Die Süper Lig geht wieder los! Kann Galatasaray den Titel mit bewährten Kräften verteidigen? Welche Rolle spielt Besiktas, das sich mit Namen wie Mario Gomez oder Andreas Beck klug verstärkte? Fenerbahce gibt sich zum Auftakt in die neue Saison keine Blöße und entscheidet die Partie binnen weniger Minuten. Bei den Gästen geht nicht viel zusammen, zudem dezimiert sich Eskisehirspor unnötig.
Fenerbahce Eskisehirspor 2:0 (2:0)
Tore: 1:0 Sow (45+1), 2:0 Fernandao (45+3)
Gelb-Rote-Karte: Causic (58.)
Der neue Fener-Coach Vitor Pereira bot im ersten Heimspiel mit Sener Özbayrakli, Abdoulaye Ba, Josef de Souza, Nani und Fernandao gleich fünf Neuzugänge in der ersten Elf auf, mit Simon Kjaer und Robin van Persie begannen zwei Neue auf der Bank.
Die im 4-4-2 aufgebotene Heimelf konnte über weite Strecken überzeugen, zeigte gutes Passspiel und bei gegnerischem Ballbesitz laufintensives Pressing. Dreh- und Angelpunkt war Diego, der ein starkes Spiel machte und an den meisten gefährlichen Angriffen beteiligt war. Klare Torchancen gab es in der ersten Hälfte zwar kaum, in der Nachspielzeit setzte Feners Sturm dann aber den entscheidenden Doppelschlag.
Zuerst köpfte Moussa Sow nach einer Flanke von Hasan Ali Kaldirim zum 1:0 ein (45+1), kurz darauf wurde Fernandao von Diego mustergültig bedient und hämmerte den Ball unter die Latte (45+3).
Bei Eskisehir lief derweil wenig zusammen, auch Neuzugang Theofanis Gekas, der bereits 5 Ligatreffer gegen Fener erzielt hat, war kein Faktor und hatte bis zu seiner Auswechslung nach 66 Minuten nur elf Ballkontakte. Und spätestens als sich die Gäste durch einen völlig unnötigen Platzverweis für Goran Causic schwächten, da dieser nach einer Gelben Karte aus Frust den Ball wegwarf und dafür die zweite Verwarnung sah, war die Partie so gut wie entschieden.
So konnte der Vizemeister, bei dem van Persie nach einer Stunde für Fernandao eingewechselt wurde, den Auftaktsieg in der zweiten Hälfte bequem über die Zeit spielen.
Sivasspor - Galatasaray (Sa, 21 Uhr im LIVETICKER)
Meisterschaft geholt, Pokalsieger, vor kurzem noch den Gewinn des türkischen Supercups nachgelegt - bei Galatasaray müsste eigentlich Friede, Freude, Eierkuchen herrschen. Dass dem nicht ganz so ist, zeigt wieder einmal, wie wichtig die Transferpolitik türkischer Vereine für ihre Außendarstellung ist. Nach den namhaften Verpflichtungen des Rivalen Fener geriet Gala in der Öffentlichkeit schnell unter Handlungsdruck, vor allem in den Augen der eigenen Fans.
Mit Lukas Podolski wurde dann zwar ein großer Name geholt, doch das war den Anhängern nicht genug. Allein durch anhaltende Kampagnen in sozialen Medien sorgten sie dafür, dass Gala mit Zlatan Ibrahimovic in Verbindung gebracht wurde. Dies führte schnell zu so großer Spekulation, dass das Gerücht von Präsident Dursun Özbek persönlich dementiert werden musste. Neben Podolski musste Gala bislang mit Namen wie Bilal Kisa, Lionel Carole und Jose Rodriguez dann auch eher kleinere Brötchen backen.
Dafür bleibt nach langem Hickhack mit Felipe Melo der emotionale Leader der Mannschaft nun doch erhalten, man einigte sich auf einen neuen Dreijahresvertrag. Abgeschlossen sind die Personalplanungen damit noch nicht, vor allem an Stürmer Oumar Niasse von Lokomotive Moskau wird Gala großes Interesse nachgesagt.
In Sivas wird Trainer Hamza Hamzaoglu wie schon im Supercup mit Semih Kaya und Hamit Altintop auf zwei Stammkräfte verzichten müssen, sie werden von Hakan Balta und Bilal Kisa ersetzt. Podolski, der in der Vorbereitung auch als einzige Spitze getestet wurde, wird auf dem linken Flügel auflaufen.
Mersin Idman Yurdu - Besiktas (So., 21 Uhr im LIVETICKER)
Besiktas hat allein durch die Verkäufe von Demba Ba (für 13 Millionen Euro zu Shanghai Shenhua) und Abwehrtalent Atinc Nukan (für 5 Millionen zu RB Leipzig) viel Geld eingenommen. Das nutzte der Verein dazu, mit sinnvollen Transfers die Lücken im Kader zu schließen.
Der spektakulärste Neuzugang ist sicher Mario Gomez, der den Weggang von Publikumsliebling Ba vergessen machen soll. Doch auch die anderen Transfers - Innenverteidiger Rhodolfo, die Außenverteidiger Andreas Beck und Dusko Tosic und Rückkehrer Ricardo Quaresma - sind allesamt auf Positionen zuhause, auf denen Besiktas Handlungsbedarf hatte.
Für Slaven Bilic, der nach dem enttäuschenden Ende der vergangenen Saison seinen Hut nehmen musste, ist zudem mit Senol Günes einer der erfahrensten und anerkanntesten Trainer der Türkei aus Bursa geholt worden. Er soll dem Verein dazu verhelfen, endlich die Phalanx der Stadtrivalen Gala und Fener zu durchbrechen und die lang ersehnte Meisterschaft einzufahren - der letzte Titel liegt inzwischen sechs Jahre zurück.
Günes sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg, doch der frühere Nationaltrainer weiß auch um die Erwartungshaltung: "Seit Beginn der Vorbereitung verbessert sich die Mannschaft an jedem Tag. Vorstand, Trainerteam, Spieler und Fans, wir alle erwarten uns sehr viel von der kommenden Saison."
Daher ist ein Sieg in Mersin Pflicht. Mit Beck und Gomez in der Startelf soll gleich zum Auftakt der Beweis erbracht werden, dass man endlich dazu in der Lage ist, die großen Ziele anzugehen.