Springreiter Ludger Beerbaum hat ungewohnt heftige Kritik am Wirbel um das Dressurpferd Totilas und dessen Reiter Matthias Rath geübt. "Ehrlich gesagt ist das komplette Effekthascherei", sagte der 48-Jährige in einem Interview der Zeitung Tagesspiegel. "Da sollte erst einmal sportliche Leistung kommen, danach kann man über Favoritenrollen sprechen. Aber die sportliche Leistung sehe ich im Moment nicht." Nach dem Wechsel des Hengstes vom Niederländer Edward Gal zu Matthias Rath hatte der deutsche Reiter bei der EM vor einem Jahr eine Einzelmedaille klar verpasst. Indirekt sprach Beerbaum dem 27-Jährigen aus Kronberg die Klasse ab, Totilas erfolgreich zu reiten. "Unter Edward Gal war das eine perfekte Symbiose aus Pferd und Reiter. Jetzt ist nur ein Teil des vermeintlichen Wunders in Deutschland", sagte der viermalige Olympiasieger im Springreiten. Gal hatte mit dem Hengst dreimal WM-Gold gewonnen. Beerbaum zweifelt, ob Rath die Fähigkeit hat, solche Erfolge zu erreichen: "Wenn Totilas von den ganz großen Experten mit dem größten Talent und der größten Abgeklärtheit geritten wird, vielleicht. Isabell Werth oder Anky van Grunsven, die würden das vielleicht schaffen. Aber nur die."