Schalke 04 will nach drei Siegen zum Rückrundenstart nun auch den Rückstand auf den Tabellenzweiten Leverkusen verringern. Bei Bayer ist der Ton nach der Pokalblamage rauer geworden.
Jens Keller genießt die erfolgreichste Phase seiner Trainerkarriere, Horst Heldt nach den zahlreichen Krisensitzungen der Hinrunde ein ungewohnt ruhiges Manager-Leben: Bei Schalke 04 herrscht nach dem Traumstart ins neue Jahr große Gelassenheit. Die neue Stärke der Königsblauen soll am Samstag (18.30 Uhr) auch Bayer Leverkusen zu spüren bekommen. Beim Bundesliga-Zweiten ist dagegen der Ton rauer geworden.
"Es ist keine Frage, dass es angenehm ist", sagte Keller vor dem Spitzenspiel der 21. Runde. Der 43-Jährige ist erstmals als Chefcoach seit fünf Spielen ungeschlagen, die vor allem gegen Ende des Jahres harsche Kritik ist verstummt. "Wenn man gewinnt, ist es immer positiv, aber wir haben ja auch in der Vorrunde nicht alles verloren."
Angriff auf direkte CL-Quali
Nach drei Siegen zum Rückrundenauftakt und dem Sprung auf den vierten Platz will Keller mit den Gelsenkirchenern nun auch den Tabellenzweiten Leverkusen angreifen und die direkte Champions-League-Qualifikation ins Auge nehmen. Um die richtige Mischung aus Loben und Mahnen bemüht sich Heldt.
"Jetzt, da es läuft, ist es wichtig, dass Leute, die kritisiert worden sind, auch mal Lob bekommen, dass man ihnen ein gutes Gefühl gibt", sagte der Sportvorstand und gab zu, es derzeit "einfach laufen zu lassen". "Aber wir müssen auch sehen, dass wir uns jetzt nicht zufrieden geben. Wenn es notwenig ist zu mahnen, muss man das auch machen."
Deutliche Worte fielen indes unter dem Bayer-Kreuz. Nach der 0:1-Blamage gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern nahm sich Trainer Sami Hyypiä die Pokalversager zur Brust. Auch Sportdirektor Rudi Völler sprach zur Mannschaft. "Es ist gut, dass es direkt weitergeht", sagte der 53-Jährige und hoffte mit Blick auf das Duell mit Schalke auf "einen Kampf auf Augenhöhe".
Schalke Levekusens härtester Konkurrent
Die Königsblauen, die derzeit noch sechs Punkte hinter Bayer liegen, sieht Völler als "härtesten Konkurrenten im Kampf um den Einzug in die Champions League". Bayer München sei außen vor und Borussia Dortmund "im Normalfall auch vor uns".
In der Hinrunde siegte Schalke 2:0 beim Debüt von Kevin-Prince Boateng. Der Deutsch-Ghanaer, der beim 2:0 am vergangenen Sonntag gegen Hannover 96 als Teil der Doppel-Sechs Schaltzentrale des Schalker Spiels war, ist nach überwundenen Knieproblemen ein wichtiger Grund für den Aufschwung.
Fährmann in guter Form
Ein anderer ist Torhüter Ralf Fährmann. Seit der 25-Jährige Ende November zur Nummer eins befördert wurde, kassierte er in 630 Bundesliga-Minuten nur drei Gegentore. Zum Vergleich: Sein Vorgänger Timo Hildebrand musste 24-mal den Ball aus dem Netz holen - in zwölf Spielen.
"Ralf macht einen hervorragenden Job, er strahlt unheimlich viel Ruhe und Selbstsicherheit aus", lobte Heldt den Keeper. Die im vergangenen Jahr so wacklige Abwehr ist mit Fährmann im Rücken deutlich stabiler geworden.
In Leverkusen fehlt allerdings der zuletzt starke Rechtsverteidiger Atsuto Uchida (Muskelfaserriss und Sehnenverletzung). Für den Japaner könnte Kapitän Benedikt Höwedes mit einem Blitz-Comeback ins Team kommen. Der Nationalspieler trainierte nach überraschend schnell ausgeheiltem Muskelfaserriss bereits am Donnerstag wieder mit der Mannschaft.
Draxler zurück im Kader?
Auch Julian Draxler (Sehnenabriss im Oberschenkel) könnte nach zwei Monaten Pause wieder zum Kader gehören. Der Einsatz von Chinedu Obasi (Oberschenkelprobleme) ist fraglich. Ohnehin fehlen die Langzeitverletzten Marco Höger, Dennis Aogo und Jan Kirchhoff.
Auch Hyypiä hat Personalsorgen. Robbie Kruse (Kreuzbandriss) und Eren Derdiyok (Muskelfaserrriss) fehlen sowieso, zudem ist der Einsatz von Lars Bender (Schienbeinprellung) und Stefan Reinartz (Fersenverletzung) eher unwahrscheinlich.