Der FC Schalke 04 will den Abwehrriegel von Fortuna Düsseldorf knacken. Aber was genau macht Europas beste Defensive aus? Wir haben uns in der Vorschau mit der Fortuna-Taktik beschäftigt und erwarten eine geduldige Schalker Elf, egal wer da so pfeifft.
Nach dem "dreckigen Sieg" (Benedikt Höwedes) des FC Schalke 04 gegen Mainz 05 erwartet die Knappen nun ein weiterer harter Knochen. Der Aufsteiger Fortuna Düsseldorf steht nach fünf gespielten Partien noch ohne Gegentor da. Damit sind die Düsseldorfer der Abwehrriegel Europas.
Zwar gibt es auf Zypern und in Andorra noch Mannschaften ohne Saison-Gegentor, die haben allerdings weniger Spieltage absolviert. "Dennoch liege ich jetzt nicht nächtelang wach und habe Angst, dass wir mal ein Tor reinkriegen", sagte Fortuna-Coach Norbert Meier vor der Partie gegen Schalke.
Viel Lob für Düsseldorf
"Wir sind die Mannschaft, die für alle der Absteiger Nummer eins war. Aber wenn der Kopf richtig mitspielt, der Glaube da ist, dann kann das schon Berge versetzen." Vor der Saison noch als Absteiger gehandelt, hagelt es nun Komplimente von allen Seiten. "Super, wie sie das im Moment machen", lobte Huub Stevens laut Der Westen. "Ich denke, dass sie eine Organisation hinstellen, mit der sie es dem Gegner schwer machen. Da werden sie gegen uns nichts ändern", glaubt Stevens.
Schalke Manager Horst Heldt zieht ebenfalls den Hut. "Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Fortuna. Sie macht das sensationell gut. Keiner verlangt Hurra-Fußball von der Fortuna. Deshalb darf man sich als Gegner nicht aufregen, wenn sie destruktiv spielen. Es ist für uns ein lohnendes Ziel zu sagen: Wir sind die ersten, die Fortuna knacken." Doch was genau macht die Fortuna zu einem so starkem Defensivbollwerk?
Das zentrale Mittelfeld dient nur der Defensive
Das Team von Norbert Meier gilt als Kilometerfresser, aber der BVB lief am vergangenen Spieltag mehr als die Düsseldorfer, auch an den Spieltagen zuvor gab es direkte Gegner der Fortuna, die mehr Kilometer auf den Tacho brachten. Es liegt also eher an der taktisch-kompakten Einstellung, dass die Fortuna-Defensive schwer zu knacken ist.
Düsseldorf agiert in einem 4-4-1-1-System. Im Mittelfeld konzentrieren sich die Spieler darauf, die zentralen Räume eng zu machen. Dabei wird das eigene Spiel durch die Mitte vernachlässigt. Die Offensive wird durch aufrückende Außenverteidiger angekurbelt, wobei der jeweils andere Außenverteidiger sich zurückhält und die Abwehr stabilisiert.
Schalke 04 braucht gegen Düsseldorf viel Geduld
Durch das robuste Spiel im Mittelfeld und die enge Staffelung zwischen Mittelfeldkette und Abwehrkette macht es die Meier-Elf dem Gegner nicht leicht. Die beiden Sechser sind dabei elementar, da sie immer wieder in die Deckung rücken, um abzusichern. Schalke 04 wird also auch gegen Düsseldorf mit viel Geduld rechnen müssen. Geduld scheint nicht die Stärke einiger Fans der Knappen zu sein, so musste das Team im Heimspiel gegen Mainz Pfiffe hinnehmen. Horst Heldt dazu: "Wir spielen noch keinen Glanzfußball, aber wir sind erfolgreich."
Das soll auch in Düsseldorf nicht abreißen. "Die Atmosphäre in Düsseldorf ist so ähnlich wie in unserer Arena. Bisher hat noch keine Mannschaft gegen sie ein Tor geschossen. Für uns gilt es, die Serie der Düsseldorfer zu knacken. Es ist eine sehr gut organisierte und zweikampfstarke Mannschaft", verriet Held im Interview vor dem Spiel.
Voronin freut sich auch auf der Bank
"Ich vermute, dass die Fortuna so auftreten wird wie bislang in jedem Spiel in dieser Saison. Sie werden wahrscheinlich sehr kompakt und defensiv agieren und versuchen, uns das Leben mit Standardsituationen und mit Kontern schwer zu machen. Das heißt, wir werden wahrscheinlich ein gewisses Übergewicht haben. In den vorherigen Auswärtsspielen haben die Gegner auch versucht, mitzuspielen. Es wird also wieder eine neue Situation werden für die Mannschaft, und ich bin gespannt, wie es ausgehen wird. Wir wollen natürlich mit drei Punkten nach Hause fahren. Mir reicht auch ein dreckiges 1:0."
Wieder dabei sind bei Schalke Jermaine Jones und Jefferson Farfan, die am Abschlusstraining teilnehmen konnten. Nicht im Kader sind Ciprian Marica, Chinedu Obasi und Timo Hildebrand. Ob bei der Fortuna der prominenteste Neuzugang spielen wird, ist unklar. Andriy Voronin saß zuletzt nur auf der Bank. "Andriy ist nun wirklich lange genug dabei, um seine Pause nicht als Affront gegen sich zu werten", äußerte sich Norbert Meier zur Personalie Voronin in der Rheinischen Post. Sportvorstand Wolf Werner ergänzt: "Jeder hat doch in Fürth sehen können, dass sich Andriy genauso über unsere Tore und unseren Sieg gefreut hat wie alle anderen."