Kein LeBron James, kein Kobe Bryant. Kein Kevin Durant, kein Chris Paul und kein Tyson Chandler. Wenn für das Team USA am Wochenende in Spanien bei der Basketball-Weltmeisterschaft die Titelverteidigung beginnt, fehlt dem Olympiasieger die komplette Startformation von London. An der Favoritenstellung ändert das aber nichts.

Reichlich Absagen hatte sich Trainer Mike Krzyzewski, der in den USA wegen seines komplizierten Nachnamens nur "Coach K" genannt wird, im Vorfeld der 17. WM (30. August bis 14. September) eingehandelt. In James Harden und Anthony Davis sind nur zwei Goldmedaillen-Gewinner von den Sommerspielen 2012 dabei. Dass die ganz großen Namen der Branche fernbleiben und sich lieber auf die neue Saison in der Profiliga NBA vorbereiten, treibt dem erfahrenen Headcoach keine Sorgenfalten auf die Stirn. "Wir fühlen uns gut mit den zwölf, die dabei sind", sagte der 67-Jährige.

Nach wie vor ist der Pool an Hochtalentierten in den USA so groß wie nirgends sonst. Eins-zu-Eins sind Spieler wie James oder Durant natürlich nicht zu ersetzen, ihre Abwesenheit schwächt die Mannschaft. Das Aufgebot kann sich dennoch sehen lassen, viele europäische Basketball-Fans werden aber enttäuscht sein.

Derrick Rose der bekannteste Name bei Team USA

Derrick Rose von den Chicago Bulls, ehemals wertvollster NBA-Spieler (2011), ist noch die größte Nummer im Team des viermaligen Weltmeisters. Spieler wie Stephen Curry (Golden State Warriors) und Kyrie Irving (Cleveland Cavaliers) gehören zwar in der NBA zur Prominenz, sind aber fernab von Nordamerika außerhalb der Basketball-Community kein Begriff.

Dass "Coach K" improvisieren muss, hat viele Gründe. Frühzeitig hatten viele Stars abgewunken. James, Bryant, auch Anthony. Dazu kamen andere Sorgen. Blake Griffin zog sich kurz vor dem Beginn des Trainingscamps in Las Vegas wegen Rückenproblemen zurück, Paul George erlitt in der Spielermetropole eine Horrorverletzung. Der Allstar prallte gegen die Bodenverankerung des Korbes und zog sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zu.

Krzyzewski hat schon einfachere Vorbereitungen hinter sich gebracht. Der Trainer der Duke Universität ist seit 2006 Nationalcoach. Nach seinem zweiten Olympiasieg (2008, 2012) trat er zurück, überlegte es sich drei Monate später aber anders. Nun will der Sohn polnischer Einwanderer mit den USA zum ersten Mal einen WM-Titel erfolgreich verteidigen.

USA starten gegen Finnland - Hauptkonkurrent Spanien

Die USA treffen in der Vorrundengruppe C am Samstag (21.30 Uhr) in Barakaldo/Baskenland auf Finnland mit dem früheren Bundestrainer Henrik Dettmann. Danach geht es gegen die Türkei, Neuseeland, die Dominikanische Republik und die Ukraine. Vier Teams aus jeder Sechsergruppe erreichen das Achtelfinale.

Größter Konkurrent ist wie schon bei Olympia Spanien. Der Finalgegner von London tritt mit einem eingespielten Team um die Gasol-Brüder Pau (Chicago Bulls) und Marc (Memphis Grizzlies), Ricky Rubio (Minnesota Timberwolves) oder Juan Carlos Navarro (FC Barcelona) an. Krzyzewski hat den Gastgeber nur im Hinterkopf: "Ich habe Spanien noch nicht spielen sehen. Sollten wir gegen sie antreten, dauert es bis dahin noch lange. Deshalb konzentriere ich mich auf die USA."

Europameister Frankreich hat nur Außenseiterchancen. Schlüsselspieler Tony Parker von NBA-Champion San Antonio Spurs verzichtet. Joakim Noah (Chicago), bester Center der "Grande Nation", nimmt sich ebenfalls eine Pause. Krzyzewski hält sich vor dem Auftakt mit Prognosen zurück. "Ich bin nicht schlau genug, um Platzierungen vorauszusagen."