Die syrische Schwimmerin Ysra Mardini will nach ihrer Flucht bei Olympia in Rio (5. bis 21. August) starten und hofft auf einen Platz im neuen IOC-Flüchtlingsteam. Die 18 Jahre alte Neu-Berlinerin ist eine von 43 Kandidaten, die das Internationale Olympische Komitee für sein Flüchtlingsteam ROA (Refugee Olympic Athletes) ausgewählt hat.
"Die Norm des Weltverbandes FINA wird sie nicht erreichen. Ihre einzige Chance, in Rio dabei zu sein, ist das Flüchtlingsteam", sagte ihr Berliner Trainer Sven Spannekrebs dem SID. Die syrische Meisterin lebt nach einer 25-tägigen Flucht mit ihrer Schwester im vergangenen August in Berlin und bereitet sich bei den Wasserfreunden Spandau 04 auf einen möglichen Olympia-Start vor. Ihre Story ist ein Stück Zeitgeschichte, am Freitag werden in Berlin zu einer PK mit Mardini über 100 Journalisten aus der ganzen Welt erwartet.
Von den Kandidaten sind bislang neben Mardini nur zwei weitere mögliche Olympia-Teilnehmerinnen bekannt. Dabei handelt es sich um Taekwondo-Kämpferin Raheleh Asemani (Iran) und Judokaerin Yolande Mabika (Kongo). Am Ende sollen fünf bis zehn Athleten unter olympischer Flagge in Rio starten. Das Team wohnt im Olympischen Dorf, bekommt vom IOC Trainer und Betreuer gestellt.
Sollte Mardini tatsächlich den Sprung nach Rio schaffen, steht ihr Start ganz unter dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles". Eine vordere Platzierung ist nicht drin. "Aber vielleicht in Tokio vier Jahre später. Dann ist sie auch erst 22", sagt Spannekrebs.