Nach dem großen Schock um die Attacke auf Fenerbahces Mannschaftsbus und der folgenden Unterbrechung nimmt die Süper Lig den Betrieb wieder auf. Besiktas muss ins dritte Derby hintereinander und ist auf den ersten Sieg angewiesen, doch der Hoffnungsträger sucht noch immer seine Form. Bei Gala ist der Publikumsliebling pünktlich zum Spiel gegen Trabzon zurückgekehrt. Fener will mit einem Sieg im Spitzenspiel die Turbulenzen endgültig hinter sich lassen.
Kasimpasaspor - Besiktas (Samstag, 18 Uhr)
Gegen Kasimpasa bestreitet Besiktas das dritte Derby hintereinander. Die Bilanz in den letzten zwei Partien verstärkt den Druck auf die Adler, denn gegen Fenerbahce und Basaksehir reichte es für nur einen Punkt, wodurch der Rückstand auf die Tabellenspitze drei Punkte beträgt.
Trainer Slaven Bilic muss mit dem gelbgesperrten Gökhan Töre und dem verletzten Veli Kavlak auf zwei Leistungsträger verzichten. Sorgen macht zudem die Form von Demba Ba. Der Stürmer, der in der Hinrunde noch für Begeisterungsstürme gesorgt hatte, läuft seit der Winterpause seiner Form hinterher und muss inzwischen Kritik einstecken. Nach dem 0:0 gegen Basaksehir sagte TV-Experte Ridvan Dilmen: "Besiktas muss seit Wochen ohne seine größte Waffe auskommen. Sie haben auf Bas Formlosigkeit keine Antwort gefunden."
Wenigstens ist der kommende Gegner ein gutes Omen für den Senegalesen, im Hinspiel besorgte er nämlich mit einem Doppelpack den 2:0-Erfolg. Dass auch im Rückspiel ein Sieg gelingt, wollen zwei alte Weggefährten verhindern. Unter der Woche wurde nämlich Önder Özen, der zuletzt als Geschäftsführer bei Besiktas arbeitete, als neuer Kasimpasa-Coach vorgestellt. Unterstützt wird er vom früheren Besiktas-Akteur Mehmet Aurelio. Wo sie den Hebel ansetzen müssen, ist klar: Mit 51 Gegentreffern hat Kasimpasa die schlechteste Abwehr der Liga.
Trabzonspor - Galatasaray (Sonntag, 18 Uhr)
Felipe Melo sorgte für eine große Überraschung, als er keine zwei Monate nach seiner Bandscheibenoperation im Pokalspiel gegen Manisa (1:1) sein Comeback feierte und die Mannschaft als Kapitän auf das Feld führte. Davor hatte er erst eine Trainingseinheit absolviert, nachdem er die Reha in der brasilianischen Heimat durchgeführt hatte. "Ich bin nicht nach Brasilien gegangen, um mich auszuruhen", sagte er, "sondern um hart zu arbeiten. Und es hat sich ausgezahlt." Auch Wesley Sneijer und Burak Yilmaz haben ihre Blessuren auskuriert, sodass man mit vollen Kräften in das Spitzenspiel bei Trabzonspor gehen kann.
Die Gastgeber hatten sich nach der verheerenden Hinrunde eigentlich unter Trainer Ersun Yanal schon längst wieder gefangen, in den letzten drei Spielen wurde man aber durch zwei Niederlagen wieder etwas zurückgeworfen. Trotzdem sind die internationalen Plätze für den Tabellensechsten noch in Reichweite, die Europa League soll es mindestens noch sein. Dafür ist man weiter auf die Tore von Oscar Cardozo angewiesen. Der Stürmer hat 15 Tore auf dem Konto, immer wenn er traf, blieb Trabzon ohne Niederlage. Ein Treffer gegen einen der drei Großen aus Istanbul gelang ihm zwar noch nicht, das will er nun aber ändern: "Das stört mich sehr. Ich werde dieser schwarzen Serie am Sonntag ein Ende setzen."
Fenerbahce - Bursaspor (Montag, 19 Uhr)
Fenerbahce hat sehr bewegte Wochen hinter sich. Zunächst kam es zur schrecklichen Attacke von unbekannten Tätern auf den Mannschaftsbus, der weltweit für Schlagzeilen sorgte und die Liga dazu veranlasste, den Spielbetrieb für eine Woche zu unterbrechen. Wer für die Attacke verantwortlich war, konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden. In der Zwischenzeit verkündete Dirk Kuyt, dass er nach der Saison in die Heimat zurückkehren und bei Feyenoord Rotterdam anheuern wird. Schließlich gab es noch Unruhe um Diego, der sich aufgrund verspäteter Gehaltszahlungen bei der UEFA beschwerte. Inzwischen hat sich der Brasilianer aber mit der Vereinsführung geeinigt. Und dass Fener die vielen Turbulenzen gut weggesteckt hat, bewies man unter der Woche mit dem souveränen 4:1-Erfolg im Pokal gegen Mersin Idman Yurdu, mit dem man ins Halbfinale einzog.
Nun bekommt es der Tabellenzweite mit einem sehr schweren Gegner zu tun, zu Gast ist der Tabellenvierte Bursaspor. Der Meister von 2010 spielt eine gute Saison und ist dafür bekannt, in Begegnungen gegen die Spitzenteams aus Istanbul oft groß aufzuspielen. Der Gewinner der Partie kann sich für das baldige Wiedersehen einen psychologischen Vorteil schaffen, denn auch Bursa steht im Halbfinale des Pokals und wird dort in zwei Wochen erneut auf Fener treffen.
Autor: Cihan Acar