Als die Wachablösung im Rennrodel-Sport endgültig vollzogen war, gab sich Felix Loch betont milde. "Wenn ich daran denke, wie beschissen diese Saison war, bin ich ganz glücklich mit diesem zweiten Gesamtrang", sagte der 27-Jährige, nachdem er trotz Platz zwei beim Weltcup-Finale im sächsischen Altenberg den erneuten Triumph im Gesamtklassement verpasst hatte.
Zwar hatte Loch zum Abschluss eines für seine Verhältnisse verkorksten Winters noch einmal zwei blitzsaubere Läufe herunter gebracht und war damit im Gesamtweltcup immerhin noch von Platz drei auf zwei geklettert. Andererseits war der Berchtesgadener aber von Sieger Roman Repilow erneut um fast eine halbe Sekunde deklassiert worden. Nach fünf Gesamtsiegen in Folge musste er diesmal dem Russen die große Kristallkugel überlassen.
Ein Fingerzeig auch für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr, bei denen Loch eigentlich sein drittes Einzel-Gold in Folge gewinnen will. "Der Roman fährt einfach sensationell", sagte Loch, gab sich mit Blick auf die Wettbewerbe im südkoreanischen Pyeongchang jedoch kämpferisch: "Wir haben für nächstes Jahr einiges vor uns, wenn wir wieder vor ihm sein wollen."
Doch nicht nur Repilow machte Loch in diesem vorolympischen Winter zu schaffen - sondern vor allem er selbst. In diversen Interviews gab Loch zu, dass es fahrerisch nicht passte. Selbst bei seinen einzigen beiden Saisonsiegen in Winterberg und Oberhof fuhr er nicht ganz fehlerfrei. Zwei Erfolge bedeuten die dürftigste Ausbeute Lochs seit sieben Jahren. Auch bei der WM im österreichischen Igls enttäuschte er Ende Januar mit Platz sechs.
Serie ist gerissen
Zum Saisonabschluss auf der Bahn im Erzgebirge fuhr Loch einen sauberen ersten Lauf, stellte im zweiten Durchgang dann sogar einen Bahnrekord auf. Doch Repilow war einfach zu stark und unterbot Lochs Zeit noch einmal deutlich. Zuvor hatte Loch die letzten sieben Rennen in Altenberg allesamt gewonnen - doch auch diese Serie ist nun gerissen.
Vater und Bundestrainer Norbert Loch nannte die Ausbeute in Altenberg, die Johannes Ludwig (Suhl) mit Platz drei aufpolierte, "zufriedenstellend" - mehr nicht: "Die Konkurrenz hat nachgelegt, das hat man in dieser Saison gesehen." Für Vater und Sohn Loch bleibt bis zu den Winterspielen in Pyeaongchang einiges zu tun.
Deutlich besser ist die Situation bei den Doppelsitzern: Die Weltmeister Toni Eggert und Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl) krönten ihre herausragende Saison mit dem neunten Sieg im zwölften Rennen. Das Duo aus Thüringen gewann vor den US-Amerikanern Matt Mortensen/Jayson Terdiman und den Winterbergern Robin Geueke/David Gamm. Für den deutschen Verband BSD war es der 20. Sieg in Folge bei den Doppelsitzern.
Die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) enttäuschten nach einem schweren Fahrfehler im ersten Durchgang mit Platz 13. Bereits in der Vorwoche in Pyeongchang hatten Eggert/Benecken zum zweiten Mal den Gesamtweltcup gewonnen hatten, ihren Vorsprung in der Endabrechnung auf Wendl/Arlt (888) bauten sie nun auf 252 Punkte aus.
Die Saison wird am Sonntag mit dem Frauen-Rennen (9.30 und 10.50 Uhr) und der Teamstaffel (12.40 Uhr) beendet. Bei den Frauen steht Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (Miesbach) bereits als Gesamtweltcupsiegerin vor Weltmeisterin Tatjana Hüfner (Blankenburg) fest.