg, jetzt hat er zu alter Stärke zurück gefunden. Trotzdem gibt es Fragezeichen zu seiner Zukunft. Bleibt er bei McLaren oder geht er zu Mercedes?
Viel hatte offenbar nicht gefehlt und Lewis Hamilton hätte im letzten Jahr seine Karriere an den Nagel gehängt. Private Probleme mit seiner Freundin hatten sich auch auf seine sportliche Leistung negativ ausgewirkt. Erstmals in seiner Karriere musste er am Saisonende einem direkten Teamkollegen in der Endabrechnung den Vortritt lassen.
Doch dann rief er, wie er laut indiatimes.com auf einer Sponsorenveranstaltung erklärte, sich die Worte seines Vaters Anthony in Erinnerung, der ihm schon als Kind eingeimpft hatte: "Gib niemals auf." Hamilton tat es nicht, er kämpfte sich zurück und liegt nach Siegen in Ungarn und Italien nun mit 37 Punkten Rückstand auf Platz zwei der WM-Wertung hinter Fernando Alonso. Aufgeben kommt für Lewis Hamilton einfach nicht in Frage. Wie damals, als er trotz vor Angst "wie verrückt schlotternder Knie" seine Führerscheinprüfung auf Anhieb bestehen konnte. "Ich glaube, Jenson hat das nicht geschafft", konnte er sich einen Seitenhieb auf den Teamkollegen Button nicht verkneifen.
Wo fährt Lewis Hamilton 2013? McLaren oder Mercedes?
Doch um die für Journalisten und Fans wichtigste Frage machte Hamilton einen großen Bogen. Bei welchem Rennstall wird er in der neuen Saison fahren? Verlängert er seinen bis Jahresende gültigen Vertrag bei McLaren, dem Rennstall, mit dem er seit 15 Jahren verbunden ist, für den er 2008 Weltmeister wurde? Oder wechselt er zu Mercedes und wird dort Nachfolger von Michael Schumacher? Angeblich soll Hamilton Angebote von beiden Rennställen auf dem Tisch liegen haben, bezeichnet alle entsprechenden Gerüchte aber nur schlicht als "Müll".
Eine endgültige Entscheidung wird dem Vernehmen nach nicht vor Mitte Oktober fallen. Die Fragerei muss er daher noch ein wenig über sich ergehen lassen. Angst, dass ihn die ungeklärte Situation und die ins Kraut schießenden Gerüchte von seinen eigentlichen Zielen, "Rennen gewinnen", "an der Spitze des Feldes zu fahren" und noch einmal "Weltmeister und der beste aller Fahrer" zu werden, ablenken könnte, hat er offenbar nicht - wie er eindrucksvoll mit seinem Sieg von der Pole Position in Monza unter Beweis stellen konnte.
Fernando Alonso hat höchsten Respekt vor Lewis Hamilton
Kein Wunder, dass der Führende der WM-Wertung, Fernando Alonso, höchsten Respekt vor Lewis Hamilton hat. "Ich würde sagen von den Wintertests in Jerez an war Lewis der Fahrer, den ich vor allem respektiert habe. 13 Rennen später sind wir Erster und Zweiter in der Weltmeisterschaft. Es wird hart bis zum Ende", erklärte Fernando Alonso laut independent.co.uk und verstieg sich in die These, dass Hamilton der einzige Fahrer im Feld sei, der auch ohne das beste Auto gewinnen könne.
Doch derzeit, so legen die drei McLaren-Siege zuletzt in Folge nahe, scheint Hamilton das beste Auto des Feldes zu haben. Entsprechend selbstbewusst geht er auf die weitere Verfolgungsjagd von Alonso. "Diese WM ist unvorhersehbar", kündigte Lewis Hamilton selbstbewusst, aber wenig überraschend an. Den Glauben an den WM-Titel wird er aber ohnehin erst aufgeben, wenn er rechnerisch unmöglich geworden ist.