Der Schock nach dem Totilas-Aus saß tief, Gina Schumacher hatte einen sympathischen Auftritt, und die Vielseitigkeitsreiter feierten einen klaren Sieg. Bei der Reit-EM in Aachen ging es am Freitag hoch her, obwohl in den olympischen Disziplinen Springen und Dressur keine Prüfung auf dem Programm standen. Ein Sturz im Gelände der Schwedin Louise Svensson Jähde mit dem Holsteiner Utah Sun ging glimpflich aus.
Für Totilas und Reiter Matthias Rath (Kronberg) kam nach dem enttäuschenden dritten Platz im Grand Prix mit der deutschen Equipe das Aus. Eine Verletzung am linken Hinterbein machte eine Teilnahme an den Einzelwettbewerben im Special am Samstag und in der Kür am Sonntag unmöglich.
"In Absprache mit Matthias Rath, Bundestrainerin Monica Theodorescu und dem Tierarzt haben wir uns nach der Videoanalyse des Rittes entschieden, auf einen weiteren Start von Totilas zu verzichten", sagte der deutsche Equipe-Chef Klaus Roeser.
Während des Auftritts am Donnerstagabend bei der EM im Grand Prix habe man die Verletzung nicht erkennen können, so Roeser. Deshalb sei eine Videoanalyse notwendig gewesen: "Und ja, hinten links gibt es eine Taktunreinheit, die man nicht wegdiskutieren kann", sagte der Teamchef. Nachdem das teuerste Dressurpferd der Welt erneut die nötige Turnierhärte vermissen ließ, droht auch das Karriereaus.
"Sie war sehr geehrt"
Für einen Sympathie-Auftritt sorgte die Tochter des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, Gina. Mit einem Lächeln meisterte die Reining-Reiterin ihre Aufgabe als Vorreiterin. Die 18 Jahre alte Doppel-Europameisterin der Junioren stellte vor dem Start der Teamwettbewerbe die verschiedenen Manöver des Westernreitens vor.
"Sie war sehr geehrt und hat sich gefreut. Der Auftritt ist etwas Besonderes für sie", sagte Sabine Kehm, Managerin der Schumachers. Vor einigen hundert Zuschauern stellte die Nachwuchsreiterin Reining-Figuren wie den Sliding Stop oder den Roll Back vor. Reining ist eine spezielle Art des Westernreitens, die seit dem Jahr 2000 offizielle Disziplin des Reitsport-Weltverbandes FEI ist.
Die Aufgabe war für den Teenager nicht leicht. Die Schumacher-Tochter hatte kein eigenes Pferd dabei, übernahm den Vierbeiner Sharp Dressed Shiner des deutschen Reiters Grischa Ludwig. Am Abend zuvor hatte sie zum ersten Mal im Sattel des sieben Jahre alten Hengstes gesessen.
Ingrid Klimke überragt
Glücksbringerin für die deutsche Mannschaft war Schumacher allerdings nicht. Die favorisierte Reining-Equipe musste sich im EM-Programm hinter Italien und vor den Niederlanden mit Rang zwei begnügen.
Beim Nationenpreis der Vielseitigkeitsreiter, der in Aachen außerhalb der EM-Konkurrenz ausgeritten wurde, war Ingrid Klimke die überragende Athletin. Die zweimalige Olympiasiegerin aus Münster belegte im Einzel mit ihren Pferden Escada (32,10 Punkte) und Hale Bob (37,00) die Plätze eins und zwei. Dazu kam der Sieg mit der Equipe (120,50 Punkte) vor Neuseeland (126,80) und Großbritannien (170,40).
Hinter Klimke belegte Doppel-Weltmeisterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo Rang drei. Doppel-Olympiasieger Michael Jung (Horb) musste sich auf Halunke mit Rang fünf begnügen.