Die deutschen Volleyballerinnen stehen bei der WM in Italien vor ihrer großen Bewährungsprobe. Am Samstag geht es gegen den Gastgeber, ein Sieg wäre ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg Richtung Medaille.
Nach dem missglückten Start wurde die Pflicht erfüllt, jetzt wird es für die deutschen Volleyballerinnen ernst: "Wir haben keine Angst", sagte Bundestrainer Giovanni Guidetti dem SID und machte sich vor dem Duell gegen WM-Gastgeber Italien am Samstagabend (20.00 Uhr) Mut, "wir sind von Spiel zu Spiel besser geworden."
Das Spiel gegen seine Landsfrauen ist für den Italiener Guidetti der Start in die entscheidende Vorrundenphase. Am Sonntag (17.00 Uhr) folgt der Abschluss gegen Kroatien. Und geht es nach der Vorgabe des Coaches ("Wir brauchen mindestens fünf Punkte"), benötigt der Vizeeuropameister von 2011 und 2013 aus diesen beiden Spielen auf jeden Fall noch vier Zähler. Schwer wiegt immer noch die nicht einkalkulierte 2:3-Pleite zum Auftakt gegen die Dominikanische Republik, für die es zumindest noch ein Pünktchen gab.
Der Fehlstart hatte viele Fragen aufgeworfen, die entscheidende lautete: Kann die Mannschaft den hohen Erwartungen gerecht werden und nach dem WM-Bronze der Männer ebenfalls eine Medaille gewinnen? Die lockeren Siege gegen Argentinien und Tunesien konnten keine Antworten liefern, das Match im vollbesetzten Palalottomatica in Rom gegen Titelanwärter Italien wird es dagegen schon.
"Können gegen jeden gewinnen"
Vor allem gilt es, die Nervosität im Hexenkessel abzustellen. Sollte dies gelingen, ist einiges möglich. Das glaubt zumindest Giovani Guidetti. Der 41-Jährige, der seit 2006 im Amt ist, sieht sein Team endlich in der Lage, diesen Kreis zu durchbrechen: "Wenn wir unsere beste Leistung bringen, können wir gegen jeden gewinnen."
Allerdings muss Guidetti am Wochenende auf eine seiner erfahreneren Kräfte verzichten: Mittelblockerin Stefanie Karg fällt wegen einer Sprunggelenksverletzung wohl für die letzten beiden Vorrundenspiele aus. Dieser Ausfall könnte sachwer wiegen, denn die Youngster im Team haben bisher nur bewiesen, dass es gegen leichte Gegner reicht. Und alleine können es Spielführerin Margareta Kozuch und Co. nicht richten.
Dabei wollen die Frauen eigentlich in Italien Historisches schaffen. Noch nie haben beide Geschlechter gleichzeitig eine Medaille gewonnen. "Bisher haben entweder die Männer gut gespielt und wir schlecht - oder umgekehrt", so Guidetti.
Erfolg nur über das Kollektiv
Der Weg der Frauen führt dabei nur über das Kollektiv. Guidetti betont: "Wir wissen, dass wir nicht wie andere Teams die individuellen Qualitäten haben, um Spiele zu entscheiden, aber dafür haben wir unsere Stärke als Team. Wir haben nun mal keinen Georg Grozer, der Spiele alleine entscheiden kann."
Die Mannschaft ist wichtig, denn der Weg ist weit. Schließlich soll es über die Zwischenrunde in die Top 6 gehen - und dann in die Finalrunde. Die Weichen werden am Wochenende gestellt.