Dem New Yorker Tornado von gestern folgte heute der Tennis-Tornado Djokovic. Der Weltranglistenzweite ließ David Ferrer im Halbfinale der US Open keine Chance und trifft nun auf Andy Murray, der sein letztes großes Ziel verfolgt - ein Major zu gewinnen.
Das Finale der US Open steht. Titelverteidiger Novak Djokovic trifft auf den Olympiasieger Andy Murray. Djokovic setzte sich in seinem tags zuvor wegen einer Unwetterwarnung abgebrochenen Halbfinale gegen den Spanier David Ferrer mit 2:6, 6:1, 6:4, 6:2 durch.
Djokovic: Dem echten folgt der Tennis-Tornado
Das Match hatte am Vortag beim Stand von 2:5 aus Sicht von Djokovic auf Anraten der Polizei und der New Yorker Sicherheitsbehörden abgebrochen werden müssen. Das 23.771 Zuschauer fassende Arthur Ashe Stadium und die komplette Anlage im Flushing Meadows Park wurden wegen einer Unwetter- und Tornado-Warnung evakuiert.
Im Prinzip sahen die Zuschauer im Arthur Ashe durch die Unterbrechung zwei verschiedene Matches. Gestern gab Djokovic entnervt von den Windspielen praktisch einen Satz verloren, auch wenn der erst heute zu Ende gespielt wurde. Am heutigen Sonntag trat dann ein ganz anderer Djoker auf, somit wurde das Match eigentlich zum glatten 3-Satz-Sieg, bei dem man fast von einem Klassenunterschied sprechen konnte, sieht man von dem ein oder anderen Ballwechsel vielleicht ab.
Murray rückt in der Weltrangliste auf Platz drei vor
Djokovic peitschte sich und die Zuschauer bei herrlichem Sonnenschein immer wieder an - und durfte schließlich nach 2:32 Stunden gleich seinen ersten Matchball bejubeln. Der Weltranglisten-Zweite aus Serbien steht damit zum dritten Mal nacheinander im Endspiel des Grand-Slam-Turniers in New York. "Ich bin erleichtert, dass ich so durch dieses Match gekommen bin. Jetzt bin ich einfach nur froh", sagte Djokovic. "Ich liebe es, hier zu spielen. Ich liebe die Energie, ich liebe die Fans."
"In so einem Finale gibt es keinen klaren Favoriten. Aber Andy wartet noch auf seinen ersten Grand-Slam-Titel. Er wird super-motiviert sein", sagte Djokovic. Für Andy Murray ist der Sieg bei den US Open tatsächlich eine Herzensangelegenheit. Der Schützling von Ivan Lendl wartet noch immer auf seinen ersten Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere.
Bei den US Open 2008, den Australian Open 2010 und 2011 und in diesem Jahr in Wimbledon verlor er jeweils im Finale. Gegen den fünfmaligen Grand-Slam-Turniersieger Djokovic hat Murray von 14 Vergleichen acht verloren, darunter das Australian-Open-Finale 2011. Zuletzt hatte sich Murray auf dem Weg zu seiner olympischen Goldmedaille im Halbfinale gegen Djokovic durchgesetzt. Murray hatte tags zuvor den Tschechen Tomas Berdych bezwungen und wird in der neuen Weltrangliste den verletzt fehlenden Rafael Nadal von Platz drei verdrängen.
Murray: "Möchte unbedingt ein Major gewinnen"
Der 25 Jahre alte Schotte kann aber in seinem fünften Finale auf prominente Unterstützung aus der Heimat bauen. James-Bond-Darsteller Sir Sean Connery und Trainer-Legende Sir Alex Ferguson von Manchester United wollen Murray auf der Tribüne des Arthur Ashe Stadiums die Daumen drücken.
Die Statistik spricht gegen Murray, der gegen den fünfmaligen Grand-Slam-Turniersieger Djokovic von 14 Vergleichen acht verlor. "Ich werde alles versuchen. Aber ich weiß, wie schwer es ist, solche Turniere zu gewinnen", sagte Murray. "Es ist das letzte große Ziel, das mir noch fehlt. Deshalb ist es mir so wichtig, ich möchte unbedingt ein Major gewinnen", gab der 25-Jährige offenherzig zu.