Party auf Schalke, Erleichterung in Dortmund, Stolz und Frust beim FC Augsburg: Nach dem ersten Spieltag der Europa League fiel die Stimmung bei den deutschen Klubs unterschiedlich aus. Richtig gefeiert wurde nur bei Schalke 04.
Für Max Meyer standen die Gratulanten nach dem Abpfiff Schlange. Erst beglückwünschten sie den Jungstar zu seiner Klasseleistung beim souveränen 3:0 (2:0)-Auftaktsieg in der Europa League bei APOEL Nikosia, dann zu seinem 20. Geburtstag. "Das war für mich ein schöner Tag, der in meinen Geburtstag übergeht", bilanzierte Meyer.
Er hatte sich kurz zuvor selbst das schönste Geschenk gemacht. Ein Lattenknaller (8.), zwei mustergültige Vorlagen für den Doppelpack von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (35. und 71.) und viele Impulse im Schalker Angriffsspiel - der kleine Dribbler hatte mit seiner stärksten Saisonleistung bestätigt, dass er nach dem Weggang des Weltmeisters Julian Draxler richtig aufblüht. Schon beim 2:1 am vergangenen Sonntag gegen den FSV Mainz 05 hatte er angedeutet, dass er nach Draxlers Verkauf die Lücke schließen kann.
Beim BVB stimmte am Ende nur das Ergebnis. "Es war wichtig, in der Spur zu bleiben", meinte der erneut starke Nationalspieler Matthias Ginter nach dem glanzlosen 2:1 (1:1) gegen den FK Krasnodar aus Russland. Der Weltmeister hatte den BVB mit seinem Treffer zum 1:1 (45.+1) wieder ins Spiel gebracht, ehe Neuzugang Joo Ho Park in der Nachspielzeit das erlösende 2:1 köpfte.
"Es zählt, was auf der Anzeigetafel steht"
Doch trotz des zehnten Erfolges im zehnten Pflichtspiel waren sich alle BVB-Profis darüber einig, dass man sich gegen Bayer Leverkusen am Sonntag (17.30 Uhr) nicht auf einen Last-Minute-Treffer verlassen kann. Für Trainer Thomas Tuchel, der unter anderem "eine schlampige Passgenauigkeit, das letzte Quäntchen Aufmerksamkeit und Körpersprache" bemängelte, gab es viel zu analysieren, wenngleich die Startelf am Sonntag anders aussehen wird.Als die Augsburger Europa-Debütanten an Bord von Sonderflug LH 343 von ihrem ersten Abenteuer zurückkehrten, mischte sich unter den berechtigten Stolz auch eine gehörige Portion Frust. Zwar brachte dem FCA der Auftritt bei Athletic Bilbao breite Anerkennung, aber beim 1:3 (1:0) war eben auch zum wiederholten Mal der Lohn ausgeblieben.
Mittelfeldlenker Daniel Baier versuchte deshalb erst gar nicht, seinen Ärger zu verbergen. "Es zählt, was auf der Anzeigetafel steht und was wir auf dem Konto haben. Das sind null Punkte in der Europa League und ein Punkt in der Bundesliga. Es war jetzt fünfmal nacheinander das gleiche Lied", monierte der 31-Jährige.
Baier ging es vor allem um die unzureichende Chancenauswertung, aufgrund derer es lediglich warme Worte für eine couragierte Leistung gegeben hatte. Sechs hochkarätige Möglichkeiten hatte der FCA liegenlassen, alleine drei davon der insgesamt dennoch starke Alexander Esswein. "Athletic hat es uns mit aller Entschlossenheit vorgemacht, da können wir uns was abschauen", ergänzte Baier.