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Live-Ticker Schach-WM 2014 Viswanathan Anand vs. Magnus Carlsen 23.11.2014

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1
Schach-WM 2014, Tag 11
Viswanathan Anand
Magnus Carlsen
Partie beendet
Gesamtstand
Viswanathan Anand
6,5:4,5
Magnus Carlsen
Ergebnisse der einzelnen Partien
 
weiß
 
schwarz
08.11.
V. Anand
M. Carlsen
09.11.
M. Carlsen
V. Anand
11.11.
V. Anand
M. Carlsen
12.11.
M. Carlsen
V. Anand
14.11.
V. Anand
M. Carlsen
15.11.
M. Carlsen
V. Anand
17.11.
M. Carlsen
V. Anand
18.11.
V. Anand
M. Carlsen
20.11.
M. Carlsen
V. Anand
21.11.
V. Anand
M. Carlsen
23.11.
M. Carlsen
V. Anand
25.11.
V. Anand
M. Carlsen
Letzte Aktualisierung: 09:48:21
Ticker-Kommentator: Georgios Souleidis
 
Es war eine Freude, die Schach-WM live begleiten zu dürfen. Gleichzeitig möchte ich allen danken, die eingeschaltet haben und hoffe, dass alle Spaß mit den Partien und den Kommentaren hatten. Bis zum nächsten Schachevent! Bis dahin, alles Gute.
 
Das Match endete mit 6,5:4,5 für Carlsen vorzeitig. Der Norweger bleibt völlig verdient Weltmeister, denn er zeigte über die gesamte Distanz das bessere Spiel und war nicht so abhängig von seinen Eröffnungen wie Vishy Anand. Dem Inder ist aber großer Respekt zu zollen für seine Spielweise in der elften Partie. Obwohl er ruhig hätte weiterspielen können, um seine gute Stellung zu bewahren, riskierte er Kopf und Kragen mit einem Qualitätsopfer. Hier zeigte sich allerdings eine weitere Stärke von Carlsen. Er kann nicht nur ruhige, positionelle Stellungen meisterschaft spielen, sondern er rechnet auch wahnsinnig präzise und schnell. Anstatt in Panik zu verfallen in einer optisch weiterhin unklaren Stellung, blieb er ruhig und fand fantastisch genaue Züge, mit denen er Schwarz komplett auseinandernahm.
 
Magnus Carlsen zeigte sich erleichtert in der Pressekonferenz. "Ich wollte nicht wirklich eine weitere Partie mit Schwarz spielen, so dass ich natürlich glücklich bin über meinen vorzeitigen Erfolg." Nach Anands Qualitätsopfer gefragt antwortete der alte und neue Weltmeister: "Ich war überrascht über 27...Tb4 und war mir sicher, dass ich danach klar besser stehe." Außerdem wies er darauf hin, dass er danach den richtigen Plan fand, um das schwarze Gegenspiel komplett einzudämmen.
 
Trotz der Niederlage zeigte sich Anand in der Pressekonferenz nicht besonders enttäuscht. Er wies darauf hin, dass das Turmopfer einem Vabanquespiel gleichkam. Er hatte stattdessen 27...Lg7 mit Ausgleich gesehen, doch zum Abschluss wollte er offensichtlich etwas riskieren. "Ich wurde letztendlich für diesen Zug bestraft", meinte Anand im Anschluss.
 
Magnus Carlsen heißt der alte und neue Weltmeister!
1:0
43.g5 hxg5 44.hxg5 a4 45.Kc3
 
Es ist unglaublich, wie schnell Carlsen spielt und wie einfach es ihm fällt, den technischen Teil der Partie zu lösen. Wo andere noch ewig nachdenken würden, scheint es für ihn ein Kinderspiel zu sein. Mit seinem letzten Zug möchte er einen weiteren Freibauern am Königsflügel bilden, während er auf der anderen Seite keine Probleme hat, die zwei schwarzen Freibauern aufzuhalten.
 
41.Kd3 Le7 42.h4 a4
 
Die Zeitkontrolle ist geschafft und objektiv steht Carlsen auf Gewinn.
 
Die zwei Freibauern sehen sehr gefährlich aus am Damenflügel, doch Weiß verfügt auch über einen gefährlichen Freibauern und materiellen Vorteil.
 
38.Sb5 Lxb5 39.axb5+ Kxb5 40.e6 b3
 
Vishy zeigt sich erfindungsreich. Carlsen muss noch ein wenig aufpassen. Allerdings hat er noch acht Minuten für drei Züge, so dass er sich den Sieg nicht aus den Händen gleiten lassen sollte.
 
37...Kc6
 
Anand sucht noch nach einer Möglichkeit, die Carlsen vor praktischen Problemen stellt. Immerhin verfügt der Inder ja noch über einen gefährlichen Freibauern auf b3.
 
Das Ende ist eines Weltmeisters sehr würdig. Carlsen setzt der Partie ein präzises Ende mit dem Schlagen auf c7. In der vorliegenden Stellung kann Schwarz zwar mit dem König auf c7 schlagen, doch 38.Tc1 mit Angriff auf die Läufer würde die Partie entscheiden.
 
36.Txc7+ Txc7 37.Sxc7
 
Beide sind unter zehn Minuten, aber das wird wahrscheinlich keine Rolle mehr spielen. Carlsen muss nur noch ein, zwei gute Züge finden, um seinen Gegner zur Aufgabe zu zwingen.
 
Anand wehrt sich nach Kräften, doch Carlsen hat die totale Kontrolle übernommen und steht kurz vor der Titelverteidigung.
 
35.Txf7 Lc5
 
Carlsens Springerzug war stark. Er droht auf c7 zu schlagen. Anand deckt den c-Bauern, aber jetzt kann Weiß auf f7 schlagen.
 
34.Sd5 Tc6
 
Ein guter Versuch. Anand möchte auf 34.Tc1 mit 34...Tc6 reagieren. Stark. Findet Carlsen einen anderen starken Zug jetzt?
 
33...Ta6
 
Anands Mut scheint nicht belohnt zu werden. Wahrscheinlich ist ihm jetzt aufgefallen, dass er jetzt Probleme hat und deswegen denkt er länger nach.
 
Carlsen scheint jetzt auf der Siegerstraße zu sein. Er droht sehr stark 34.Tc1 mit Angriff auf den Läufer und wenn der wegzieht, fällt der Bauer auf c7 mit Schach.
 
Die letzten Züge erfolgten sehr schnell und das obwohl die Stellung so kompliziert ist.
 
30...gxf4 31.Shxf4 Sxf4 32.Sxf4 Lxc4 33.Td7
 
Natürlich. Weiß setzt seinen Plan am Königflügel fort. Die Lage spitzt sich enorm zu.
 
30.f4
 
Ein guter Zug. Vishy geht mit dem König zurück, um mit Le6-d7 den schwachen weißen Bauern a4 angreifen zu können.
 
29...Kb7
 
Die Idee des letzten Zuges ist offensichtlich. Weiß möchte endlich f2-f4 spielen und am Königsflügel Fortschritte erzielen.
 
29.Sh5
 
Beide Spieler sind jetzt knapp unter 20 Minuten für die restlichen elf Züge. Bedenkt man, um was es hier geht, müssen beide eine enorme Anspannung spüren. Es erwartet uns eine sehr spannende Phase bis zum 40. Zug.
 
Trotz all dieser Gründe ist Anands Opfer sehr riskant, da er jetzt keine konkreten Drohungen besitzt. Carlsen bleibt erstmal ruhig und nimmt sich Zeit für seinen nächsten Zug. Man kann auch nicht sagen, dass er besonders besorgt aussieht.
 
Carlsen nahm das Opfer umgehend an und Anand schlug mit dem c-Bauern zurück. Der Inder pocht jetzt auf einen starken Freibauern auf b4 und seinem Läuferpaar. Seine Idee ist außerdem, dass die Stellung recht geschlossen ist und die weißen Türme deswegen keine Einbruchsfelder besitzen.
 
28.Lxb4 cxb4
 
Wow! Anstatt den Turm auf b3 aufzustellen, opfert Anand die Qualität mit 27...Tb4!
 
27...Tb4
 
Carlsen hat keine Angst vor dem Eindringen des schwarzen Turmes und stellt seinen König optimal mitten im Zentrum auf.
 
27.Ke4
 
Anand nahm sich für diesen natürlichen Zug 20 Minuten und hat jetzt keinen Zeitvorteil mehr. Der Turm möchte offensichtlich die offene Linie nutzen, um in die weiße Stellung einzudringen. Weiß kann das am einfachsten verhindern, indem er seinen Turm auf b1 aufstellt. Allerdings droht Schwarz vielleicht überhaupt nichts und Weiß ignoriert den Turmzug und stellt seinen König nach e4.
 
26...Tdb8
 
Anand denkt schon über zehn Minuten über seinen nächsten Zug nach. Nachvollziehbar, denn das ist eine sehr kritische Stellung in dieser Partie. Neben den zwei genannten Zügen kommt auch 26...Lg7 in Frage. Die Idee ist auch hier auf f6 zu nehmen, aber falls der Springer auf f6 nach h5 zieht, kann Schwarz den Läufer auf h8 aufstellen - immer mit der Idee den Bauern auf e5 anzugreifen.
 
In Frage kommt jetzt ein Zug wie 26...Tdb8, um die offene b-Linie mit einem Turm zu besetzen. Eine andere Möglichkeit ist 26...Le7, um evtl. diesen Läufer gegen den Springer auf f6 zu tauschen.
Bedenkzeit
Carlsen hat noch 30 Minuten bis zur Zeitkontrolle im 40. Zug, Anand nach 45 Minuten. Das ist ungewöhnlich, dass Anand mehr Zeit hat, denn der Norweger spielt meistens etwas schneller. Auch wenn 30 Minuten für 15 Züge nicht wenig sind, die Stellung ist kompliziert, so dass das noch eine Rolle spielen könnte. Die Ereignisse spitzen sich zu in dieser Partie, die einer Weltmeisterschaft so kurz vor dem Ende absolut würdig ist.
 
Ein weiterer feiner Königszug des Weltmeisters. Der König strebt ins Zentrum, um superaktiv das Geschehen zu beeinflussen.
 
26.Kf3
 
Interessant ist, dass beide Seiten mit einigen schwachen Bauern leben müssen. Die Bauern am Damenflügel sind auf beiden Seiten komplett schwach, der Bauer auf e5 ist schwach, die Bauern auf h3 und h6 sind schwach und der Bauer auf f2 ist rückständig. Die Stellung ist wirklich sehr zweischneidig.
 
Der Bauer auf a5 ist jetzt schwach und Weiß greift ihn mit dem Läufer auf c3 an. Die Öffnung der b-Linie dürfte allerdings Schwarz zugute kommen. Er kann versuche die offene b-Linie mit dem Turm auf d8 zu besetzen. Jetzt hat Anand viele dynamische Möglichkeiten. Weiß hat das Problem, dass seine Stellung viel fragiler ist, als sie aussieht.
 
24...bxa4 25.bxa4 Kc6
 
Carlsen entscheidet, dass er den Damenflügel nicht öffnen darf und antwortet recht fix mit diesem Läuferzug.
 
24.Lc3
 
Die Pointe von 23...b5 lautet übrigens 24.cxb5 c6! 25.bxc6 Kxc6 und plötzlich fällt die weiße Stellung auseinander. Weiß müsste den Springer zurückziehen und Schwarz würde den Bauern auf b3 gewinnen.
 
Psychologisch ist das ein schwieriger Moment für Carlsen, den dieser Zug überrascht haben muss. Bislang ging er davon aus, dass er in einem langwierigen positionellen Kampf seinen Gegner ausmanövrieren kann, doch jetzt muss er plötzlich allerlei Varianten berechnen und vielleicht sogar davon ausgehen, dass Anand diesen Plan langfristig vorbereitet hat - vielleicht sogar zu Hause am Brett - und jetzt zuschlägt.
 
Wow! Dieser Vorstoß hing die ganze Zeit in der Luft, aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass er hier konkret funktioniert. Das ändert den Gang der Ereignisse dramatisch. Die Stellung muss jetzt genau berechnet werden, da Weiß sowohl mit dem a- als auch mit dem c-Bauern auf b5 schlagen kann. Der Sinn des Zuges 23...b5 ist klar. Schwarz unterminiert die gesamte weiße Struktur am Damenflügel und die Stellung des Springers auf d5. Außerdem möchte Schwarz die Stellung für sein Läuferpaar öffnen.
 
23...b5
 
Diese Verwicklungen kann Anand einfach vermeiden, indem er jetzt sofort 23...c6 spielt und den Springer von d5 vertreibt. Das würde ihm auch die Möglichkeit eröffnen, später mit b6-b5 am Damenflügel fortzufahren.
 
Ok, dank dieses Zuges liegt jetzt f2-f4 wieder in der Luft, weil sich die Springer gegenseitig decken und Schwarz auf ...Lxd5 immer mit Sxd5 antworten könnte. Falls Schwarz jetzt nichts macht, würde wahrscheinlich 24.f4 folgen. Dann könnte Schwarz zwar den Zwischenzug c7-c6 mit Angriff auf den Springer ziehen, doch Weiß hat dann eine taktische Lösung. Er könnte den Springer auf d5 einfach stehen lassen und mit f4-f5 fortsetzen!
 
23.Sef6
 
Es ist auch nicht zu sehen, wie Weiß diesen Vorstoß überhaupt vorbereiten möchte, denn jetzt hängt auch immer c7-c6 in der Luft, wonach der ehemals schöne Springer auf d5 vertrieben wird. Außerdem erscheint am Horizont ein Szenario, in dem Schwarz mit einem Läufer auf g7 und dem Springer auf g6 den weißen Bauern auf e5 angreift. Für dieses Szenario muss sich Weiß wappnen, um nicht plötzlich einen Bauern zu verlieren.
 
Weiß würde gerne mit f2-f4 fortsetzen, um endlich am Königsflügel durchzubrechen, doch das funktioniert nicht an dieser Stelle. Nach 23.f4 würde der Zwischenzug 23...Lxd5 oder gar 23...c6 folgen und Weiß müsste den Bauern auf f4 opfern.
 
Als gäbe es nichts Natürlicheres auf der Welt, stellt Anand den schwarzfeldrigen Läufer wieder auf sein Ausgangsfeld zurück, nachdem er den Weg für den Turm auf h8 freigemacht hatte.
 
22...Lf8
 
Na klar. Carlsen setzt die Umgruppierung dieses Springers fort und wehrte die Drohung 22...Lxd5 ab.
 
22.Se4
 
Anand stellt seinen Turm ins Zentrum und greift den Springer auf d5 an. Weiß muss darauf reagieren.
 
21...Thd8
 
Wünschenswert wäre jetzt für Schwarz der Vorstoß 21...h5, um die h-Linie zu öffnen und Gegenspiel am Königsflügel zu kreieren, doch das funktioniert nicht wegen 22.Sxe7 Sxe7 23.Se4 und der Bauer g5 ist plötzlich so schwach, dass ihn Schwarz nicht lange verteidigen können wird.
 
Carlsen spielt seinen Springer nach d2. Von hier kann er nach e4, aber vielleicht kommt auch die Route über f1 nach e3 in Frage. Das muss man berechnen. Der einzige kleine Nachteil dieses Zuges ist, dass Weiß jetzt den Vorstoß h3-h4 erstmal vergessen kann, aber da Schwarz ihn verhindert hatte, musste Weiß sowieso seinen Plan ändern.
 
21.Sd2
 
Eine Idee mit Weiß ist, den Springer auf f3 umzugruppieren. Es bietet sich die Route d2-e4 an. Hier würde der Springer wahrscheinlich besser stehen.
 
Carlsen kann jetzt natürlich seinen Springer auf d5 gegen den Läufer auf e7 tauschen, aber dieser Tausch ist nicht schlecht für Schwarz, da der Springer auf d5 eine starke Leichtfigur und nicht schlechter als der Läufer ist. Als Daumenregel gilt: Ein Läuferpaar ist in einer offenen Stellung sehr, sehr stark, aber das ist eine eher geschlossene Stellung - sehr viele Bauern auf dem Brett und verrammelte Stellung auf beiden Flügeln - und ein Springer im Zentrum, wie dieser auf d5, ist sehr stark.
 
Stark gespielt von Vishy. Mit diesem Zug verhindert er den Vorstoß h3-h4, der Weiß am Königsflügel Vorteil gegeben hätte.
 
20..Le7
 
Carlsen setzt seinen Plan am Königsflügel fort und jetzt muss man berechnen, ob ein Zug wie h3-h4 möglich ist für Weiß.
 
20.Kg3
 
Ich dachte auch über eine Umgruppierung dieses Springers nach c6 nach, aber Anand stellt ihn letztendlich auf g6 auf. Hier greift dieser Springer den Bauern e5 an und attackiert auch die Felder f4 und h4. Das sind wichtige Felder, denn mittelfristig möchte Carlsen am Königsflügel mit Hilfe des Hebels f2-f4 oder h3-h4 durchbrechen.
 
19...Sg6
 
Anand kann jetzt die Umgruppierung seines Springers fortsetzen und ihn nach g6 ziehen.
 
Carlsen setzt mit seinem Plan am Königsflügel fort. Das ist der Plan, den ich erwartet und weiter unten angedeutet habe.
 
19.g4
 
In der Tat. Carlsen antwortete schnell mit 18.a4 und Anand reagierte postwendend mit 18...Se7. Der Inder möchte seinen Springer umgruppieren und führt ihn nach g6.
 
18.a4 Se7
 
Ja, dieser Vorstoß ist sinnvoll aus meiner Sicht. Ich bezweifle, dass Weiß a5-a4 zulassen darf und wahrscheinlich selbst mit 18.a4 fortsetzen wird.
 
17...a5
 
Anand kann versuchen mit dem Zug a7-a5 Spiel am Damenflügel zu kreieren. Weiß müsste wohl mit a2-a4 reagieren, um die Öffnung der a-Linie zu verhindern. Falls er das täte, würde das den Bauern auf b3 bis in alle Ewigkeit schwächen, so dass die Züge a7-a5 nebst a2-a4 Schwarz zugute kommen sollten.
 
Falls Weiß den schwarzen Springer auf f5 mit g2-g4 von seinem schönen Posten vertreibt, wird dieser Springer über e7 auf g6 ein neues Zuhause finden. Von g6 aus würde der Springer die geschwächten Felder im weißen Lager h4 und f4 attackieren.
 
Dieser Zug gefällt mir. Carlsen möchte mit seinem König aktiv das Geschehen am Königsflügel beeinflussen. Hier besitzt Weiß einen Bauernmajorität und es ist logisch, hier aktiv zu werden. In diesem Sinne kommt ein Zug wie g2-g4 in Frage und danach stellt man den weißen König auf g3 auf, wo er die Felder f4 und h4 kontrolliert. Ob Weiß danach aktiv mit h3-h4 vorstoßen kann, ist momentan unklar, aber Weiß kann ja zuerst diese Aufstellung aufnehmen.
 
17.Kh2
 
Carlsen nimmt sich Zeit für seinen nächsten Zug. Das würde ich auch, denn teilweise steht man hier wie ein Ochs vorm Berg. Ein klarer Plan ist überhaupt nicht offensichtlich. Ja, Züge findet man, aber die müssen auch mittelfristig im Kontext stehen und einen Sinn ergeben.
 
Schwarz indes versucht eine Auffangstellung aufzubauen. Sein König steht jetzt bombensicher auf b7 und insbesondere seine Leichtfiguren auf e6 und f5 stehen gut. Der Rest der Armee befindet sich immer noch in der Ausgangsstellung.
 
16...Kb7
 
Es steht uns ein langwieriger positioneller Kampf bevor. Momentan droht auf beiden Seiten nichts, so dass die Spieler langfristige Pläne fassen müssen. Für Weiß bietet es sich an, am Königflügel Fortschritte zu machen, in dem er langsam aber sicher seine Bauernmajorität in Gang zu setzen versucht. Dafür könnte er auch seinen König über h2 nach vorne ziehen lassen, damit dieser solche Züge wie g2-g4 und später h3-h4 unterstützt.
 
Zur Stellung nach 15...g5 gab es übrigens eine Vorgängerpartie zwischen zwei Amateuren, so dass theoretisch betrachtet 16.c4 ein neuer Zug in der Turnierpraxis ist.
 
Carlsen zementierte mit seinem letzten Zug den Springer auf d5. Absolut logisch. Für Schwarz bietet sich jetzt an, seinen König auf b7 aufzustellen, so wie er es geplant hat.
 
16.c4
 
Ästhetisch betrachtet ist der Zug 15...g5 an Häßlichkeit kaum zu überbieten, da er das Feld f6 so fürchterlich schwächt. Weiß kann seinen Springer dort postieren, aber das scheint Schwarz überhaupt nicht zu kümmern. Und schaut man genauer hin, der Springer würde dort zwar "gut" stehen, aber zu wenig ausrichten.
 
Anand stellte seinen Läufer auf e6 auf, damit er seinen König nach b7 ziehen kann. Sofort 14...Kb7 war natürlich nicht möglich, weil der Turm auf d1 den Läufer auf d7 angriff. Carlsen reagierte mit dem logischen Zug 15.Sd5. Hier steht der Springer aktiv im Zentrum. Außerdem drohte ein wenig 16.Sf4 mit Angriff auf den Läufer auf e6. Das verhinderte Schwarz mit dem Zug 15...g5.
 
14....Le6 15.Sd5 g5
 
Es ist natürlich nicht jedermanns Sache, so ein Endspiel freiwillig zu spielen. In der Weltspitze hat es fast jeder Spieler im Repertoire, aber es gibt auch zahlreiche Spieler, die sich davor ekeln und es unter allen Umständen vermeiden. Auf Amateurebene ist dieses Endspiel nicht beliebt, da es so "langweilig" ist, weil keine Damen auf dem Brett sind und man nicht "angreifen" kann.
 
Auf den ersten Blick macht die weiße Stellung einen besseren Eindruck. Alle Leichtfiguren sind im Spiel und beide Türme sind im Zentrum platziert. Der Eindruck täuscht aber, denn die schwarze Stellung ist so kompakt, dass Weiß nicht so schnell Drohungen aufstellen kann.
 
14.Tfe1
 
Die vorliegende Stellung ist übrigens wohlbekannt. Carlsen nimmt sich trotzdem Zeit für seinen nächsten Zug. Das deutet darauf hin, dass er genau diese Variante nicht erwartet hat und dementsprechend nicht perfekt vorbereitet ist - im Gegensatz zu Anand. Ergo...alle Anand-Fans dürfen auf einen für ihren Star positiven Verlauf hoffen.
 
Weiß kann jetzt versuchen, die Türme auf der offenen d-Linie zu verdoppeln. Ein weiterer Kandidat ist 14.Sd5, um den Springer auf das freigewordene Feld d5 und mitten ins Zentrum zu stellen. 14.Tfe1 ist auch nicht von der Hand zu weisen, um den zweiten Turm direkt ins Spiel zu bringen.
 
Schwarz kümmert sich in dieser konkreten Variante zuerst um seinen Damenflügel und nimmt mit seinem Bauern auf c5 das wichtige Feld d4 unter Kontrolle. Der weißfeldrige Läuer strebt nach c6, wo er sehr aktiv steht. Der König findet häufig ein Schlupfloch auf b7.
 
13.Tad1 b6
 
Das entstandene Endspiel ist sehr kompliziert. Die schwarzen Züge machen teilweise einen seltsamen Eindruck. Schwarz verliert viel Zeit und kaum eine seiner Figuren ist im Spiel, aber da die Damen vom Brett sind, ist der schwarze König nicht in Gefahr. Außerdem hat er ein potentiell starkes Läuferpaar.
 
12.Lb2 c5
 
Anand weicht im neunten Zug als erster Spieler ab. Anstatt 9...Ke8, was er in der siebten und neunten Partie wählte, spielte der Inder 9...Ld7. Carlsen zeigt sich nicht überrascht und beide spielen bislang sehr zügig.
 
11.b3 Kc8
 
Wir haben wieder eine Variante der Berliner Verteidigung auf dem Brett. Die Spieler weichen also nicht frühzeitig von ihrer vorherigen Spielweise ab.
 
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.0-0 Sxe4 5.d4 Sd6 6.Lxc6 dxc6 7.dxe5 Sf5 8.Dxd8+ Kxd8 9.h3 Ld7 10.Sc3 h6
Vor Beginn
Wie immer darf man auf die Eröffnungswahl gespannt sein. Carlsen wird wohl, wie in seinen fünf Weißpartien davor, mit 1.e4 beginnen, doch wird Anand wieder zu 1...e5 greifen? Oder geht er mehr Risiko ein und wählt die Sizilianische Verteidigung mit 1...c5? In weniger als fünf Minuten sind wir schlauer.
Vor Beginn
Zur Matchstrategie: Carlsen liegt in Führung und wird weiterhin kein unnötiges Risiko eingehen. Allerdings schwebt ihm vor, seinen Gegner nicht wie in der neunten Partie so schnell in den Feierabend zu entlassen. Das hat Carlsen bestimmt nicht geschmeckt. Anand strebt ein Remis mit Schwarz an, um mit Weiß in der zwölften Partie nochmal alles in die Waagschale zu werfen und den Ausgleich zu erzielen.
Vor Beginn
Diese Neutralisierungsstrategie war für Anand in der neunten Partie so erfolgreich, dass Magnus Carlsen schon nach 15 Zügen das Dauerschach anstrebte. In einer Variante der Berliner Verteidigung aus der Spanischen Partie überraschte der 44-jährige Inder seinen Gegner früh in der Eröffnung und der Weltmeister wollte kein Risiko eingehen. Es ist unwahrscheinlich, dass Anand dieses Kunststück heute wieder gelingen wird, so dass wir bestimmt einen längeren Kampf erleben werden.
Vor Beginn
Der 23-jährige Norweger hat den Vorteil, dass er die Partie mit Weiß beginnen darf. Wie wichtig dieser Anzugsvorteil im Schach ist, zeigt allein die Tatsache, dass die einzigen Siege in diesem Match - in der zweiten, dritten und sechsten Partie - jeweils dem Spieler mit den weißen Steinen gelangen. Mit Schwarz dagegen beschränken sich die Kontrahenten fast ausschließlich darauf, von Beginn an die Initiative von Weiß einzuschränken und das Spiel auszugleichen.
Vor Beginn
Magnus Carlsen führt vor der elften Partie gegen Viswanathan Anand mit 5,5:4,5 und kann im auf zwölf Partien angesetzten Match heute mit einem Sieg den Titel verteidigen, da er uneinholbar in Führung gehen würde. Bei einem Remis oder einem Sieg Anands erleben wir eine zwölfte Partie.
Vor Beginn
Herzlich willkommen zur Schach-WM 2014 in Sotschi.
Ticker-Kommentator: Georgios Souleidis
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.O-O Sxe4 5.d4 Sd6 6.Lxc6 dxc6 7.dxe5 Sf5 8.Dxd8+ Kxd8 9.h3 Ld7 10.Sc3 h6 11.b3 Kc8 12.Lb2 c5 13.Tad1 b6 14.Tfe1 Le6 15.Sd5 g5 16.c4 Kb7 17.Kh2 a5 18.a4 Se7 19.g4 Sg6 20.Kg3 Le7 21.Sd2 Thd8 22.Se4 Lf8 23.Sef6 b5 24.Lc3 bxa4 25.bxa4 Kc6 26.Kf3 Tdb8 27.Ke4 Tb4 28.Lxb4 cxb4 29.Sh5 Kb7 30.f4 gxf4 31.Shxf4 Sxf4 32.Sxf4 Lxc4 33.Td7 Ta6 34.Sd5 Tc6 35.Txf7 Lc5 36.Txc7+ Txc7 37.Sxc7 Kc6 38.Sb5 Lxb5 39.axb5+ Kxb5 40.e6 b3 41.Kd3 Le7 42.h4 a4 43.g5 hxg5 44.hxg5 a3 45.Kc3