Die Formel 1 hat sich auch beim mehrstündigen Treffen ihrer Strategiegruppe am Donnerstag nicht auf einen Plan für die Zukunft einigen können. Statt in Biggin Hill Maßnahmen zur Kostensenkung oder ein neues Motorenreglement für die Saison 2017 zu beschließen, soll die altbekannte Idee der Kundenautos jetzt ernsthaft geprüft werden.
Wie mehrere Fachmedien übereinstimmend berichte werden die großen Teams Ferrari, Red Bull, McLaren, Williams und Mercedes jetzt ein Konzept zusammenstellen. Das Konzept soll erklären, wie die Idee der Kundenautos tatsächlich funktionieren könnten.
Der prinzipielle Gedanke dahinter ist, dass die finanziell schwächeren Teams ein drittes Auto der Werksteams erwerben können, wenn sie selbst an die finanziellen Grenzen geraten. McLaren-Boss Ron Dennis soll den Vorschlag erneut vorangetrieben und die übrigen Teams zur Zustimmung bewogen haben. Angeblich sollen die unabhängigen Teams wie Sauber, Lotus, Force India und Manor ein Veto-Recht bekommen, falls sie die Kundenautos doch nicht wollen.
Insgesamt gibt es viele Kritiker an dem Konzept. Experten befürchten, dass die Formel 1 ihre Identität verliert, wenn nicht mehr jedes Team mit seinem eigenen Auto fährt. Dabei war der Weiterverkauf gebrauchter Autos bis in die Siebziger weit verbreitet.
Wenige Änderungen geplant
Von der Prüfung des altbekannten Vorschlags abgesehen einigte sich die Strategiegruppe allerdings auf keine Pläne, was mögliche Einsparungen angeht. Die Ideen zur generellen Kostenreduzierung oder der Umverteilung der Einkünfte sollen schnell vom Tisch gewesen sein. Der Vorschlag für einen alternativen, günstigeren Antrieb wurde Berichten zufolge überhaupt nicht diskutiert.
Auch eine fünfte Antriebseinheit wird es in dieser Saison nicht geben. Die Änderung hätte eine Einstimmigkeit in der Strategiegruppe gebraucht, um dann anschließend noch vom FIA-Weltrat abgesegnet zu werden.
Immerhin: Laut motorsport-total.com waren Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt sich bei der mehr als sechs Stunden dauernden Besprechung in vielen Punkten einig. Zuletzt hatten sich Promoter und Automobilweltverband öffentlich Grabenkämpfe über die Zukunft der Formel 1 geliefert.
Autor: Adrian Franke