Die Spieler des SC Freiburg verließen enttäuscht den Rasen, der SV Sandhausen feierte seinen Elfmeter-Helden Marco Knaller: Die Reservisten-Zockerei von Trainer Christian Streich hat Freiburg das Achtelfinale im DFB-Pokal gekostet. Der zweite Anzug des Fußball-Bundesligisten, der zu Hause zehn Punktspiele in Folge gewonnen hatte, unterlag in der zweiten Runde verdient mit 3:4 im Elfmeterschießen im badischen Derby gegen den Zweitligisten Sandhausen. Nach Verlängerung hatte es 3:3 (3:3, 1:1) gestanden.
Im Elfmeterschießen parierte Gäste-Torhüter Knaller gegen Marc Torrejon und Janik Haberer, Nils Petersen schoss drüber. Bei Sandhausen scheiterten Damian Roßbach und Thomas Pledl zwar an Rafal Gikiewicz, doch Jose Vunguidica verwandelte zum 4:3.
"Wir haben gewusst, was auf uns zukommt. Die Jungs haben es auch gewusst. Aber man hat gesehen, warum der ein oder andere Spieler derzeit nicht so oft spielt", sagte Streich. Die Gäste waren nach ihrem Coup überglücklich, "auch wenn wir es leichter hätten haben können", wie Tim Kister feststellte.
Kister (39.), Andrew Wooten (53.) und Richard Sukuta-Pasu (64.) erzielten die Tore für Sandhausen vor dem Elfmeter-Drama, die durch den überraschenden Erfolg zum ersten Mal seit 31 Jahren wieder im Achtelfinale stehen. Mats Møller Dæhli (21.), Vincenzo Grifo (76.) und Petersen (82.) per unberechtigtem Foulelfmeter trafen für den Bundesliga-Aufsteiger, der im Vergleich zum Punktspiel am Samstag gegen den FC Augsburg (2:1) auf acht Positionen verändert auflief.
Keine Torchancen in der Anfangsviertelstunde
Streich hatte seine Rotation vor der Partie damit begründet, dass er den Profis aus der zweiten Reihe die Chance geben möchte, "sich zu zeigen". Die 14.600 Zuschauer im Schwarzwaldstadion sahen zu Beginn die negativen Folgen der Entscheidung: Die Partie war zunächst total zerfahren. In der ersten Viertelstunde passierte vor beiden Toren so gut wie nichts.
In der 19. Minute mussten die Freiburger zudem den Ausfall von Florian Niederlechner (Oberschenkelprellung) verkraften. Für den Stürmer kam Stammkraft Maximilian Philipp. Kurz darauf traf der Norweger Møller Dæhli mit einem verdeckten Schuss von der Strafraumgrenze - es war die erste Chance der Breisgauer.
Nach dem Rückstand drängte der Zweitliga-Neunte auf den Ausgleich. Der Sport-Club hatte in mehreren brenzligen Situationen Glück. Dabei wurde deutlich, dass in der völlig umgekrempelten Freiburger Defensive die Abstimmung fehlte. Der Treffer von Kister war hochverdient.
Freiburg mit Zwei-Tore-Rückstand gut bedient
Nach dem Seitenwechsel wurde es aus Sicht der Gastgeber nicht besser. Vor allem die Fehler in der Abwehr luden den Zweitligisten immer wieder zu Kontern ein. Torjäger Wooten ließ sich nicht zweimal bitten. Sukuta-Pasu erhöhte aus kurzer Distanz. Bei Freiburg ging in dieser Phase nichts. Mit dem Zwei-Tore-Rückstand nach 70 Minuten war der SC noch gut bedient.
In der letzten Viertelstunde der regulären Spielzeit drehten die Freiburger dann doch noch auf, Grifo sorgte für den Anschluss. Dann half allerdings Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) kräftig mit. Er erkannte nach einem Zusammenprall von SVS-Profi Philipp Klingmann mit Janik Haberer zu Unrecht auf Strafstoß. Petersen verwandelte sicher und rettete den SC in die Verlängerung. Es half am Ende nichts.