Durch 22 Kilometer getrennt, in denselben Sorgen vereint: Fortuna Düsseldorf und der MSV Duisburg stehen im Straßenbahn-Derby der 2. Liga nach dem völlig verkorksten Saisonstart mächtig unter Druck. Vor allem Düsseldorfs Trainer Frank Kramer hilft wohl nur ein Sieg gegen den Aufsteiger weiter.
"Ich beschäftige mich wie immer nur mit Dingen, die ich auch selbst beeinflussen kann", sagt Kramer und blendet die Diskussionen um seine Zukunft konsequent aus: "Ich gehe mit Mut in die Partie, weil ich das Derby auch als Chance sehe. Wir müssen einfach alles reinknallen."
Allerdings weiß auch der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer, dass er sich an Ergebnissen messen lassen muss, und die Bilanz seiner ersten Düsseldorfer Saison ist weitgehend fürchterlich: Fortuna und der MSV haben zusammen drei Punkte weniger geholt als der gemeinsame West-Rivale VfL Bochum. Mit zwölf Zählern und nur elf erzielten Treffern liegt Fortuna kurz vor Saisonhalbzeit auf Relegations-Platz 16 - dabei sollte es in Jahr drei nach dem Bundesliga-Abstieg endlich wieder aufwärts gehen.
Das Problem der Konstanz
Interims-Klubboss Paul Jäger ("Werde die Trainerdiskussion nicht eröffnen") hält Kramer zwar trotz der 0:4-Pleite auf St. Pauli zwar ebenso die Stange wie Sportdirektor Rachid Azzouzi ("Von meiner Seite aus gibt es keine Zweifel an ihm"). Doch viele Chancen hat Kramer nicht mehr, um die Kurve zu kriegen.
"Wir brauchen Kontinuität. Klar ist, dass wir gegen Duisburg den Anfang machen müssen", sagt der Coach: "Jedem muss von der ersten Minute an klar sein, dass wir den Sieg wollen." Immerhin: Bislang konnte sich Kramer in den größten Drucksituation stets befreien, mit dem 1:0 gegen seinen Ex-Klub Fürth im jüngsten Heimspiel rettete er schon einmal seinen Job.
"Haben psychologischen Vorteil"
Der MSV, der mit der U79 in rund einer halben Stunde nach Düsseldorf reisen könnte, liegt mit fünf Punkten Rückstand auf die Fortuna ganz am Tabellenende, eines hat der Aufsteiger dem lokalen Rivalen aber voraus: Ihren Trainer haben die Zebras bereits gewechselt, und das nicht ohne Erfolg.
Bei seinem Debüt erreichte Ilja Grujew, Nachfolger des entlassenen Gino Lettieri, ein achtbares 1:1 gegen Aufstiegskandidat SC Freiburg, die zuvor huflahmen Zebras zeigten Feuer. "Wir haben durch unsere gute Leistung gegen Freiburg einen kleinen psychologischen Vorteil", sagt der Bulgare, den aber schon allein die Tabelle in die Pflicht nimmt: Bei einer Niederlage in Düsseldorf wäre der Relegationsplatz schon acht Punkte entfernt.