Nach dem Wettkampf flossen bei Silke Spiegelburg die Tränen, erneut war sie bei einem Stabhochsprung-Großereignis nur Vierte geworden. Ganz anders sah es bei Felix Sanchez nach den 400 Meter Hürden aus. Er wiederholte nach einer langen Leidenszeit seinen Olympia-Sieg von 2004 in Athen.
Silke Spiegelburg schlug die Hände vor das Gesicht, schluchzte und rief ihrem Trainer Leszek Klima verzweifelt zu: "Vierte - immer! Das kann doch nicht wahr sein!" Als erste deutsche Stabhochspringerin wollte die EM-Vierte eine Olympia-Medaille gewinnen - aber nach einem tollen Start in das Londoner Finale reichten 4,65 Meter nur zu Blech. Nach ihrem letzten Fehlversuch über 4,75 Meter saß sie nach der Landung weinend auf der Matte. Auch für Martina Strutz und Lisa Ryzih als Fünfte und Sechste blieb eine Medaille verwehrt.
Auch Russlands Überfliegerin Elena Isinbaeva war bedient. Der 30-Jährigen blieb der dritte goldene Olympia-Sprung nacheinander versagt. Die Siegerin von Athen 2004 und Peking 2008 meisterte lediglich 4,70 Meter - das langte gerade einmal zu Bronze hinter US-Meisterin Jennifer Suhr, die vor der mit 4,75 Metern höhengleichen Kubanerin Yarisley Silva triumphierte. Die 30-jährige Suhr hatte unter ihrem Geburtsnamen Jennifer Stuczynski Silber in Peking geholt.
Groß war die Freude bei Felix Sanchez, der nach 2004 in Athen sein zweites Olympia-Gold über 400 Meter Hürden gewinnen konnte. Nach einer jahrelangen Leidenszeit wegen immer wiederkehrender Verletzungen krönte sich der 34-Jährige mit seinem zweiten Lorbeerkranz. Silber ging an Michael Tinsley aus den USA und Bronze an Javier Culson aus Puerto Rico.
Freude bei deutschen 3000 Meter Hindernis-Läuferinnen
Sehr zufrieden konnten die beiden deutschen Starterinnen im Rennen über 3000 Meter Hindernis sein. Nachdem Antje Möldner-Schmidt und Gesa Felicitas Krause bereits im Vorlauf starke Leistungen gezeigt hatten, überzeugten sie auch im Finale mit guten Zeiten und den Plätzen sieben und acht. Die Medaillen gingen an Yuliya Zaripova aus Russland (Gold), Habiba Ghribi aus Tunesien (Silber) und der Äthiopierin Sofia Assefa.
Das Finale im Kugelstoßen verpasste Nadine Kleinert im letzten großen Wettkampf ihrer Karriere. Besser machte es Christina Schwanitz, die im Finale auf dem elften Rang landete. Gold ging an die Weißrussin Nadzeya Ostapchuk, die sich damit über die in ihrem Heimatland für einen Olympiasieg ausgelobte Prämie von 100.000 Euro freuen durfte. Zum Vergleich: Deutsche Athleten erhalten für Olympia-Gold 15.000 Euro. Silber gewann die Neuseeländerin Valerie Adams und Bronze Evgeniia Kolodko aus Russland.
Kein US-Amerikaner im Finale über 400 Meter
Olympische Geschichte wurde im Finale über 400 Meter geschrieben: Erstmals seit 1896 hatte es kein Läufer aus den USA in den Endlauf geschafft und so blieb das Feld für die jungen Wilden, die Medaillen unter sich aufzuteilen.
Olympiasieger wurde der erst 19-jährige Kirani James aus Grenada, der direkt nach dem Rennen zeigte, dass er bereits jetzt ein großer Champion ist und zu jedem Finalteilnehmer ging und sich bedankte, bevor er sich von den Anhängern in der Kurve feiern ließ und auf seine Ehrenrunde ging. Noch nie kam ein Olympiasieger aus einem kleineren Land als dem 109.000 Einwohner-Zwergstaat Grenada.
Silber gewann der ebenfalls 19-jährige Luguelin Santos (Dominikanische Republik) und Bronze ging an Lalonde Gordon aus Trinidad und Tobago, mit 23 Jahren ein Oldie auf dem Podest.