Marco Bode soll noch dieses Jahr Aufsichtsratschef bei Werder werden
Ehrenspielführer, Klub-Ikone - und jetzt der neue starke Mann: Marco Bode soll den strauchelnden Fußball-Bundesligisten Werder Bremen als designierter Aufsichtratschef aus der Krise führen. Der frühere Nationalspieler wird den bisherigen Vorsitzenden des Kontrollgremiums Willi Lemke ersetzen - wohl noch in diesem Jahr.
"Es ist ein guter Zeitpunkt, mehr Verantwortung für Werder zu übernehmen, und ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, unseren Klub für die Zukunft gut aufzustellen", sagte Bode. Die Zusage des Europameisters von 1996, der von 1988 bis 2002 das Trikot der Grün-Weißen trug und sich als Torjäger und Saubermann in die Herzen der Bremer Fans spielte, gilt vorbehaltlich einer Zustimmung des Aufsichtsrates.
Lemke schlägt Bode als Nachfolger vor
Daran gibt es allerdings kaum Zweifel, zumal Lemke selbst am Dienstagabend den Weg freigemacht und Bode als Nachfolger favorisiert hatte. "Er vertritt Werder Bremen fantastisch", sagte Lemke. Auch die drei Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry, Thomas Eichin und Klaus-Dieter Fischer halten den 45-Jährigen für eine optimale Besetzung. "Marco Bode ist ein großartiger Werderaner, ein absoluter Fußballfachmann und genießt als Mensch, aber auch als Geschäftsmann hohes Ansehen in ganz Deutschland. Dass er nun diesen Schritt geht, freut uns alle sehr", hieß es in einer Vereinsmitteilung.Bode gehört seit 2012 dem Bremer Aufsichtsrat an und könnte noch vor dem Jahreswechsel zum Chef des Gremiums gekürt werden. "Ja, das ist denkbar", sagte er. Der Wechsel auf der Position des Vorsitzenden und der genaue Zeitpunkt des Übergangs müssen auf der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates durch die sechs Mitglieder des Gremiums endgültig beschlossen werden.
Weg frei für riskantere Finanzpolitik
Mit der bevorstehenden Inthronisierung Bodes scheint auch der Weg für eine riskantere Finanzpolitik beim noch sieglosen Tabellenletzten frei. "Ich glaube auch, dass ein Abstieg die größere Katastrophe wäre. Es muss das erste Ziel sein, das zu verhindern. Da darf eine überschaubare Verschuldung nicht ausgeschlossen werden", hatte Bode zuletzt der Kreiszeitung Syke gesagt. Es könne Sinn machen, "im Winter noch einmal zu investieren".Bode erlebte als Spieler die großen Zeiten an der Weser, gewann dreimal den DFB-Pokal (1991, 1994 und 1999), wurde 1993 deutscher Meister und holte 1992 den Europapokal der Pokalsieger nach Bremen. Nach üppigen Jahren in der Champions League hecheln die Norddeutschen ihren eigenen hohen Ansprüchen aber seit längerer Zeit hinterher. Die Rufe der Fans nach Veränderungen wurden zuletzt immer lauter.
Gegenentwurf zu Lemke
Bode gilt in Bremen als eine Art Gegenentwurf zu Lemke. Während der früherer Manager und "Sparkommissar" immer wieder das Rampenlicht suchte und auch vor öffentlichen Scharmützeln nicht zurückschreckte, hält sich Bode lieber hanseatisch zurück. In der jüngsten Diskussion um eine riskantere Finanzpolitik und "überschaubare Neuverschuldung" bewies sich der passionierte Schachspieler aber auch als gewiefter Taktiker und stellte sich auf die Seite der Bremer Geschäftsführung.Zuletzt wurde Bode, der in 535 Pflichtspielen für Werder und die Nationalmannschaft nicht einmal vom Platz gestellt worden war, schon von Infront-Geschäftsführer Günter Netzer für einen hohen Posten an der Weser ins Gespräch gebracht. "Diesen Jungen schätze ich über alle Maßen: Er ist hochintelligent, hocheloquent, ein charakterlich einwandfreier Junge", sagte Netzer am vergangenen Wochenende. Bode sollte man "noch mehr Verantwortung übertragen".
Vermarkter-Deal bringt Millionen
Netzer besitzt bei Werders Vermarktungspartner Infront einen großen Einfluss. Erst am Sonntag hatte die Agentur den ursprünglich bis 2019 datierten Vertrag mit den Hanseaten bis 2029 verlängert. Dafür soll sofort ein Betrag im hohen einstelligen Millionenbereich in die Kassen fließen.Die Jahre der sportlichen Talfahrt und finanziellen Verluste sollen endlich ein Ende haben. Dafür muss in Zukunft wohl Marco Bode sorgen - der neue starke Mann an der Weser.
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