Diese Nachricht hatte so wohl niemand erwartet. Stephan Hocke hat nur einen Tag vor Beginn der Vierschanzentournee seinen sofortigen Rücktritt vom Leistungssport angekündigt.
Der Skisprung-Olympiasieger erklärte seine Gründer per Zeitungsinterview: "Ich sehe einfach keine Chance mehr, meine Saisonziele zu verwirklichen", sagte Hocke der "Thüringer Allgemeine".
Der 29-Jährige aus Schmiedefeld, der 2002 mit dem Team bei den Winterspielen in Salt Lake City Gold geholt hatte, nannte die aufwendige Materialschlacht sowie die schlechten Trainingsbedingungen in Thüringen als Gründe für das vorzeitige Karriereende. "Es ist gegenwärtig eine Materialschlacht im Gange. Und es bestand keine Chance, einen konkurrenzfähigen Anzug zu bekommen - also haben wir uns geeinigt, dass ich nicht starte", sagte Hocke, der zuletzt auf die Springen beim Continentalcup in Engelberg/Schweiz verzichtete.
'Vor dem Fernseher ist es wärmer'
Hocke, der 2001 in Engelberg wenige Wochen nach seinem Debüt seinen einzigen Weltcupsieg feierte, hatte trotz ordentlicher Trainingsleistungen die Qualifikation für die Tournee verpasst. Zwölf deutsche Adler traten am Samstag in Oberstdorf zur Qualifikation für das Auftaktspringen später an - ohne Hocke. Das erste Highlight des WM-Winters wird er nur vor dem Fernseher verfolgen. "Da ist es zumindest entschieden wärmer", sagte Hocke.
Vor der Saison hatte Hocke sich noch die WM in Val di Fiemme als Ziel gesetzt. "Ich möchte mich mit guten Leistungen für die WM qualifizieren", sagte Hocke noch vor wenigen Wochen. Ganz vom Skispringen abwenden will sich der Thüringer aber nicht, seinen A-Trainerschein habe er nicht umsonst gemacht. Zunächst soll aber ein Berufsförderdienst bei der Bundeswehr, wo Hocke den Rang eines Oberfeldwebels inne hat, den Übergang zum Studium erleichtern. In seiner Heimat will er später Sport, Biologie und Sozialkunde auf Lehramt studieren.