Dass Uli Hoeneß zu seinem FC Bayern zurückkehrt, war zuletzt kaum mehr eine Frage. Es ging nur noch um den Zeitpunkt, wann der 64-Jährige seine Entscheidung bekannt geben wird. In dieser Woche soll es soweit sein.
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"Das war's noch nicht", hatte der frühere Manager und Präsident schon vor seinem Haftantritt wegen Steuerhinterziehung angekündigt. Nun soll sich Hoeneß im mehrwöchigen Familienurlaub in Südfrankreich zu einem Comeback entschieden haben. Eine glanzvolle Inszenierung ist aber nicht zu erwarten. Vielmehr soll der Fakt per kurzer Pressemitteilung öffentlich gemacht werden.
Dass der Weg zurück nicht ganz so einfach war, hatte zuletzt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge angedeutet. Er gehe davon aus, dass Hoeneß mit dem derzeitigen Präsidenten und Aufsichtsratschef Karl Hopfner "das ein oder andere Gespräch zu führen hat, damit das harmonisch abläuft".
Hopfner (63) gibt seine Ämter offenbar nur ungern ab. Allerdings hatte er schon vor Monaten erklärt, dass er einer Kandidatur von Hoeneß nicht im Weg stehen werde. Hopfner weiß, dass er bei einer Abstimmung gegen den langjährigen Patron keine Chance hätte. Im November sind Neuwahlen angesetzt. Auch die Option, dass Hopfner Chef des mächtigen Aufsichtsrats bleibt, wurde verworfen. Hoeneß soll auch da wieder den Vorsitz übernehmen. Die Mitglieder sollen dafür bereits ihre Zustimmung signalisiert haben.
Hoeneß will und wird sich mit halben Sachen nicht zufrieden geben. Er wird wie gewohnt anpacken und unbequeme Dinge offen ansprechen. Bei den Basketballern hatte er zuletzt schon angedeutet, dass er einige Dinge anders machen würde. Den Nachwuchs-Bereich hat er als Freigänger und als "Assistent der Abteilungsleitung Junior Team" in seinem Sinne umgekrempelt. Und auch bei den Profis wird er wieder Einfluss nehmen. Ob das im Vorstand alle gut finden, bleibt abzuwarten.
"Der FC Bayern braucht Uli Hoeneß"
Ohne Hoeneß hat sich der Rekordmeister in den letzten Jahren von seinen Wurzeln immer mehr entfernt. Das berühmte "mia san mia" scheint oft nur noch eine Floskel zu sein.
Erst am Samstag hatten sich die Bayern bei ihrer Teampräsentation, die auf englisch und mit viel Klamauk abgehalten wurde, erhebliche Kritik der einheimischen Fans gefallen lassen müssen. Auch bei der jüngsten US-Tour stand der Kommerz klar im Vordergrund.
Ob Hoeneß die Entwicklungen aufhalten kann, bleibt abzuwarten. Von der Mannschaft wird er mit offenen Armen empfangen. "Bayern München hat so viel Power, aber Uli kann dem Verein trotzdem noch einmal mehr Power geben. Er hat so viel Kraft, so viel Euphorie. Uli ist das Herz des Vereins", sagte Franck Ribéry erst vergangene Woche der Sport Bild.
Auch Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sprach sich zuletzt für klar für eine Rückkehr aus. "Der FC Bayern braucht Uli Hoeneß - und Uli Hoeneß den FC Bayern", betonte der Kaiser in der Bild. "Auch in einem so funktionierenden und erfolgreichen Verein sollte man nicht auf die Erfahrung von Uli verzichten. Er ist immer mit Herzblut bei der Sache."
"Keine einfache Zeit"
Hoeneß war 2014 zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung in Höhe von insgesamt 43 Millionen (inklusive Strafen und Zinsen) verurteilt worden. Am 29. Februar dieses Jahres kam Hoeneß nach 637 Tagen im Gefängnis auf Bewährung frei, nachdem das Gericht dem Antrag auf "Halbstrafe" stattgegeben hatte.
Seine Ämter beim FC Bayern hatte er am 14. März 2014 niedergelegt. "Alles in allem hat der FC Bayern die Zeit ohne Uli gut bewältigt", sagte Rummenigge zuletzt dem kicker: "Es war keine einfache Zeit. Uli trat sehr verantwortungsbewusst zurück, Karl Hopfner leitete mit Bravour weiter."