Während die Stuttgarter Spieler wie eine Büffelherde auf ihre Fans zustürmten und vor der Kurve die Rettungs-Party begann, war auf der Gegenseite die Enttäuschung bei den Profis des SC Paderborn fast mit den Händen zu greifen. Apathisch und mit leerem Blick sanken Kapitän Uwe Hünemeier und seine Mitspieler nach dem besiegelten Abstieg auf den Rasen.
Bereits Sekunden nach dem Abpfiff des 1:2 (1:1) gegen den VfB Stuttgart erhoben sich die SCP-Fans und sangen aus voller Kehle ihre Hymne "Helden geben nie auf". Es war wie ein Bild einer Saison: Stolz und Trotz zeichneten den Sensationsaufsteiger auch in der Stunde der Niederlage aus.
"Der Abstieg tut unglaublich weh. Die großen Emotionen kamen hoch, als sich das ganze Stadion erhoben hat", sagte Hünemeier. Trainer André Breitenreiter lobte das "riesige Gespür der Fans für die Leistung der Mannschaft".
"Das war ein blöder Abstieg"
Dass Paderborns Abstieg angesichts des HSV-Siegs gegen Schalke 04 letztlich auch dann besiegelt gewesen wäre, wenn Stuttgart nach der SCP-Führung durch Marc Vucinovic (4.) nicht noch durch die Tore von Daniel Didavi (36.) und Daniel Ginczek (72.) das Spiel gedreht hätte, linderte den Schmerz kaum. "Wir sind traurig, weil sehr viel mehr drin war. Das ist ein blöder Abstieg. Wir gehören nicht in die 2. Liga", sagte Keeper Lukas Kruse.
Sein Kapitän konnte angesichts der tanzenden und singenden Stuttgarter bereits wieder Anschauungsmaterial für eine mögliche eigene Aufstiegsparty in der neuen Saison sammeln. "Es geht weiter, wir werden uns schütteln, neu aufstellen und wieder angreifen", betonte Hünemeier und machte Mut für den Neustart im Unterhaus.
Ob der Trainer der Ostwestfalen dann noch Breitenreiter heißen wird, scheint offen. "Ich habe einen Vertrag bis 2016. Wir werden das ein paar Tage sacken lassen und schauen, was bei der Kaderplanung möglich ist", sagte der 41-Jährige ausweichend.
Geld schießt Tore
Respekt zollte Breitenreiter in höchstem Maße dem Gegner aus Stuttgart, der sich für einen tollen Schlussspurt mit drei Siegen an den letzten drei Spieltagen belohnte: "Stuttgart hat eine brutale Qualität in der Offensive. Geld schießt doch Tore, die Qualität setzt sich durch." Sein Gegenüber Huub Stevens gab das Kompliment zurück und zollte Breitenreiter "sehr viel Respekt für das, was André mit dieser Mannschaft erreicht hat".
Den hat sich Paderborn in der Tat gesichert. Anders als die Underdogs der Vorjahre aus Fürth und Braunschweig hat Paderborn laut Manager Michael Born "länger mitgehalten als viele gedacht haben". Und darauf, so Born, "darf man trotz des Abstiegs ein bisschen stolz sein".