Die Sorgen von Sebastian Vettel werden immer größer. Gut zwei Wochen vor dem Formel-1-Saisonauftakt in Australien (16. März) läuft dem Weltmeister und seinem Team die Zeit davon. Vettel droht in Melbourne ein Debakel. Der Red Bull des viermaligen Champions streikt weiter und schleicht nur um die Kurven, während Rivale Mercedes zu Beginn der abschließenden Testfahrten in Bahrain erneut einen starken Eindruck hinterließ.
Der bisherige Branchenführer aus Milton Keynes blamiert sich dagegen konsequent weiter. In der Wüste von Bahrain qualmte es in der Box schon wieder, Feuerlöscher kamen zum Einsatz. Red Bull kriegt seine Probleme mit der Überhitzung des Motors einfach nicht in den Griff. Am Ende eines weiteren ernüchternden Testtages kam Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo (Australien) am Donnerstag nicht über Platz sieben (1:37,908 Minuten) hinaus.
Mercedes-Pilot Nico Rosberg (Wiesbaden) konnte sein Programm ohne größere Schwierigkeiten abspulen. Der 28-Jährige drehte 89 Runden und landete am Ende auf Platz vier (1:36,624). "Das war ein fantastischer Tag für uns", sagte Rosberg, "wir haben aber auch kleinere Probleme entdeckt. Das zeigt, dass wir bis ans Limit pushen und noch vor großen Herausforderungen stehen. Aber wir sind auf dem richtigen Weg."
Force India setzt die Bestzeit
Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen im Ferrari wurde bei Temperaturen von knapp 30 Grad Dritter (1:36,432), Sauber-Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing) in 1:37,700 Fünfter. Schnellster war Sergio Perez im Force India (1:35,290).
Bei Red Bull schrillen derweil die Alarmglocken, der anfällige neue Renault-Turbo-Motor streikt weiter. Ricciardo musste wegen technischer Probleme fast den kompletten Nachmittag in der Box bleiben und kam am Ende nur auf 39 Runden. Der 24-Jährige wird auch am Freitag fahren, ehe am Wochenende Vettel die bisher für Red Bull ernüchternde Testphase beschließt.
Die Nerven bei den Seriensiegern der vergangenen Jahre liegen langsam blank. "Unsere Probleme würden gerade nicht einmal zehn Millionen Euro lösen", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko der Bild-Zeitung. Der Rivale Mercedes sei "einen großen Schritt voraus. Wir müssen bis Australien und wahrscheinlich darüber hinaus zittern. Erfreulich ist das alles nicht."
Marko: "Wütend werden bringt jetzt nichts"
Wegen der anhaltenden Probleme sei auch Vettel "'not amused', dass wir so sehr im Rückstand sind", sagte sein Mentor Marko: "Aber wütend werden bringt jetzt nichts." In dieser Verfassung droht Vettel sogar die Qualifikation für das Rennen wegen der 107-Prozent-Regel zu verpassen.
Damit dieses Horrorszenario nicht eintritt, setzt Marko Motorenlieferant Renault unter Druck. Die Weltmeisterschmiede ist mit ihrem Wagen eigentlich ganz zufrieden, der Motor sei bei der Entwicklung der Bremsklotz: "Renault muss den Motor in den Griff bekommen."
Im Gegensatz zu Red Bull und Vettel konnten die Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton (England) und Rosberg ihre Vorbereitungen ohne größere Schwierigkeiten durchziehen. Das Duo gilt neben der Paarung Fernando Alonso und Kimi Räikkönen (Ferrari) als Favorit beim Saisondebüt in Australien. Vettels Sorgen werden derweil immer größer.