Juventus Turin kann am 33. Spieltag der Serie A gegen den AC Florenz vorzeitig auch rechnerisch Meister werden, die Alte Dame benötigt dafür aber Schützenhilfe. Inter Mailand muss derweil auf dem Weg nach Europa weiter siegen, während dem AS Rom die Felle davon schwimmen. Außerdem: Lazio bekommt es mit dem unberechenbaren FC Parma zu tun (Mi., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER).
Udinese Calcio - Inter Mailand (Di., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER)
Inters 2:1-Sieg über die Roma am Samstag hat den Mini-Aufwärtstrend der Mailänder bestätigt, mit zwei Siegen in den letzten drei Spielen meldete sich Inter zumindest in der Außenseiter-Rolle beim Kampf um die Europa League zurück - fünf Punkte trennen den Tabellenneunten vom Fünften Sampdoria. "In den Europapokal zu kommen liegt nicht in unserer Hand", stellte Trainer Roberto Mancini daher klar: "Wir müssen möglichst viele Spiele gewinnen und hoffen, dass die Teams vor uns patzen."
Allerdings stellt Inter noch immer eine der schwächeren Defensiven der oberen Tabellenhälfte (38 Gegentore) und auswärts haben die Mailänder nur eines ihrer letzten drei Spiele gewonnen. Dementsprechend mahnte Mancini weiter: "Wir sollten es nicht als selbstverständlich erachten, dass wir Udine schlagen. Wir müssen eine Topleistung abrufen. Das Udine-Team, das wir gegen Milan gesehen haben, ist eindeutig auf dem Weg nach oben und Trainer Andrea Stramaccioni kennt Inter sehr gut."
Tatsächlich war Udines 2:1-Sieg gegen Milan am Samstag das Ende einer Durststrecke, fünf Spiele in Folge hatte das Team von Stramaccioni zuvor nicht gewonnen. Damit dürfte das Thema Abstiegskampf aber endgültig abgehakt sein, Udine hat inzwischen 14 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. "Der Sieg gegen Milan, als wir mit zwei Stürmern gespielt haben, war herausragend", lobte Stramaccioni und kündigte an: "Ob ich gegen Inter auch auf zwei Stürmer setze" Mein Plan ist es, weiter aggressiv zu spielen, vor allem jetzt, da wir praktisch gerettet sind."
Juventus Turin - AC Florenz (Mi., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER)
Obwohl Juve das Derby am Sonntag gegen Torino verlor und damit zwei Pleiten in den letzten drei Ligaspielen einstecken musste, kann der Spitzenreiter seine Titelverteidigung am Mittwoch auch rechnerisch perfekt machen. Schlägt Juve Florenz und lässt Lazio zeitgleich Punkte liegen, ist der Meistertitel auch offiziell vergeben. "Wir dürfen nur auf uns schauen. Wir werden gegen 23 Uhr am Mittwochabend dann sehen, was Lazio gemacht hat. Wichtig ist unser Sieg, ich erwarte eine weitere gute Leistung von uns", betonte Trainer Max Allegri.
Dabei kann Allegri wohl wieder voll mit Carlos Tevez planen, der seine Grippesymptome offenbar überwunden hat. Leonardo Bonucci ist dagegen gesperrt und Paul Pogba sowie Martin Caceres fallen ohnehin weiter aus, Allegri mahnte weiter: "Florenz will wieder in die Spur finden. Sie spielen eine sehr gute Saison und schlagen sich auch in der Europa League sehr gut. Wir müssen in der Liga fokussiert bleiben, denn uns fehlen noch vier Punkte um aus eigener Kraft den Titel zu holen."
Für Florenz braucht es bis Saisonende dagegen deutlich mehr als vier Punkte: Die Fiorentina hat jetzt drei Spiele in Folge verloren und ist aus den EL-Plätzen raus gerutscht. Noch ist der Fünfte Sampdoria nur einen Punkt entfernt, doch vor allem auswärts lief es zuletzt überhaupt nicht. Trainer Vincenzo Montella gab zum Wochenbeginn zu: "Wenn du alle drei Tage spielst, kostet das viel Energie. Nicht jeder kann seine Batterien wieder aufladen, das gelingt uns vielleicht nicht konstant genug. Das Rennen um Europa wird jetzt viel enger und wir werden bis zum Schluss kämpfen."
Lazio Rom - FC Parma (Mi., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER)
Lazios Bilderbuch-Serie fand über die letzten zwei Spieltage nach dem Sturm auf den zweiten Platz ein jähes Ende, nach der 0:2-Pleite bei Juve setzte es ein enttäuschendes Remis gegen Chievo. "Trotz der Verletzungen war das Team stark und wir hätten gewinnen müssen", haderte Trainer Stefano Pioli anschließend. Miroslav Klose ist angeschlagen, Marco Parolo und Lucas Biglia fallen wohl ebenfalls weiterhin aus. Ogenyi Onazi ist zudem gesperrt, bei nur einem Punkt Vorsprung auf den Stadtrivalen AS Rom ist aber jeder Ausrutscher tabu.
Immerhin winkt der zweite direkte Champions-League-Platz hinter Juve, nach zehn Punkten Rückstand auf die Roma zum Ende der Hinserie eine starke Ausbeute. "Unsere Saison wird sich erst am letzten Spieltag entscheiden", führte Pioli weiter aus: "Da oben ist alles sehr eng und die Tatsache, dass wir Zweiter sind, bedeutet, dass wir wirklich gute Arbeit leisten. Aber unsere Gegner werden uns die Punkte nicht einfach überlassen - wir müssen sie uns erarbeiten. Wir wollen uns große Ziele setzen und uns an den Druck gewöhnen."
Tabellenschlusslicht Parma scheint derweil in den vergangenen Wochen eine gewisse Leichtigkeit zurückgewonnen zu haben - und das trotz der großen finanziellen Probleme. Parma holte aus den letzten vier Spielen acht Punkte, Trainer Roberto Donadoni gab zu: "Wir wollen alle wissen, was in der Zukunft passiert. Aber im Moment haben wir eine Aufgabe: Die Saison vernünftig zu beenden. Es war in vielerlei Hinsicht eine auslaugende Saison. Letztes Jahr haben wir den 100. Geburtstag des Klubs gefeiert und von so einem Jubiläum in den Bankrott zu kommen, ist einfach grausam."
US Sassuolo Calcio - AS Rom (Mi., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER)
Die Roma läuft zunehmend Gefahr, die Saison im Schlussspurt noch vor die Wand zu fahren. Der monatelange Juve-Verfolger ist nach nunmehr drei Spielen ohne Sieg auf den dritten Platz abgerutscht, in den letzten zehn Ligaspielen gab es nur zwei Siege. Bei einer erneuten Pleite könnte Napoli den Klub aus der Hauptstadt überholen und die Roma muss so inzwischen sogar um den Champions-League-Quali-Platz zittern.
"Wir wissen, was wir tun müssen. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen, um uns für die Champions League zu qualifizieren. Das Team weiß, dass es sein Schicksal selbst in der Hand hat. Wenn wir immer so spielen wie gegen Inter, werden wir viele Spiele gewinnen", stellte Trainer Rudi Garcia dennoch klar. Beendet ist die Saison womöglich bereits für Maicon: Der Außenverteidiger wird Medienberichten zufolge aufgrund einer Knieverletzung in dieser Spielzeit nicht mehr zum Einsatz kommen. Trost vor dem Duell mit Sassuolo dürfte derweil die Lage beim Gegner geben, der Tabellenfünfzehnte befindet sich ebenfalls im Abwärtstrend.
Sassuolo hat sieben seiner letzten zehn Spiele verloren, zuletzt trotz Überzahl mit 2:3 gegen Hellas Verona - ein Doppelpack von Luca Toni war letztlich zu viel. Trainer Eusebio Di Francesco tobte: "Mir hat die Einstellung meiner Spieler überhaupt nicht gefallen. Meine Spieler sollten die Einstellung von Luca Toni haben." Neben den Langzeitverletzten Emanuele Terranova und Luca Antei fallen wohl auch Sime Vrsaljko und Kapitän Francesco Magnanelli aus, Di Francesco mahnte aber bereits: "Uns fehlen jetzt viele Spieler, vor allem defensiv. Aber das darf kein Alibi sein: Wir brauchen die richtige Einstellung."
Autor: Adrian Franke
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