Menschenrechte, Temperaturen, Korruptionsvorwürfe: Der Druck auf Katar wächst. Nun sind auch innerhalb der FIFA nicht mehr alle überzeugt. Wird die WM tatsächlich neu vergeben?
Ausbeutung der Arbeiter, zu hohe Temperaturen und Termindiskussionen von der Vergabe ganz zu schweigen: Der Druck auf den zukünftigen WM-Gastgeber Katar wächst. Nun gibt es offenbar auch innerhalb der FIFA erhebliche Zweifel an einem Turnier im Wüstenstaat. Medieninformationen zufolge ist eine erneute Vergabe nicht ausgeschlossen.
Offiziell pochen FIFA-Präsident Sepp Blatter und seine Funktionäre darauf, dass der WM in Katar nicht zu rütteln ist. Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, ist man im Weltverband jedoch nicht mehr überzeugt. Beim Kongress 2015 könnte man die WM neu vergeben, zitiert die Zeitung einen "hochrangigen Mitarbeiter", das sei eine "ernst zu nehmende Option". Schließlich sei dann "noch genug Zeit, um das Turnier neu zu vergeben."
Ein weiterer Mitarbeiter weist auf das Problem der Terminfindung hin. Man stehe "mit dem Rücken zur Wand. Eine Lösung ist nicht in Sicht selbst wenn das Turnier nicht im Sommer stattfindet." Das liegt zum Einen an den Olympischen Winterspielen, die einen Termin im Winter erschweren, zum anderen an den nationalen Ligen, TV-Sendern und Sponsoren.
Warten auf die Ethik-Kommission
Die Ethik-Kommission der FIFA, die die Vergabe an Katar untersucht, will ihren Bericht noch in der ersten Jahreshälfte vorlegen. Der Vorsitzende Richter Joachim Eckert, habe laut eigener Aussage jedoch noch keine Ergebnisse bekommen. Sein Komitee werde danach eine Empfehlung abgeben.
Sollte er eine erneute Vergabe anregen, hat Katar wohl schlechte Karten. "Der Schaden, den Katar erleiden würde, wäre vor allem immaterieller Natur. Den können sie vor keinem Gericht der Welt einklagen", so ein FIFA-Mitarbeiter.